Gute Nachrichten im Thurmansbanger Ortsteil Solla im Kreis Freyung-Grafenau: Die Milchlaster, die den 400-Einwohner-Ort in den vergangenen Wochen mit Trinkwasser versorgt hatten, werden nicht mehr gebraucht. Wie Bürgermeister Stefan Wagner (CSU) informierte, füllen sich die Wasserreserven im Hochbehälter seit dem Wochenende wieder.
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Großer Rohrbruch in abgelegenem Weiler
Der Grund: Am Wochenende konnten weitere Rohrbrüche und Lecks im maroden Leitungssystem gefunden und geflickt werden. Sie wurden entdeckt, weil Bürger aufgerufen waren, ihre Grundstücke, Felder und Weiden genau auf Wasserstellen zu überprüfen. So wurde tatsächlich ein großer Rohrbruch im Außenbereich Sollas in einem abgelegenen Weiler aufgespürt und repariert.
Prüfung einer Notleitung
"Die Lage ist für den Moment entspannt, aber das kann sich natürlich auch wieder ändern", sagt Bürgermeister Wagner. Deshalb laufen gerade Gespräche mit Baufirmen. Es wird überprüft, ob Solla übergangsweise per Notleitung an die Wasserversorgung der Nachbargemeinde Schönberg angeschlossen werden kann. Dafür bräuchte es unter anderem Pumpanlagen.
Das sei aber auch nur ein kurzfristiger Lösungsansatz, so Wagner. Langfristig brauche es eine grundlegende Sanierung des bestehenden Netzes.
Informationsveranstaltung zur Wasserversorgung
Am Mittwochabend fand zur Trinkwasserversorgung in Solla eine Bürgerversammlung statt. Über 100 Bewohner diskutierten mit Verantwortlichen über den aktuellen Stand und über Lösungen für die Zukunft.
Hauptkritikpunkt der Bürger war, dass man die Trinkwasserversorgung zu lange habe schleifen lassen. Johann Penzenstadler, Sprecher einer Bürgerinitiative (BI): "Es wurde nicht reinvestiert. Das Leitungsnetz ist total veraltet. Wenn Leitungen kaputt sind, läuft das Wasser irgendwo hin und die Häuser haben kein Wasser. Die Stimmung bei den Leuten ist extrem angespannt. Weil man Grundbedürfnissen wie Zähneputzen oder aufs Klo gehen zeitweise nicht nachgehen konnte." Die BI kündigte an, dass sie sich an den Landtag wenden und dort finanzielle Hilfen einfordern werde.
Solla liegt knapp 700 Meter hoch im Bayerischen Wald. Wegen des maroden Leitungssystems und weil wegen der Trockenheit Quellen versiegt sind, gab es in dem Ortsteil kein Trinkwasser mehr. Über Wochen lieferten Molkerei-Laster Wasser und pumpten es ins System.
Bürgerinnen und Bürger von Solla bei der Informationsveranstaltung zur Trinkwasserversorgung
Martin Gruber
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