Fotomontage: Eine Jugendliche vor einem Tisch mit Biergläsern
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Bildrechte: picture alliance / photothek.de | Kira Hofmann stock.adobe.com/keetazalay
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Begleitetes Trinken - wird Alkohol ab 14 bald verboten?

Begleitetes Trinken - wird Alkohol ab 14 bald verboten?

Bisher dürfen Jugendliche schon ab 14 Jahren Alkohol trinken, begleitet von ihren Eltern. Die Länder fordern den Bund auf, das begleitete Trinken zu verbieten – auf Initiative von Bayern.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Auf der Wiesn eine Maß Bier mit den Eltern trinken – bisher ist das ab 14 Jahren erlaubt. Jugendliche dürfen in Deutschland ab diesem Alter in Begleitung von Erziehungsberechtigten Wein und Bier konsumieren. Diese Ausnahmeregel ist schon länger in der Kritik. Am Donnerstag hat der Bundesrat die Bundesregierung aufgefordert, das begleitete Trinken aus dem Gesetz zu streichen. Die Initiative dazu kam ausgerechnet aus Bayern.

Herrmann: Kein Alkohol unter 16

Viele bayerische Politiker lassen sich gerne mit dem Maßkrug in der Hand im Bierzelt fotografieren. Doch bei Jugendlichen setzt sich Bayern jetzt für mehr Prävention ein. "Gerade im Alter von 14 und 15 ist das Gehirn noch in einer wichtigen Entwicklungsphase", erklärt Staatskanzleileiter Florian Herrmann gegenüber BR24. "In diesem Alter sollte einfach von Alkohol ganz generell Abstand genommen werden, ganz egal, ob jetzt der Erziehungsberechtigte daneben sitzt oder nicht."

Positive Signale aus der Bundesregierung

Bayern und Mecklenburg-Vorpommer haben deswegen zusammen einen Erschließungsantrag in den Bundesrat eingebracht. Den hat die Länderkammer mit großer Mehrheit angenommen. Die Länder fordern die Bundesregierung damit auf, das Jugendschutzgesetz zu ändern. Schon Mitte Juni hatten sich die Gesundheitsminister der Länder für ein Ende des begleiteten Trinkens ausgesprochen. Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) hat das begrüßt, genauso ihre Kollegin Karin Prien (CDU), Bundesfamilienministerin.

Die Ausnahmeregel beim Alkoholverbot unter 16 stammt aus den 1950er Jahren. Der Gedanke dahinter: Jugendliche sollen den verantwortungsbewussten Umgang mit Alkohol von ihren Eltern lernen. Außerdem könnten Verbote die heimliche Halbe noch interessanter machen. So argumentiert zum Beispiel Thomas Geppert vom bayerischen Hotel- und Gaststättenverband gegenüber BR24 (externer Link).

Studien: Begleitetes Trinken schadet

Doch Studien (externer Link, möglicherweise Bezahl-Inhalt) zeigen, dass das nicht funktioniert. Im Gegenteil: Begleitetes Trinken bei Jugendlichen erhöht die Wahrscheinlichkeit, später viel zu viel zu trinken. Auch Tobias Rüther, Suchtmediziner am LMU Klinikum in München, hält das begleitete Trinken für ein völlig falsches Signal. Eltern sollten ihren Kindern zeigen, dass es nicht normal ist, jeden Tag Alkohol zu trinken.

Alkohol sei in jedem Alter schädlich, so Rüther. Wenn sich das Gehirn noch entwickle, habe das Zellgift besonders gefährliche Folgen. Begleitetes Trinken normalisiere den Alkoholkonsum von Jugendlichen, erklärt der Suchtmediziner.

Alkoholkonsum bei Jugendlichen geht kaum zurück

Jugendliche trinken insgesamt weniger Alkohol als noch vor 20 Jahren. Doch in den letzten Jahren ist der Alkoholkonsum nur noch leicht zurückgegangen, das zeigen Daten des Bundesinstituts für Öffentliche Gesundheit. Besorgniserregend finden die Gesundheitsexperten, dass Rauschtrinken, umgangssprachlich Komasaufen, seit Ende der Corona-Pandemie wieder zugenommen hat. Während der Pandemie hatten Jugendliche deutlich seltener große Mengen Alkohol zu sich genommen.

Suchtmediziner Tobias Rüther fordert, dass es beim Thema Alkohol mehr Prävention brauche. "Den Jugendlichen muss klar sein, was Rausch mit ihnen macht." Dafür könnte schon ein Gang über die Wiesn helfen, so Rüther: "Wenn man als Nüchterner ins Bierzelt guckt, und sieht, wie sich da manche danebenbenehmen, da wird einem schon ganz komisch."

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