Ein Schild weist den Weg zum Haupteingang des Ingolstädter Klinikums.
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Das Klinikum Ingolstadt soll bei der Gesundheitsversorgung in der Region Ingolstadt eine zentrale Rolle spielen.
Bildrechte: BR/Daniela Olivares
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Das Klinikum Ingolstadt soll bei der Gesundheitsversorgung in der Region Ingolstadt eine zentrale Rolle spielen.

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Gesundheitsversorgung Region Ingolstadt: So soll es weitergehen

Gesundheitsversorgung Region Ingolstadt: So soll es weitergehen

Das Thema Gesundheitsversorgung hat in den vergangenen Wochen in der Region um Ingolstadt für viel Wirbel gesorgt. In einer Sondersitzung hat der Stadtrat nun die Rolle des Klinikums betont und eine Übernahme der insolventen Maul-Klinik abgelehnt.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Es war ein langer Abend im Rathaus in Ingolstadt, denn die Themenliste am Mittwoch war lang: Klinikfusion, insolvente Maul-Klinik und die überlastete Notaufnahme im Klinikum standen auf der Tagesordnung – und damit auch, wie künftig die Gesundheitsversorgung im Raum Ingolstadt aussehen soll.

Insolvente Maul-Klinik wird nicht übernommen

Die Eigeninsolvenz der Ingolstädter Maul-Klinik sorgt für wachsende Sorgen um die medizinische Versorgung in der Region und war auch ein Auslöser für die Sondersitzung des Stadtrats. Nun steht die Entscheidung. Oberbürgermeister Michael Kern (CSU) teilte sie mit: Die Übernahme der Maul-Klinik durch das Klinikum Ingolstadt ist vom Tisch. Das haben der Stadtrat und der Aufsichtsrat des Klinikums beschlossen.

Wie OB Kern ausführte, kann die Maul-Klinik nicht als Betriebsteil des Klinikums fortgeführt werden. Dagegen sprächen die gesetzlichen Rahmenbedingungen. Auch ein Betrieb als eigenständiges Fachkrankenhaus scheide aus. Das sei für das Klinikum Ingolstadt weder organisatorisch noch personell noch wirtschaftlich möglich. Die Klinik versorgte bisher rund 15.000 Notfallpatienten. Sollten künftig die Kapazitäten im Klinikum nicht ausreichen, werde das Klinikum in der Notaufnahme kurzfristig weitere Kapazitäten schaffen, erklärte Kern.

Zusammenarbeit mit der Region soll weitergehen

Die kommunale Krankenhausstruktur in der Region um Ingolstadt soll weiterhin gemeinsam mit den Landkreisen geplant und weiterentwickelt werden – dafür hat sich der Ingolstädter Stadtrat ausgesprochen. In den vergangenen Wochen hatte die Ingolstädter CSU für viel Wirbel in der Region gesorgt, da sie die geplante Fusion der Krankenhäuser infrage stellte. Das hatte nicht nur in den Landkreisen Eichstätt, Pfaffenhofen, Kelheim und Neuburg-Schrobenhausen für viel Unverständnis gesorgt. Auch die Stadträte der SPD, FDP und der Grünen konnten die Bedenken der CSU nicht nachvollziehen und forderten Aufklärung von den CSU-Stadträten.

Geplant war bisher ein Modell, bei dem das Klinikum Ingolstadt die zentrale Rolle spielt und die Krankenhäuser in Pfaffenhofen, Mainburg, Eichstätt, Kösching und Schrobenhausen sich spezialisieren. Nun soll ein weiteres Gutachten ergebnisoffen die Möglichkeiten einer Weiterentwicklung der Gesundheitsversorgung für die komplette Region ausarbeiten. Die Pläne gibt es bereits seit zwei Jahren. Konkrete Ergebnisse und Beschlüsse gebe es noch immer nicht, kritisierten verschiedene Stadträte in der Sondersitzung.

Notaufnahme muss ausgebaut werden

Ein weiteres Thema war die Notfallversorgung. Da die Notaufnahme des Klinikums immer wieder abgemeldet war, wollte der Stadtrat aktuelle Zahlen. "Wir sind immer nur kurzfristig abgemeldet, wir sprechen hier von einer oder zwei Stunden. Wir melden die Notaufnahme nie einen ganzen Tag ab", erläuterte Andreas Tiete, Geschäftsführer des Klinikums. Derzeit nimmt die Ingolstädter Notaufnahme pro Jahr 50.000 Patienten auf – davon werden laut Tiete rund 23.000, also 48 Prozent, stationär aufgenommen. Ein großes Problem sei nach wie vor, dass Patienten in die Notaufnahme kämen, die aber eigentlich kein Notfall seien. Diese kämen ins Klinikum, weil es sonst keine Versorgungsstruktur gebe. Akute Fälle werde dagegen immer versorgt, betonte der Geschäftsführer.

Ziel müsse sein, dass keine Patienten mehr abgewiesen werden, so SPD-Stadtrat Anton Böhm. Perspektivisch rechnet man im Klinikum mit steigenden Zahlen in der Notaufnahme. Grund: Die Insolvenz der Maul-Klinik und die wahrscheinliche Schließung der Notaufnahme im nahegelegenen Kösching.

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