Das Klausenhaus ist das älteste Gebäude in der Valepp und steht ebenfalls unter Denkmalschutz. Nun aber auch das ganze Areal.
Das Klausenhaus ist das älteste Gebäude in der Valepp und steht ebenfalls unter Denkmalschutz. Nun aber auch das ganze Areal.
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Das Klausenhaus ist das älteste Gebäude in der Valepp. Das gesamte Areal gilt nun als denkmalgeschütztes Ensemble.
Bildrechte: BR/Julia Haderecker
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Das Klausenhaus ist das älteste Gebäude in der Valepp. Das gesamte Areal gilt nun als denkmalgeschütztes Ensemble.

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Denkmalschutz: Valepp als Ensemble eingetragen

Denkmalschutz: Valepp als Ensemble eingetragen

Über das denkmalgeschützte Forsthaus Valepp wurde in den letzten Jahren viel berichtet. Spätestens, seit es Fußballprofi Manuel Neuer gepachtet hat. Nun ist das Forsthaus nicht mehr der alleinige Star – das gesamte Areal steht unter Ensembleschutz.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Ein großer Wunsch des Miesbacher Kreisbaumeisters Christian Boiger hat sich nun erfüllt. Die Valepp ist als Ensemble in die Bayerische Landesdenkmaliste eingetragen worden. Vom Landesdenkmalrat wurde das bereits im Juni beschlossen, nun haben sich die Mitglieder nochmal ein Bild vor Ort gemacht.

Von der Ochsenalm über das Klausenhaus und die Kapelle Maria Hilf bis zur ehemaligen Holztrift – das gesamte Areal rund um das Forsthaus Valepp steht jetzt unter Ensembleschutz. Boiger hat das Projekt als Denkmalschutzexperte vorangetrieben. Er hatte auch die Sanierung des denkmalgeschützten Forsthauses Valepp als Berater begleitet, das von Fußballprofi Manuel Neuer und seinem Geschäftspartner Johannes Rabl für mehrere Millionen Euro wieder instand gesetzt wurde.

Ensemble schützt auch unbebaute Flächen

Sowohl das Forsthaus als auch z. B. das Klausenhaus waren bereits Einzeldenkmäler. Das Klausenhaus ist sogar das älteste Gebäude in der Valepp und wurde früher von Holzknechten bei der gefährlichen Holztrift als Unterkunft genutzt. Die Besonderheit bei einem Ensemble sei laut Boiger, dass nun auch die dazwischenliegenden Flächen, die nicht bebaut sind, geschützt werden. Entscheidend sei das Gesamtbild.

Die Valepp erfülle, so Boiger, alle Voraussetzungen an ein Ensemble, da die einzelnen Gebäude eine Baugruppe bilden und durch die Geschichte miteinander verwoben sind. Seit dem Mittelalter sei durch das Kloster Scheyern dort Landwirtschaft betrieben worden, später kam die Holztrift dazu, die Kapelle Maria Hilf 1710 und das besondere Forsthaus wurde 1841 gebaut.

Schlierseer Gemeinderat einstimmig dafür

Der Ensembleschutz soll laut Boiger aber keine Käseglocke über das Areal zwischen Spitzingsee und Tiroler Grenze stülpen. "Es bedeutet nicht, dass man dort jetzt gar nichts mehr machen darf", so der Kreisbaumeister, sondern nur, dass Projekte genau geprüft werden, um das Gesamtbild der Valepp zu erhalten.

Der Schlierseer Bürgermeister Franz Schnitzenbaumer (CSU) ist jedenfalls begeistert, den Pächtern gehe es ähnlich. Kritik habe er bisher noch gar keine gehört. Der Gemeinderat hatte einstimmig für den Ensembleschutz gestimmt. Man stehe hinter dem Konzept und werde weiterhin ein Auge darauf haben. Keiner wolle, dass dort ein Disneyland entstehe, so der Bürgermeister.

Naturschützer mit Entwicklung zufrieden

Über das Forsthaus Valepp mit seinem berühmten Pächter Manuel Neuer wurde in den letzten Jahren viel diskutiert. Naturschützer fürchteten damals eine Schicki-Micki-Partylocation in dem abgelegenen Gebirgstal. Doch die Aufregung hat sich gelegt.

So begrüßt der Verein zum Schutz der Bergwelt die neueste Entwicklung, bestätigt der zweite Vorsitzende Lorenz Sanktjohanser auf Nachfrage des BR. Der Ensembleschutz verhindere großflächige Veränderungen und sei ein richtiger Schritt. Und auch insgesamt sei der Eindruck positiv. Seine Mitstreiter und er wollen langfristig weiterverfolgen, ob der Betrieb naturschonend abläuft.

Busverbindung fehlt

Größter Störfaktor in ihren Augen ist die Verkehrsproblematik. Denn die Valepp ist nur über eine schmale Mautstraße durch den Wald ab Rottach-Egern erreichbar. Viele Besucher fahren mit dem Auto. Ein geplanter Pendelbus konnte immer noch nicht eingerichtet werden. Für so ein sensibles Gebiet sollte schnellstmöglich eine Lösung gefunden werden, so Lorenz Sanktjohanser.

Siebtes Ensemble für Miesbach

Die Valepp ist das siebte denkmalgeschützte Ensemble im Landkreis Miesbach. Auch die Rosenstraße in Tegernsee, das Wildbad Kreuth, der Klosterbezirk Weyarn oder der Altstadtbereich Miesbach stehen unter Ensembleschutz. Im Fall eines Ensembles wie der Miesbacher Altstadt sei das gesamte historische Ortsbild geschützt, so Boiger. Das betreffe die gesamte äußere Hülle, auch von Gebäuden, die keine Einzeldenkmäler sind. Neubau oder Aufstocken sind deshalb dort nicht möglich. Eine Entwicklung wolle man aber nicht verhindern, so Boiger.

Moderner Wohnkomfort im Denkmal

"Ich möchte hier Denkmäler haben, die geliebt werden", bestätigt der Kreisbaumeister. In Miesbach habe man zudem Erfahrung mit Denkmälern. Es gebe Gemeinden, da sei jeder fünfte Bauernhof denkmalgeschützt, trotzdem leben Menschen in und mit diesen Denkmälern, so der Kreisbaumeister. In einem Denkmal dürfe es deshalb auch Wohnkomfort aus dem 21. Jahrhundert geben. Die Sanierung ist meist kostenintensiver, laut Boiger gebe es aber Fördermöglichkeiten. Trotzdem sei es freilich ein Glücksgriff, wenn zahlungsbereite Investoren wie Neuer und Rabl ein denkmalgeschütztes Forsthaus sanieren. Auch das Klausenhaus, das zu deren Pacht gehört, müsse irgendwann saniert werden. Noch sei das Dach aber dicht.

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