Energieminister Hubert Aiwanger und Umweltminister Thorsten Glauber
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Flusswärme für Bayern: Rosenheim macht vor, wie es geht

Flusswärme für Bayern: Rosenheim macht vor, wie es geht

Wärme direkt aus einem Fluss nutzen, das ist die Idee hinter Fluss-Wärmepumpen. In Rosenheim läuft das bereits: Großanlagen am Mühlbach liefern einen Teil der Fernwärme für die Stadt. Diese Technik soll künftig viele Kommunen in Bayern versorgen.

Über dieses Thema berichtet: BR24 Radio am .

In Rosenheim haben Energieminister Hubert Aiwanger und Umweltminister Thorsten Glauber (beide Freie Wähler) am Montag eine Anlage besucht, die als Beispiel für klimafreundliche Wärmeversorgung gilt. Die Stadtwerke gewinnen dort seit 2022 Energie aus dem Mühlbach. Das Projekt wurde von Aiwanger als "Gestalter im Team Energiewende Bayern" ausgezeichnet. Beide Minister betonten, dass Flüsse und Seen künftig eine größere Rolle in der regionalen Wärmeversorgung spielen könnten.

"Wie ein umgekehrter Kühlschrank"

Die Wärmepumpen funktionieren ähnlich wie ein umgekehrter Kühlschrank: Über Wärmetauscher wird dem Flusswasser Energie entzogen, ein Kältemittel wie Ammoniak wird verdichtet und erwärmt so das Heizungswasser. "Das Prinzip ist technisch bewährt und im Alltag zuverlässig", so Heiko Peckmann, Geschäftsführer der Stadtwerke Rosenheim. Laut Umweltminister Glauber ist Gewässerwärme gut für die Energiewende und auch für die Umwelt.

Dabei geht Bayern einen Sonderweg in Deutschland. Im Freistaat dürfen Gewässer um drei Grad abgekühlt werden, in anderen Bundesländern ermöglicht eine Bundesregelung meist nur ein bis maximal zwei Grad Abkühlung. Die Anlage in Rosenheim arbeitet mit drei Großwärmepumpen, die dem Mühlbach Wärme entziehen und sie ins Fernwärmenetz einspeisen. Das Wasser kühlt bei der Entnahme um drei bis sechs Grad ab. Im gesamten Gewässer bleibt die Temperaturveränderung laut Stadtwerken unter 0,5 Grad. In sehr kalten Wintern wird der Betrieb gedrosselt.

Hohe Investitionskosten

Die Großwärmepumpenanlage in Rosenheim kostete insgesamt neun Millionen Euro. Umgerechnet auf die 800 Haushalte, die davon profitieren, sind dies pro Haushalt gut 11.000 Euro Investitionskosten, allein für die Wärmeerzeugung. Hinzu kommt die Infrastruktur für die Versorgungsnetze, die in Rosenheim aber ohnehin schon weitgehend vorhanden ist.

Die Kritik an Großwärmepumpen aus Flüssen betrifft vor allem hohe Investitions- und Stromkosten, technische Herausforderungen wie Genehmigungsverfahren und Ausfälle bei hohen Minusgraden oder Hochwasser.

Großes Potenzial in Bayern

Das Flussthermie-Potenzial zur Wärmebereitstellung wird nach Angaben des Wirtschaftsministeriums in insgesamt 667 Gemeinden auf 10 bis 27 Terawattstunden geschätzt. Dies würde rechnerisch ausreichen, um 220.000 bis 610.000 Wohngebäude und damit bis zu 16 Prozent des Energieverbrauchs für Wärme in Gebäuden abzudecken. Umweltminister Glauber sagte, die Gewässer seien ein "Schlüssel für den weiteren Ausbau erneuerbarer Energien in Bayern".

Rosenheim als Vorbild: Kampagne soll unterstützen

Für das Wirtschaftsministerium zeigt der Rosenheimer Betrieb, dass Flusswärme technisch und ökologisch machbar ist. Die drei Großwärmepumpen haben zusammen eine thermische Leistung von 4,5 Megawatt und sind in ein Gebäude integriert, das 2021 errichtet wurde, kombiniert mit Kraft-Wärme-Kopplung. "Die Energiewende ist der Schlüssel zum Klimaschutz. Bayern will alle erneuerbaren Energien weiter ausbauen", sagte Glauber vor Ort in Rosenheim.

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Eine der drei Großwärmepumpen in Rosenheim

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