Kateryna Protsenko kommt aus Saporischja in der Ukraine – gleich in den ersten Kriegstagen ist sie geflüchtet. Seit März 2022 lebt sie mit ihrer neunjährigen Tochter in Deutschland. Zunächst vom Krieg traumatisiert, doch ziemlich schnell hat sie versucht, ihr Leben in die Hand zu nehmen. Mit Erfolg: Vor Kurzem hat sie in Nürnberg einen IHK-Abschluss gemacht – jetzt ist sie Kauffrau für Büromanagement und auf Jobsuche. Auch wegen Leistungen wie dem Bürgergeld ist es Kateryna Protsenko gelungen, Fuß zu fassen.
Dank Bürgergeld Kurse übers Jobcenter
Deutsch hat Kateryna Protsenko erst lernen müssen. Die entsprechenden Kurse hat das Jobcenter vermittelt – als Grundlage für eine spätere Vermittlung in den Arbeitsmarkt. Und genau da sieht sie den entscheidenden Unterschied. Es geht ihr weniger um die Höhe der Leistung, sondern vielmehr um die Chancen, die sich aus dem Status als Bürgergeldempfängerin ergeben: Denn neben Geld bringt es auch die Möglichkeit, zunächst Deutsch zu lernen und sich danach auch beruflich zu qualifizieren.
Integration kostet Zeit
Eine Ansicht, die auch Experten und Expertinnen teilen. Beim Nürnberger Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung gibt es Zweifel, dass die Herabstufung von ukrainischen Bürgergeldempfängern zu Asylbewerbern tatsächlich zu Einsparungen führen würde. Denn laut Yuliya Kosyakova, Forschungsbereichsleiterin für Migration, Integration und internationale Arbeitsmarktforschung am Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (IAB), kostet Integration in den Arbeitsmarkt eben auch Zeit.
Positiver Trend
Von den Geflüchteten aus der Ukraine, die seit 2022 hier sind, sind inzwischen 31 Prozent in Beschäftigung – bei steigender Tendenz, trotz schwieriger wirtschaftlicher Lage. Allerdings liegt Deutschland im EU-weiten Vergleich eher im Mittelfeld, was die Eingliederung von Ukrainerinnen und Ukrainern in den Arbeitsmarkt angeht.
Kateryna Protsenko, die in ihrer ukrainischen Heimat einen Master-Abschluss in Wirtschaft erreicht und in einem Medizin-Unternehmen gearbeitet hat, steht nun dem deutschen Arbeitsmarkt zur Verfügung und beginnt mit den Bewerbungen. Sie weiß nicht, was die Zukunft bringen wird und ob sie irgendwann in die Ukraine zurückkann. Nun gehe es darum, sich in Deutschland in die Gesellschaft einzubringen und beruflich auf eigenen Füßen zu stehen, betont sie.
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