Der Krieg im Nahen Osten und seine Folgen haben in Nürnberg am Samstag tausende Menschen auf die Straße gehen lassen. Dort fanden zwei verschiedene Kundgebungen statt. Nach Angaben der Polizei verlief alles friedlich.
Rund 500 Menschen formen Menschenkette zum Schutz jüdischen Lebens
Mit einer Menschenkette hat die Israelitische Kultusgemeinde der Stadt Nürnberg ein Zeichen zum Schutz jüdischen Lebens gesetzt. Unter dem Motto "Nürnberg – eine Stadt für Demokratie, Vielfalt, Freiheit und den Schutz jüdischen Lebens" kamen laut Aussage der Polizei rund 500 Menschen in die Nordstadt.
Die Kette reichte rund um die Israelitische Kultusgemeinde in der Arno-Hamburger-Straße. Unter den Versammelten waren auch Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU), Nürnbergs Oberbürgermeister Marcus König (CSU) und Jo-Achim Hamburger, Vorsitzender der Israelitischen Kultusgemeinde Nürnberg.
Herrmann: Starker Anstieg antisemitischer Fälle in Bayern
Herrmann bekräftigte dabei: "Wir stehen heute Hand in Hand fest zusammen und machen unmissverständlich klar: Jüdisches Leben gehört zu Nürnberg, zu Bayern, zu Deutschland und zu Europa.“ Die Solidarität mit den jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern sei kein Lippenbekenntnis, so Herrmann, "sondern Haltung – dauerhaft und unverrückbar!"
Das sei in der aktuellen Zeit besonders wichtig, denn im vergangenen Jahr habe es mit mehr als 1.500 antisemitischen Vorfällen so viele wie noch nie in Bayern gegeben, so Herrmann. Der Krieg in Nahost verstärke Hass und Hetze.
Pro-palästinensische Kundgebung nur wenige Kilometer entfernt
Mit der Aktion, zu der auch die Deutsch-Israelische Gesellschaft (DIG) Nürnberg-Mittelfranken und der regionale Kulturförderverein Nordkurve aufgerufen hatten, reagierte die Kultusgemeinde auf eine pro-palästinensische Demonstration, die zeitgleich in der Nürnberger Innenstadt stattfand.
Wie die Polizei mitteilte versammelten sich dort etwa 3.600 Menschen – und damit gut doppelt so viele wie angemeldet. Die Teilnehmer protestierten gegen das israelische Vorgehen im Gazastreifen. Nach einer Kundgebung am Kornmarkt marschierten die sie unter massivem Polizeiaufgebot durch die Stadt.
Teilnehmer rufen zu Ende der "uneingeschränkten Solidarität" mit Israel auf
Die Demonstranten forderten dabei ein "Ende der uneingeschränkten politischen Solidarität Deutschlands mit Israel". Die deutschen Waffenlieferungen an Israel müssten sofort gestoppt sowie die Grenzen Gazas für humanitäre Hilfe geöffnet werden. Die Aktivisten warfen der israelischen Regierung den Genozid an der palästinensischen Bevölkerung in Gaza vor. In der Vergangenheit wurden derartige Kundgebungen zum Teil immer wieder zur Terrorpropaganda genutzt.
Im Video: Menschenkette um Israelitische Kultusgemeinde in Nürnberg
Am Samstag sind in Nürnberg laut Polizeiangaben mehrere tausend Menschen bei zwei Demonstrationen mit Nahost-Bezug zusammengekommen.
Mit Informationen von dpa und epd
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