Der Korruptionsskandal beim Kreisverwaltungsreferat (KVR) München wird ab Montag gerichtlich aufgearbeitet. Drei mutmaßlich Beteiligte sind unter anderem wegen Bestechlichkeit und Betrugs angeklagt.
Gefälschte Bestätigungen gegen Geld
Angeklagt sind zwei frühere Mitarbeitende der Behörde und ein externer Dienstleister. Dieser soll sogenannte Wohnungsgeberbestätigungen gefälscht haben, mit denen eine angeklagte 27-jährige KVR-Mitarbeiterin mehrfach Ausländer in München angemeldet hat. Je 200 Euro soll sie dafür bekommen haben. Ihr 50-jähriger Kollege – zuständig für Ausländerangelegenheiten – soll sich dann um die vorläufigen Aufenthaltspapiere gekümmert haben. Laut Staatsanwaltschaft wurde er dafür von dem externen Dienstleister mit Bargeld, aber auch etwa mit Eintrittskarten für Fußballspiele belohnt.
Stadt erstattete Anzeige
Nachdem im Kollegenkreis Ungereimtheiten aufgefallen waren, hatte die Stadt München selbst Anzeige erstattet. Polizei und Staatsanwaltschaft haben daraufhin das Kreisverwaltungsreferat durchsucht. Es kam zur Anklageerhebung. Für den Prozess sind Termine bis Ende Januar angesetzt.
Weitere Verdachtsfälle und Festnahmen
Im Oktober gab es einen erneuten Korruptionsverdacht im Münchner Kreisverwaltungsreferat: Drei Personen wurden festgenommen, zwei sitzen in U-Haft. Auch sie sollen gegen Geld Aufenthaltstitel organisiert haben. Das Amt hatte selbst Unregelmäßigkeiten gemeldet.
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