(Symbolbild) Ein Grundschüler steht in der Nähe einer Schule vor einem Auto, aus dem er eben ausgestiegen ist.
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(Symbolbild) Nach wie vor fahren viele Eltern ihre Kinder mit dem Auto zur Schule.
Bildrechte: dpa-Bildfunk/Marijan Murat
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Elterntaxis im Visier: Polizei entdeckt erneut Verstöße

Elterntaxis im Visier: Polizei entdeckt erneut Verstöße

Bereits kurz nach Schuljahresbeginn hatte die Rother Polizei vor einer Grundschule sogenannte Elterntaxis kontrolliert. Nun gab es eine erneute Aktion – bei der die Beamten nur einen mäßigen Lernerfolg feststellen mussten.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Halten im absoluten Halteverbot, Kinder mit Büchertasche auf dem Rücken, unangeschnallt oder ein viel zu schnelles Vorfahren an der Schule: Klassischen Verstöße, die die Polizei immer wieder bei sogenannten Elterntaxis feststellt. Erst vor wenigen Wochen hatte die Rother Polizei eine Kontrollaktion durchgeführt. Eine Neuauflage hat nur wenig Besserung gezeigt.

Die Rother Verkehrspolizei hat schon viel Aufklärungsarbeit geleistet. Bereits im Januar – lange vor Beginn des neuen Schuljahres – habe man damit begonnen, Info-Veranstaltungen für die Eltern künftiger Erstklässler durchzuführen, berichtet David Saalfelder. Der Polizeioberkommissar der Inspektion Roth bietet mit seinen Kolleginnen und Kollegen Verkehrsunterricht an Schulen und Kindergärten an. Aber neben der Informationsarbeit gehört auch die Kontrolle und gegebenenfalls Sanktionierung zu den polizeilichen Aufgaben. Deswegen zeigt die Polizei auch von Zeit zu Zeit vor den Schulen Präsenz.

Kontrollaktionen am frühen Morgen

Mittwochmorgen, kurz vor halb Acht: David Saalfelder läuft mit drei Kolleginnen zur nahen Grundschule an der Gartenstraße. Pro Jahrgang werden hier 80 bis 90 Kinder unterrichtet – insgesamt weit über 300 Kinder. Viele kommen zu Fuß oder mit dem Bus, aber einige werden auch von ihren Eltern mit dem Auto gebracht.

Keine optimale Herangehensweise, finden etwa die Verkehrsexperten der ADAC-Stiftung. Denn das richtige Verhalten im Straßenverkehr lernten Kinder nicht auf dem Autorücksitz. David Saalfelder und seine Kolleginnen teilen diese Meinung. Aber: Es ist natürlich nicht verboten, seine Kinder zur Schule zu fahren. Deswegen achten die Beamtinnen und Beamten verstärkt auf tatsächliche Verstöße. Sind die Kinder ordnungsgemäß gesichert? Halten die Eltern mit ihren Autos vorschriftsgemäß?

Elterntaxi: Für viele Eltern nur eine Notlösung

Kurz nach halb Acht: Allmählich beginnt die heiße Phase, denn immer mehr Autos biegen in die Straße ein. Der Blick der Beamtinnen und Beamten wandert bei jedem Auto zunächst auf die Rücksitzbank. Meist sind die Kinder tatsächlich angeschnallt. Trotzdem fragen sie hier und da freundlich nach, warum denn die Kinder mit dem Auto zur Schule gefahren werden.

Ein Vater sagt, dass er und die Mutter seiner Tochter getrennt leben. Er wohne außerhalb. Wenn die Tochter bei ihm sei, fahre er sie vor der Arbeit noch zur Schule. Eine andere Möglichkeit sehe er nicht. "Aber wenn ich bei der Mama bin, komme ich mit dem Bus", unterstützt ihn die Tochter.

Eine Mutter sagt, dass es ihr anders viel lieber wäre. Aber ihr Sohn, der erst im September eingeschult wurde, habe sich nach drei Schultagen geweigert, weiter mit dem Bus zu fahren. Der Bus sei überfüllt, es seien viele ältere Schüler unterwegs und somit habe ihr Kind keine Chance auf einen Sitzplatz.

Verstöße gehen ins Geld

Doch auch an diesem Morgen stellt die Polizei wieder echte Verstöße fest. Schon als ein Auto um die Ecke biegt, sehen die Beamten, dass ein Kind sich an der Kopfstütze des Vordersitzes festhält. Offensichtlich ist es also nicht ordnungsgemäß angeschnallt. Das kostet 60 Euro Bußgeld und einen Punkt in Flensburg.

Eine andere Mutter zahlt "nur" 30 Euro, weil ihr Kind lediglich nicht ausreichend gesichert ist. Sie erklärt das damit, dass sie sich das Auto erst zugelegt hat und deswegen die erforderliche Sitzerhöhung für ihr Kind fehle. Die ist nötig, damit der Sicherheitsgurt an der Schulter verläuft und nicht wie im vorliegenden Fall am Hals des Kindes. Die Mutter zeigt sich einsichtig. Doch offensichtlich gibt es auch Unbelehrbare. Eine Frau wird erwischt, weil ihr Sohn nicht angegurtet ist. Polizistin Nina Knoll ist sich sicher, dass sie diese Mutter nicht zum ersten Mal kontrolliert hat.

Kontrollen gehen wohl weiter

Wenige Minuten später ist der kurze Einsatz für die Beamten vorüber, der Unterricht beginnt, und die Elterntaxis sind schon wieder auf dem Heimweg oder der Weiterfahrt. David Saalfelder zieht ein durchwachsenes Fazit: Obwohl man erst vor wenigen Wochen hier eine Kontrollaktion durchgeführt habe, seien in kürzester Zeit wieder vier bis fünf Verstöße festgestellt worden. Ein guter Grund, die Kontrollen zu wiederholen.

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