Feuerwehr baut Eisbachwelle zurück
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Kurze Weihnachtsfreude: Feuerwehr baut Eisbachwelle zurück

Kurze Weihnachtsfreude: Feuerwehr baut Eisbachwelle zurück

Die Münchner Feuerwehr machte kurzen Prozess: Sie entfernte eine Rampe im Eisbach am Rand des Englischen Gartens, die dafür gesorgt hatte, dass die verschwundene weltberühmte Surfwelle zum Fest wieder da war – laut Stadt aber illegal und gefährlich.

Über dieses Thema berichtet: Bayern-2-Nachrichten am .

Es war ein kleines Weihnachtswunder: Zum Feiertag war die verschwundene Eisbachwelle im Englischen Garten dank einer Rampe wieder da – doch nun ist die Münchner Feuerwehr angerückt und entfernte die Konstruktion.

Die Surfer sind entsetzt von der Aktion, sie werten den Rückbau der Rampe als "Kampfansage der Stadt an uns Surfer". Dass sie von Unbekannten am ersten Weihnachtsfeiertag illegal im Bachbett vor der Brücke am Englischen Garten eingebaut worden war, ist den Beteiligten klar gewesen. Damit konnte jedoch gezeigt werden, dass die Welle, die nach einer Bachauskehrung durch die Stadt seit Oktober verebbt war, durch einfache Maßnahmen wiederbelebt werden kann.

Stadt sah "Gefahr in Verzug"

Die Feuerwehr setzte nun einen Kran ein und entfernte alle eingebauten Vorrichtungen. Bereits am Tag nach der wiederhergestellten Welle hatte eine Sprecherin des Referats für Klima- und Umweltschutz (RKU) der Stadt München erklärt, dass die "offensichtlich vorgenommenen Einbauten (...) gemäß der geltenden Allgemeinverfügung widerrechtlich" sind.

Am Sonntagnachmittag legte die Sprecherin nach, dass die schnelle Entfernung durch die Feuerwehr nötig gewesen sei: "Bei Gefahr in Verzug muss die Vollzugsbehörde tätig werden und hat daher die Entfernung der Einbauten veranlasst." Aus Kreisen der Landeshauptstadt war zu vernehmen, dass das eingebaute Rampen-Brett offenbar locker gewesen sei. Die offizielle Pressemitteilung spricht von "potenziell gefährlich, wenn nicht lebensgefährlich".

Politische Debatte um Eisbachwelle in München

Hintergrund ist zudem der Surf-Unfall, bei dem vor wenigen Monaten eine 33-jährige Münchnerin ums Leben kam. Daher "kann und darf die Stadt nicht genehmigte Einbauten an der Eisbachwelle nicht dulden". Zuvor war die Stadt lockerer damit umgegangen. Die Surfer-Community sieht allerdings keinen Zusammenhang zwischen wellenerzeugenden Einbauten und dem tragischen Unfall von April.

Der Konflikt mit der Stadt München hatte sich ausgerechnet an Weihnachten zugespitzt. Die Eisbach-Surfer hatten den offiziellen Antrag zur Rettung der Welle aus Frust über die Auflagen der Stadt zurückgezogen. Begründung: "Die Verwaltung will das Surfen am Eisbach nicht regulieren, sondern verhindern", heißt es in einer Mitteilung des "Surf Club München". Darin wird eine behördliche Auflagenpraxis kritisiert, "die faktisch auf Verhinderung angelegt ist".

Eigenverantwortung oder größtmögliche Sicherheit?

So hätten die Surfer nach eigenen Angaben beispielsweise die Haftung und alle Kosten übernehmen und permanent in Rufbereitschaft sein müssen. Außerdem seien "technische Nachweise auf dem Niveau von Brücken- oder Staubauwerkerrichtungen" verlangt worden. Der Verein appelliert nun an die Stadt: "Will die Stadtpolitik zulassen, dass Bürokratie und Verwaltungsvorgaben definieren, wie Bürgerinnen und Bürger ihre eigene Stadt nutzen dürfen?" Die Surfer setzen auf Eigenverantwortung. Die Stadt setzt auf Sicherheit.

Und so verteidigte die RKU-Sprecherin am Sonntag noch einmal die Linie, dass es "gerade bei Sicherheitsfragen (...) keinen Ermessensspielraum" gebe: "Die Auflagen sind mit dem amtlich-technischen Sachverständigen, dem Wasserwirtschaftsamt München, den städtischen Fachdienststellen und den technischen und juristischen Berater*innen der Stadt abgestimmt."

Surfer sehen behördliche Auflagen als unerfüllbar

Die Surfer sehen die vielschichtigen Auflagen als nicht erfüllbar an. Die Interessengemeinschaft Surfen München (IGSM) schrieb nun auf Instagram: "Nachdem wir anfangs noch die gute Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung betont haben, hat sich das Blatt mittlerweile gewendet." Die Debatte sei aber nicht beendet – sie werde jetzt politisch. Der Münchner Kommunalwahlkampf hat somit ein Thema mehr.

Bürgermeisterin Dietl distanziert sich von RKU

Am späteren Nachmittag meldete sich Münchens Dritte Bürgermeisterin Verena Dietl (SPD) zu Wort und ging auf Distanz zur Stadtverwaltung: "Dass es nun kurz vor Weihnachten zu so einer unbefriedigenden Situation gekommen ist, ist für mich unverständlich und sehe ich auch als ein nicht überlegtes Handeln der Verwaltung." Noch am Freitag hatte sie gegenüber der SZ erklärt, sie freue sich sehr, "dass die Welle wieder läuft". Ob die Stadt den Balken dulde, setze eine "fundierte Bewertung" der neuen Einbauten voraus. Das aber brauche wegen der Feiertage Zeit.

Vorschlag: Runder Tisch sowie "praktikable und sichere Lösung"

Nun schreibt Dietl, sie habe die zuständigen Referate angewiesen, aktiv an einer Lösung zu arbeiten, die rechtlich sicher und praktikabel sei. Dazu gehöre es, „schnellstmöglich“ einen Austausch mit den Surferinnen und Surfern zu organisieren, um das bisherige Vorgehen einzuordnen und zu erklären. Sicherheit, Rechtssicherheit und ein konstruktiver Dialog müssten die Grundlage für eine tragfähige und verantwortungsvolle Lösung im Sinne aller Beteiligten sein, so Dietl in ihrem schriftlichen Statement weiter.

Zum Hören: Eisbachwelle wieder weg

Brett entfernt, Welle kaputt: Die Münchner Berufsfeuerwehr hat die über Weihnachten ohne Genehmigung im Eisbach angebrachte Rampe abmontiert.
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Brett entfernt, Welle kaputt: Die Münchner Berufsfeuerwehr hat die über Weihnachten ohne Genehmigung im Eisbach angebrachte Rampe abmontiert.

Mit Informationen von dpa

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