Im Vordergrund grüne Wiesen und Bäume, im Hintergrund das Rubihorn.
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Archiv: Das 1957 Meter hohe Rubihorn
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"Felssturz" am Rubihorn: Marktgemeinde korrigiert Bergwacht

"Felssturz" am Rubihorn: Marktgemeinde korrigiert Bergwacht

Ein vermeintlicher Felssturz am Rubihorn hatte vor Kurzem Jugendlichen den Abstieg vom Gipfel versperrt. Nun wurden die Schäden genauer begutachtet. Experten der Marktgemeinde korrigierten danach die Einschätzung der Bergwacht.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Schwaben am .

Nach dem vermeintlichen Felssturz am Rubihorn bei Oberstdorf haben Fachleute der Marktgemeinde mit Hilfe der Alpinen Einsatzgruppe und der Hubschrauberstaffel der Polizei den Schaden nun aus der Luft begutachtet. Vergangenen Samstag ging die Bergwacht noch von einem "massiven Felssturz" aus. Nach der aktuellen Einschätzung der Marktgemeinde handelt es sich jedoch nur um einen kleinen Hangrutsch von wenigen Kubikmetern.

Unterschied zwischen Hangrutsch und Felssturz

Bei einem Hangrutsch gleitet Gestein auf einer festen Unterlage ins Tal, schreibt das Institut für Schnee- und Lawinenforschung SLF. Es gehört zur Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL in Davos. Wenn Felsen mit einem Gesamtvolumen von mindestens 100 Kubikmetern – das entspreche im Durchschnitt dem Fassungsvermögen von 500 bis 600 Badewannen – ins Tal stürzen, so handelt es sich den Angaben nach um einen Felssturz.

Steig zum Gipfel zerstört

Wegen Baumfällarbeiten ist der Wallraffweg unterhalb des Rubihorns zwischen dem Café Breitenberg und der Gaisalpe unter der Woche gesperrt. Diese Sperrung werde baldmöglichst aufgehoben. Darüber hinaus gebe es in dem Gebiet aber keine behördlichen Sperrungen.

Allerdings seien die letzten 20 Meter Steig zum Gipfel abgerutscht. Die Vertreter des Marktes weisen deshalb darauf hin, dass alpinistische Unternehmungen grundsätzlich auf eigene Gefahr erfolgen und dass in alpinem Gelände immer mit Steinschlag zu rechnen sei. Offen ist bislang, ob der zerstörte Trampelpfad wieder hergerichtet wird und, falls ja, bis wann. Die Marktgemeinde ist dafür eigenen Angaben nach nicht zuständig.

Vorfall "keine vollkommene Überraschung"

Laut der Sektion Oberstdorf des Deutschen Alpenvereins (DAV) war das Ereignis am Rubihorn keine vollkommene Überraschung. Der Berg bestehe aus stark zerklüftetem Hauptdolomit und sei generell als instabil bekannt. Felsstürze und Steinschläge sind bei dieser Gesteinsformation Teil eines natürlichen Prozesses, heißt es vom DAV. Ähnlich bewertet auch das Landesamt für Umwelt (LfU) die Situation am Rubihorn. Im Umweltatlas heißt es, dass damit zu rechnen ist, dass sich auch in Zukunft Felsblöcke aus der Steilwand lösen und abstürzen.

In den Alpen kommt es immer wieder zu Felsstürzen

Im Juli 1987 hatte sich auf der Nordseite des knapp 2.000 Meter hohen Rubihorns ein großer Felssturz ereignet. Damals gingen nach Angaben der Kommune zwischen 10.000 und 15.000 Kubikmeter Geröll zu Tal.

Generell kommt es in den Alpen immer wieder zu Hangrutschen oder Felsstürzen. Im August mussten nach einem Felssturz im Nationalpark Berchtesgaden bei Ramsau 20 Wanderer mit einem Hubschrauber gerettet werden, weil der Weg versperrt war. Ein Urlauber wurde bei dem Felsabgang leicht verletzt.

Jugendliche saßen am Gipfel fest

Zum Zeitpunkt des Hangrutsches am letzten September-Wochenende war eine fünfköpfige Jugendgruppe auf dem Gipfel des Rubihorns. Durch den Abbruch des Weges kamen die Jugendlichen nicht mehr allein ins Tal. Die Bergwacht brachte die Jugendlichen schließlich wohlbehalten zurück.

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