Demonstranten mit Deutschlandfahnen gegenüber Demnstranten mit Antifa-Fahnen.
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"Gemeinsam für Deutschland" und Gegendemonstranten standen sich am Samstag in der Nürnberger Innenstadt gegenüber.
Bildrechte: BR24/Florian Deglmann
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"Gemeinsam für Deutschland" und Gegendemonstranten standen sich am Samstag in der Nürnberger Innenstadt gegenüber.

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Demos gegen Rechts in München und Nürnberg

Demos gegen Rechts in München und Nürnberg

In Nürnberg und München sind am Samstag insgesamt 900 Menschen gegen rechts auf die Straße gegangen. Sie demonstrierten gegen Veranstaltungen des Bündnisses "Gemeinsam für Deutschland", das mit rechtsextremen Akteuren in Verbindung gebracht wird.

Über dieses Thema berichtet: BR24 TV am .

In München und Nürnberg haben am Samstag insgesamt mehrere Hundert Menschen gegen Rechts demonstriert. In Franken gingen rund 600 Menschen auf die Straße, in München etwa 300. Sie protestierten gegen Veranstaltungen des Bündnis "Gemeinsam für Deutschland". Bundesweit hatte das Bündnis, das mit rechtsextremen Akteuren in Verbindung gebracht wird, für Samstag zu Demonstrationen aufgerufen.

"Bündnis Nazistopp": "Wir müssen gegen Faschisten demonstrieren"

In Nürnberg hatte das Bündnis "Gemeinsam für Deutschland" unter anderem in der Nähe des Hauptmarktes zu Demonstrationen aufgerufen. Dem Aufruf folgten rund 150 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Den Gegenprotest organisierte das "Bündnis Nazistopp Nürnberg". Mitorganisator Ulli Schneeweiß vom Bündnis sagte BR24: "Wir müssen gegen Faschisten demonstrieren, sie nennen sich 'Gemeinsam für Deutschland', behaupten, dass sie neutral wären, dass sie weder links noch rechts wären, aber das stimmt nicht." Vielmehr handele es sich bei den Demonstranten vor allem um Menschen aus dem rechten beziehungsweise rechtsextremen Spektrum. Diesen wolle man die Straße in Nürnberg nicht überlassen.

Eine besondere Brisanz habe zudem der Ort des Aufmarsches der Rechten: Der Nürnberger Hauptmarkt habe seit dem Mittelalter eine rassistisch und nationalsozialistisch stark belastete Vergangenheit und sei daher eine "Art Fanal für Nazis", so Schneeweiß. "Er hat eine Geschichte bis ins Mittelalter hinein, was Judenpogrome betrifft, hier fand auch die Bücherverbrennung der Nationalsozialisten statt." Gerade ein Platz mit dieser Geschichte solle von rassistischen Sprüchen freigehalten werden, so Schneeweiß.

Für ein offenes und tolerantes Nürnberg

Die Botschaft laute: "Wir stehen ein für ein weltoffenes und tolerantes Nürnberg, das verschiedene Lebenskonzepte und Ethnien miteinander vereint. (…) Wir stehen ein für Vielfalt, wir stehen ein für Toleranz, für eine bunte Gesellschaft." Unterstützt wurde die Demonstration unter anderem von den "Omas gegen rechts", der Grünen Jugend und verschiedenen Gewerkschaftsvertretern.

Laut Polizei verlief die Demonstration ohne große Zwischenfälle. Bei einem anschließenden Demo-Zug von "Gemeinsam für Deutschland" durch die Innenstadt versuchten einzelne Gegendemonstranten, die Strecke zu blockieren. Dies konnte laut einem Polizeisprecher jedoch verhindert werden (Stand 30.08.25, 16 Uhr).

Zuletzt war das Protestbündnis "Gemeinsam für Deutschland" Ende April in Nürnberg auf die Straße gegangen. Laut dem "Bündnis Nazistopp" standen den "rund 300 extrem Rechten" damals 2.000 Menschen gegenüber.

300 Protestierende gegen rechts in München

In München folgten rund 65 Menschen dem Aufruf des Bündnisses "Gemeinsam für Deutschland". Angemeldet war die Versammlung bei der Stadt mit 1.000 Personen. Rund um die Veranstaltung am Stachus versammelte sich eine unangemeldete Gegendemonstration bestehend aus verschiedenen Gruppen wie dem Bündnis "Gemeinsam gegen Rechts", "Aufstehen gegen Rassismus" und dem "Antifaschistischen Stammtisch".

Laut Schätzung der Polizei versammelten sich rund 300 Menschen, um gegen die Veranstaltung zu demonstrieren. "Je öfter man rechte Positionen in den öffentlichen Raum trägt, desto normalisierter werden sie", sagte eine Teilnehmerin der Gegendemonstration. "Deswegen ist es auch wichtig, sich hinzustellen und klarzumachen: Nicht mit uns!" Die Polizei war mit über 200 Einsatzkräften vor Ort.

Das Bündnis "Gemeinsam für Deutschland" protestiere unter anderem gegen den Wassercent, erklärte Organisator und AfD-Mitglied Fritz Höhne. Auch wehre man sich gegen die – aus Sicht der Demonstranten – zu hohen Zahlungen Deutschlands an die Ukraine. "Diese Gelder, die wir ins Ausland schicken, sind wichtige Gelder für unsere Kinder, für unsere Rentner, für unsere Zukunft", sagte Höhne. Außerdem sei man gegen unkontrollierte Migration.

Die Redebeiträge wurden begleitet von lautstarkem Protest der Gegendemonstranten. Auch bei dem anschließenden Protestmarsch des rechten Bündnisses durch die Innenstadt versuchten Gegendemonstranten laut Polizeiangaben immer wieder, den Demonstrationszug aufzuhalten – unter anderem, indem sie sich auf den Boden setzten. Es habe mehrfach Rangeleien zwischen Einsatzkräften und Gegendemonstranten gegeben, bestätigte die Polizei dem BR.

Verfassungsschutz beschäftigt sich mit Bündnis "Gemeinsam für Deutschland"

Das Bündnis "Gemeinsam für Deutschland" hat sich im vergangenen Jahr gegründet und bereits mehrfach in verschiedenen Bundesländern Demos organisiert, bei denen laut Medienberichten neben AfD-Mitgliedern auch Rechtsextremisten und Anhänger der "Querdenken"-Bewegung mitgelaufen sind. Der Verfassungsschutz beschäftigte sich bereits mit dem Bündnis. München-Organisator Fritz Höhne sagte dem BR, man distanziere sich von Rechtsextremisten.

Im Video: Demos in Nürnberg und München

Demos in Nürnberg und München
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Demos in Nürnberg und München

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