Ecstasy in der Champagnerflasche: Drei Jahre nach dem Tod eines 52-jährigen Restaurantbesuchers in Weiden hat die Staatsanwaltschaft Anklage gegen einen mutmaßlichen Drogenhändler aus den Niederlanden erlassen.
Betäubungsmittel MDMA in Champagnerflaschen abgefüllt
Die Staatsanwaltschaft Weiden hat Anklage gegen den 45-jährigen Niederländer erhoben. Er soll im Fall der mit Rauschgift gefüllten Champagnerflasche in einem Restaurant in Weiden für den Export der Flasche zuständig gewesen sein. Laut Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft Weiden wird dem Angeschuldigten darüber hinaus eine Mitgliedschaft in einer "in den Niederlanden agierenden Tätergruppierung" vorgeworfen.
Diese soll das Betäubungsmittel MDMA in großen Mengen produziert haben, um es im In- und Ausland zu verkaufen. Der Niederländer soll innerhalb dieser Gruppierung die Aufgabe des Logistikers übernommen haben. Er soll dabei für die Lagerung und den Versand der mit MDMA gefüllten Champagnerflaschen verantwortlich gewesen sein. Aus diesem Lager in Arnheim soll auch die Champagnerflasche stammen, die in dem Weidener Restaurant ausgeschenkt wurde. Insgesamt haben die Ermittlungsbehörden sechs weitere mit Betäubungsmittel gefüllte Flaschen sichergestellt.
Ähnlicher Vorfall in den Niederlanden
Die Ermittler werfen dem in Untersuchungshaft sitzenden 45-Jährigen bandenmäßigen Drogenhandel, fahrlässige Tötung und fahrlässige Körperverletzung in sieben weiteren Fällen vor.
Die Flasche war auf Umwegen aus den Niederlanden in das Lokal in der Oberpfalz gelangt, der gutgläubige Wirt hatte keine Ahnung, was sich in der Flasche befand. In der Nacht zum 13. Februar 2022 hatten acht Gäste Champagner bestellt und aus der Flasche getrunken. Ein 52 Jahre alter Mann starb, sieben weitere Gäste überlebten mit teils lebensgefährlichen Vergiftungen. Wenige Tage später gab es einen ähnlichen Vorfall in den Niederlanden, bei dem vier Menschen verletzt wurden.
Warnung: "Kleiner Schluck kann tödlich sein"
Die Staatsanwaltschaft Weiden und das Zollfahndungsamt verfolgten die Spur der in Weiden ausgeschenkten Flasche bis zu ihrem Ursprung in Arnheim. Die niederländische Justiz hatte den 45-Jährigen im September 2024 ausgeliefert, seither sitzt er in Untersuchungshaft. Insgesamt beschlagnahmten die deutschen Ermittler im Laufe des Verfahrens sechs weitere mit MDMA gefüllte Champagnerflaschen.
Das Bundesamt für Verbraucherschutz hatte nach dem tragischen Tod des 52-Jährigen eine Warnung vor MDMA ausgesprochen: "Die Einnahme eines kleinen Schlucks kann tödlich sein." Die Weidener Staatsanwaltschaft verwies in ihrer Mitteilung ausdrücklich darauf, dass bis zu einer etwaigen Verurteilung die Unschuldsvermutung gilt. Zunächst muss nun das Landgericht Weiden entscheiden, ob die Anklage zugelassen wird.
Mit Informationen von dpa
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