Miltenberger Stadtwald 35 Jahre nach Sturmschäden wieder aufgeforstet.
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Blick in den Stadtwald von Miltenberg
Bildrechte: Albrecht Rauh/ Bayerischer Rundfunk 2025
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Klimawandel: Wie werden unsere Wälder zukunftssicher?

Klimawandel: Wie werden unsere Wälder zukunftssicher?

Hitze und Trockenheit machen unseren Wäldern schwer zu schaffen. Doch welche Bäume sind für die Zukunft unserer Wälder die richtigen? Im Miltenberger Stadtwald hat man vor 35 Jahren nach Sturmschäden den Wald neu angepflanzt – mit Erfolg.

Wenn der ehemalige Revierleiter Kurt Eichler durch den Stadtwald Miltenberg läuft, schlägt sein Herz höher. Vor 35 Jahren hatte der heute 94-Jährige den Wald wieder aufgeforstet. Als 1990 die Stürme Vivien und Wiebke über das Land zogen, hatten sie auf einer großen Fläche die Fichten wie Streichhölzer umgeworfen. Damals war Eichler der Meinung, dass Eichen und Buchen hier einen guten Standort hätten. "Klimawandel war damals noch nicht so aktuell", sagt Eichler. Heute sind trotz Hitze und Trockenheit die Bäume in einem guten Zustand. Nach 35 Jahren steht hier wieder ein Wald.

Waldumbau kostet viel Zeit

Der jetzige Revierleiter in Miltenberg ist Benno Gartzlaff. Er führt die Arbeit von Eichler fort. Und er weiß, dass je nach örtlichen Gegebenheiten entschieden werden muss, welche Bäume in welchem Gebiet gedeihen und welche nicht. Und natürlich fließen auch die Forschungsergebnisse zu klimaresistenten Baumarten in seine Arbeit ein.

So ist im Miltenberger Stadtwald eine Tonschicht etwa 20 bis 30 Zentimeter unter dem Waldboden. Fichten können diese Schicht mit den Wurzeln nicht durchstoßen – wohl aber Eichen. Deshalb setzt man hier auch auf diese Baumart. Doch es dauert lange bis der Zukunftswald steht. "Bei der Fichte sind es 80 bis 100 Jahre, wenn wir in den wirtschaftlichen Bereich kommen, wo wir sagen, wir nutzen sie. Bei der Buche sind es 160 bis 180 Jahre, bei der Eiche sind es 280 bis 350 Jahre." Das Anlegen eines neuen Waldes ist also eine sehr langfristige Maßnahme.

Fichtenwälder weichen Mischwäldern

In manchen Bereichen stehen noch Fichten. Diese waren vor 1990, als die Stürme viele Bäume zerstörten, noch so klein, dass sie die Unwetter überstanden haben. Doch dieser Fichtenwald hat keine Zukunft, sagt Verena Wieser von den Bayerischen Staatsforsten. "Es ist das Ziel, diesen Fichtenbestand umzubauen in einen schönen Mischwald".

So werden demnächst zahlreiche Bäume entnommen, damit in den dunklen Wald wieder mehr Licht kommt. Danach können andere Baumarten dazu gepflanzt werden. "Wenn eine Baumart dann ausfällt, wie jetzt zum Beispiel hier die Fichte, dass wir dann in Zukunft noch andere Baumarten haben, die das Ganze dann übernehmen."

Spezialisierte Waldschutzkräfte gegen Borkenkäfer

Nicht nur Trockenheit und Hitze setzt unseren Wäldern zu. Auch immer mehr Schädlinge bedrohen die Bestände. In Miltenberg setzt man deshalb auf Prävention. "Ich habe in meinem Revier bei der Bayerischen Forstverwaltung noch eine spezielle Waldschutzfachkraft, die hauptsächlich dafür eingesetzt ist, den ganzen Tag Borkenkäfer zu suchen und dann die Waldbesitzer anzuschreiben und darüber zu informieren, dass sie Schädlingsbefall in ihrem Wald haben".

Und diese Maßnahme zeigt Erfolg. "Die Dame findet wirklich jede Woche neuen Befall. Also das ist personal- und zeitaufwendig. Aber es lohnt sich", sagt Verena Wieser.

Bayern fördert Waldbesitzer

Der Umbau unserer Wälder zu Zukunftswäldern ist nicht nur zeit-, sondern auch kostenintensiv. Doch es gibt entsprechende Förderprogramme. "Solche Kulturen anzulegen und auch zu pflegen, ist unglaublich zeitintensiv, es kostet wirklich viel Geld und viel Arbeit. Und deshalb gibt es vom Freistaat Bayern eine finanzielle Unterstützung, dass die Waldbesitzer, egal ob Privatwaldbesitzer oder kommunale Waldbesitzer, das besser stemmen können". Ob dann der Zukunftswald auch eine Zukunft hat, werden wir aber erst in Jahrzehnten wissen.

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