Online-Banking klappt meistens problemlos, Online-Shopping auch – nur das Online-Amt bleibt oft kompliziert. Bayerns Digitalminister Fabian Mehring (Freie Wähler) will das ändern: Ab 2030 sollen Papierakten und Warteschlangen in Behörden Geschichte sein. Doch viele Kommunen sind davon noch weit entfernt. Eine sticht allerdings heraus: Augsburg bietet derzeit bayernweit die meisten digitalen Behördengänge an.
Prozesse vereinfachen, Hürden abbauen, Nutzung steigern
Ein Grund dafür: Der Digitalrat – das erste kommunale Gremium dieser Art in Deutschland. Bereits 2020 wurde er in Augsburg gegründet. Rund 30 Fachleute aus Wirtschaft, Forschung und Politik arbeiten darin ehrenamtlich mit.
Für Fabian Ziegler, Vorsitzender des Digitalrats, ist vor allem die Haltung entscheidend: "Die Stadt bringt die digitalen Angebote zu den Menschen – zum Beispiel mit mobilen Teams auf Veranstaltungen. Das ist ein echter Mentalitätswechsel." So hatten beispielsweise Besucher der Augsburger Sommernächte direkt vor Ort die Möglichkeit, eine eID-Karte mit Online-Ausweisfunktion zu erstellen.
Digitalisierung: Bayernweit große Unterschiede
Mit diesem Ansatz gehört Augsburg heute zu den bundesweit führenden Kommunen bei Online-Verwaltungsdiensten. Nur einige Städte in Nordrhein-Westfalen liegen laut Ranking des Bundesdigitalministeriums noch vor Augsburg. Im Freistaat selbst zeigt sich jedoch ein Flickenteppich.
Esther Steverding vom Digitalverband Bitkom sagt: "Vielleicht kann man eine Leistung in der eigenen Gemeinde nutzen – aber in der Nachbargemeinde schon nicht mehr. Jede Kommune digitalisiert alles für sich, oft ohne zeitliche, finanzielle und personelle Ressourcen."
Bayern Packages als Standardlösung?
In Bayern sollen sogenannte Bayern Packages Abhilfe schaffen: Das sind standardisierte digitale Lösungen, die Kommunen Zeit und Geld sparen. Frank Pintsch, der Ordnungs- und Digitalreferent der Stadt Augsburg, ist überzeugt, dass gelingende Digitalisierung auch das Vertrauen in die Demokratie stärkt: "Wenn ich eine Bürgerplattform habe, transparente Informationen und Echtzeit-Chats – dann stärkt das die Demokratie."
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