KOMBO - US-Präsident Donald Trump (l, Archivfoto vom 30.07.2025) und Russlands Präsident Wladimir Putin (Archivfoto vom 27.07.2025).
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US-Präsident Trump und Russlands Staatschef Putin wollen über den Ukraine-Krieg sprechen. Wir geben einen Überblick, was man zu dem Treffen weiß.
Bildrechte: dpa-Bildfunk/Mark Schiefelbein/Mihail Metzel
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US-Präsident Trump und Russlands Staatschef Putin wollen über den Ukraine-Krieg sprechen. Wir geben einen Überblick, was man zu dem Treffen weiß.

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Was bringt der Ukraine-Gipfel zwischen Trump und Putin?

Was bringt der Ukraine-Gipfel zwischen Trump und Putin?

Im Ringen um ein Ende des Krieges in der Ukraine wollen US-Präsident Trump und der russische Staatschef Putin nun direkt miteinander sprechen. Kommende Woche soll es so weit sein. Was bedeutet das für die Ukraine und den Rest Europas?

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Mit Details halten sich sowohl die USA als auch Russland bislang zurück. Bekannt ist nur: Die Präsidenten beider Länder wollen demnächst zusammenkommen, um von Angesicht zu Angesicht über den Krieg in der Ukraine zu sprechen.

Hier fassen wir zusammen, was vom bevorstehenden Gipfel zu erwarten ist.

Was weiß man über das angekündigte Treffen von Trump und Putin?

Beobachter rechnen damit, dass das Gespräch in der kommenden Woche stattfinden soll. Diese Annahme hat zuletzt auch der russische UN-Botschafter Dmitri Poljanski untermauert. Zu einem möglichen Ort des Treffens hielt er sich bedeckt: "Soweit ich gehört habe, gibt es eine Reihe von Orten, an denen sie sich treffen könnten, aber sie haben sich aber auf etwas geeinigt, das sie nicht bekanntgeben wollen", sagte Poljanski.

Der Experte für Internationale Beziehungen und Sicherheitspolitik, Gerhard Mangott, weist im BR24-Interview darauf hin, dass gegen Kreml-Chef Wladimir Putin nach wie vor ein Haftbefehl des Internationalen Strafgerichtshofs vorliegt. Deshalb müsse das Gespräch in einem Land stattfinden, das das Römische Statut des Internationalen Strafgerichtshofes nicht ratifiziert hat, Saudi-Arabien zum Beispiel oder die Vereinigten Arabischen Emirate.

Was wollen Trump und Putin mit dem Treffen erreichen?

Auch hier können Beobachter nur spekulieren. Aus Sicht von Politikwissenschaftler Mangott geht es Trump darum, sich als Krisenmanager zu inszenieren. "Trump will zeigen, dass er in der Lage ist, zumindest Fortschritte bei der Beendigung des Ukraine-Krieges zu erzielen."

Für Putin ist es laut Mangott eine Möglichkeit, aus der westlichen Isolation auszubrechen und Trump zu einer Unterstützung zumindest einiger der Forderungen Russlands an die Ukraine zu bewegen. Der Kreml-Chef dürfte das Treffen mit Trump aber auch dazu nutzen, um sich auf Augenhöhe mit der Weltmacht USA zu positionieren.

Wie wahrscheinlich ist ein Ende des Krieges bzw. eine Feuerpause?

Russland hat derzeit keinen militärischen Grund, einer Waffenruhe zuzustimmen. Das macht Sicherheitsexperte Mangott deutlich. "Die russische Armee ist in der Ostukraine weiter auf dem Vormarsch, nicht ganz schnell, aber stetig. Eine Waffenruhe ohne Bedingungen würde derzeit nur der Ukraine nützen." Insofern hält er es für wenig wahrscheinlich, dass sich Trump und Putin auf eine völlige Waffenruhe verständigen.

Denkbar seien aber sektorale Waffenruhen – etwa eine Unterbrechung der wechselseitigen Angriffe mit ballistischen Raketen und Drohnen, so Mangott. Ihm zufolge hätte eine Kampfpause in der Luft für Russland einen zentralen Vorteil: "Putin könnte damit Beweglichkeit in den Verhandlungen demonstrieren." Zudem dürfe dann auch die Ukraine keine Ziele in Russland mehr angreifen. Am militärischen Vormarsch der Russen an der Frontlinie würde das aber nichts ändern.

Muss die Ukraine Gebiete abtreten?

Ob Putin generell zu Zugeständnissen bereit sein könnte, ist nicht bekannt. Anfang der Woche bekräftigte er seine Kriegsziele. Sie laufen auf Gebietsabtretungen der Ukraine, Entwaffnung des Gegners und eine moskaufreundliche Regierung in Kiew hinaus. 

Allerdings kontrolliert Moskau derzeit viel weniger ukrainisches Gebiet als direkt nach Beginn der Invasion 2022. "Kiew könnte daher für ein Einfrieren der Frontlinie sein - nicht aber zu einer staatsrechtlichen Anerkennung der eroberten Regionen", erklärt der Politikwissenschaftler Mangott. Russland beharrt stattdessen darauf, dass die vier besetzten Regionen in der Süd- und Ostukraine zur Gänze an Russland fallen sollen - hat das auch bereits in seiner Verfassung festgeschrieben.

Was ist von Trumps Zoll-Drohung zu erwarten?

Offen ist aktuell, wie Trump mit seinem selbst gesetzten Ultimatum an Putin zu Sanktionen gegen Russlands Handelspartner umgeht. Seit dem 29. Juli läuft eine 10-Tages-Frist. Bis zum Ablauf sollte eine Waffenruhe zwischen Russland und der von Moskau angegriffenen Ukraine erreicht werden. Sonst wollte Trump Strafen gegen Russlands Handelspartner verhängen - gegen Indien hat er bereits zusätzliche Zölle angekündigt.

Ob Trump vor dem Treffen neben Indien auch noch gegen andere wichtige Handelspartner Russlands Sekundärsanktionen verhängen wird? Das würde die Atmosphäre vor dem Gipfeltreffen stark trüben. "Ausgeschlossen ist es nicht, aber nicht sehr wahrscheinlich", sagt Mangott.

Welche Rolle spielt Europa?

Auch hier dämpft Mangott die Erwartungen. Zwar versuche Selenskyj Trump zu überreden, die Europäer zu den Verhandlungen einzuladen. Trump könnte darauf eingehen, die Chancen stehen jedoch schlecht. "Für die Europäer ist das geplante Gipfeltreffen eine Demütigung, Ausdruck der marginalen Rolle, die die USA ihnen zubilligen wollen", so der Politikexperte.

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