Die neue Forschungsstation mit ihren Versuchsparzellen aus der Luft betrachtet
Die neue Forschungsstation mit ihren Versuchsparzellen aus der Luft betrachtet
Bild
Aus der Luft sieht die neue Forschungsstation im niederbayerischen Landkreis Passau wie eine große Spielzeuglandschaft aus.
Bildrechte: LfL Bayern
Schlagwörter
Bildrechte: LfL Bayern
Audiobeitrag

Aus der Luft sieht die neue Forschungsstation im niederbayerischen Landkreis Passau wie eine große Spielzeuglandschaft aus.

Audiobeitrag
>

Erosion gefährdet Ackerböden: Neue Forschungsstation eröffnet

Erosion gefährdet Ackerböden: Neue Forschungsstation eröffnet

Die zunehmende Bodenerosion ist eine große Herausforderung für die Landwirtschaft. Extreme Niederschläge nach Dürrephasen schwemmen die wertvolle oberste Bodenschicht von den Feldern ab. Bayern hat jetzt eine neue Forschungsstation zur Bodenerosion.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Niederbayern am .

Von der Luft aus sieht die neue Forschungsstation nahe Ruhstorf an der Rott im niederbayerischen Landkreis Passau wie eine große Spielzeuglandschaft aus. Neben modernen mit Photovoltaik bestückten Gebäuden sind viele kleine Ackerparzellen angelegt. Dort soll ab jetzt wissenschaftlich untersucht werden, wie die Bodenerosion gestoppt oder zumindest gebremst werden kann.

Bayern investiert über zwei Millionen Euro

Gut zwei Millionen Euro hat der Freistaat Bayern in die Planung und den Aufbau des "Erosion and Runoff Laboratory (EARL)" – so der offizielle Name der Einrichtung – investiert. Für den Betrieb bis zum Jahr 2028 stehen weitere 3,8 Millionen Euro bereit. Die Anlage wurde am Donnerstagnachmittag von Bayerns Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber (CSU) offiziell eröffnet. Das niederbayerische Hügelland nahe Ruhstorf an der Rott im Landkreis Passau ist eine der Gegenden, wo die Bodenerosion am heftigsten zuschlägt.

Über die Hälfte der Äcker erosionsgefährdet

Mehr als die Hälfte aller Äcker in Bayern gilt inzwischen als erosionsgefährdet. Das niederbayerische Hügelland zählt sogar zu den bundesweit am stärksten betroffenen Gebieten. Wissenschaftler werden in den kommenden Jahren in der großen Forschungsstation auf mehreren Hektar Anbaufläche praxistaugliche neue ackerbauliche Systeme mit neuen Fruchtfolgen testen. Um herauszubekommen, welche Anbaumethoden den Boden am besten vor Erosion schützen. "Das hilft den Betrieben, ihre Böden für die Zukunft zu sichern und gleichzeitig ihre Erträge zu stabilisieren", sagte Bayerns Landwirtschaftsministerin Kaniber bei der Eröffnung. Sie ist überzeugt, dass die neue Forschungsstation weit über Bayern hinaus Beachtung finden wird.

Starkregen nach Trockenphasen schwemmt Oberböden ab

Immer häufiger kommt es vor, dass extreme Regenfälle nach längeren Dürrephasen den wertvollen Oberboden von hügeligen Feldern regelrecht abschwemmen. Die wertvolle Oberschicht der Äcker landet auf Straßen, in Gräben, Bächen und Flüssen. Und fehlt auf den Feldern.

Die Versuchsfläche der neuen Forschungseinrichtung ist rund sechs Hektar groß, das entspricht in etwa der Fläche von acht großen Fußballplätzen – mit einer Hangneigung zwischen acht und elf Prozent. Es sind also auch durchaus "steilere" Lagen, wo künftig verschiedene Ackerbausysteme getestet werden. Dabei sollen, aufbauend auf Erfahrungen von anderen langjährigen Versuchsanlagen der Erosionsforschung die Bewirtschaftungsvarianten auf ihre Widerstandsfähigkeit und ihre Risiken hinsichtlich Boden- und Stoffausträge untersucht werden.

Unterschiedliche Bodenbewirtschaftung in 36 Versuchsparzellen

Insgesamt verfügt das Forschungsgelände über 36 Versuchsparzellen mit je 55 Metern Länge und sechs Metern Breite, auf denen die Erosion durch den natürlichen Niederschlag gemessen wird. Die enormen Datenmengen, die das EARL-Projekt zukünftig liefern wird, ermöglichen die Betrachtung von kompletten Fruchtfolgen in drei verschiedenen Bodenbewirtschaftungs-Regimen über viele Jahre hinweg, so die Hoffnung der Forscher. Dadurch so die Erwartung der Forscher können landwirtschaftlich relevante Rückschlüsse für die Erosionsminderung gezogen werden, die auf einer praxisnahen Forschung basieren.

Welche Anbaumethode verringert die Bodenerosion?

Für die Messung der Stoffausträge wird der Oberflächenabfluss (engl. Run off) unterhalb jeder Parzelle mit einer Betonrinne (Spule) aufgefangen und über Rohrleitungen in Messcontainer geleitet, um genaue Datenmenge zu bekommen. So wollen die Forscher herausfinden, welche Anbaumethoden die Bodenerosion zumindest verringern können.

Bildrechte: LfL
Bildbeitrag

Offizielle Eröffnung der Versuchsfläche u.a. mit der bayerischen Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber und BBV-Präsident Günther Felßner.

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!