"Es gibt einfach keine Worte, die die Dunkelheit, den Schmerz und die unbekannte Hölle beschreiben können, die du seit deiner Diagnose im Jahr 2013 durchlebt hast." Es ist ein sehr emotionaler Post, den Yolanda Hadid, Mutter von US-Topmodel Bella Hadid am 18. September bei Instagram veröffentlicht. Sie teilt zahlreiche Bilder, auf denen ihre Tochter in einer Klinik zu sehen ist, mal angeschlossen an Schläuche, mal mit einer Sauerstoffsonde in der Nase.
Bella Hadid, die vor zwölf Jahren an der durch einen Zeckenstich übertragenen Lyme-Borreliose erkrankte, sei "unerbittlich und mutig", so die Mutter, eine "Lyme-Kämpferin". Auch das Model hat sich via Instagram bei ihren Followern gemeldet, mehrere Bilder aus der Klinik und einem Park in der Nähe gepostet und sich dafür entschuldigt, dass sie "immer mal wieder verschwinde". Unzählige Menschen reagierten mit guten Wünschen und Mitleidsbekundungen. Einige spekulierten aber auch: Ist das nicht eine Klinik in Oberbayern, die da auf den Bildern zu sehen ist?
Hadid postete Bilder aus Klinik in Bayern
Die betreffende Klinik verwies auf BR24-Anfrage auf den Datenschutz und die ärztliche Schweigepflicht. Generell betreue die Einrichtung aber als "eine der wichtigsten Anlaufstellen für komplexe Borreliosefälle Patientinnen und Patienten aus dem In- und Ausland". Hadids Management sowie sie selbst reagierten auf Anfrage von BR24 nicht.
Der BR24-Faktenfuchs hat sich die Bilder genau angeschaut: Auf einem sieht man Hadid, die in einem Klinikbett liegt und ein Peace-Zeichen macht. Vom Fenster aus kann man in den Hof schauen, dort sind drei Fahnen erkennbar: Eine europäische, eine deutsche und eine bayerische. Sie sind identisch mit den Fahnen im Innenhof einer international bekannten Fachklinik zur Behandlung von Borreliose-Patienten in Oberbayern.
Auch weitere Details aus den Fotos lassen sich eindeutig auf den Hinterhof dieser Klinik zurückführen: ein gelbes Haus, ein hölzerner Schuppen, ein efeubewachsener Balkon. Ebenso ist eine Kirche, die Yolanda Hadid zusammen mit den Krankenhaus-Bildern gepostet hat, eindeutig erkennbar.
"Weltweite Suche" nach geeigneter Behandlung
Yolanda Hadid lässt ihn ihrem Post durchblicken, wie schwierig es für Patienten mit Lyme-Borreliose sei, eine geeignete Kur zu finden. "Die unsichtbare Behinderung durch die chronische neurologische Lyme-Borreliose ist für Außenstehende schwer zu erklären und zu verstehen", schreibt sie und schildert eine "weltweite Suche" nach einem Heilmittel, die bereits seit vielen Jahren andauere.
Sie selbst wurde in dieser Zeit zur Botschafterin und teilt ihre Erkenntnisse mit anderen Betroffenen. "Hoffentlich werde ich bald alles, was wir gelernt haben, und die Orte, an denen wir gewesen sind, mit Ihnen und unserer Lyme-Gemeinschaft teilen können", schreibt sie in dem Post.
In der Klinik kennt man das Problem: Patienten, die an Borreliose erkrankt sind, würden im Verlauf ihrer Krankheit viele Frustrationen und Enttäuschungen erleben, schreibt die Einrichtung auf ihrer Website. Das beginne schon bei der Diagnose: Häufig werde Borreliose als "Modekrankheit" betrachtet oder Symptome als psychische Krankheitsbilder gedeutet.
Klinik behandelt Patienten mit Ganzkörperhyperthermie
Man habe aber in den vergangenen Jahren regelmäßig Patienten mit chronischer Borreliose aufgenommen und diese nicht nur mit einer konventionellen Antibiotika-Therapie, sondern auch mit Methoden wie der Ganzkörperhyperthermie oder Blutwäsche behandelt, was laut der Klinik immer wieder "positive Effekte" hervorgerufen habe.
Bei der Ganzkörperhyperthermie handelt es sich um ein medizinisches Verfahren, bei dem der Körper gezielt und kontrolliert auf höhere Temperaturen erhitzt wird – auf 38,5 bis 40,5 Grad Celsius - also den sogenannten Fieberbereich. Die künstliche Erwärmung soll die Selbstheilungskräfte des Körpers aktivieren.
Wie Yolanda Hadid schreibt, befindet sich ihre Tochter Bella bereits in einem chronischen Stadium der Krankheit. Da sich Lyme-Borreliose nicht so leicht diagnostizieren lässt, wird sie oft erst spät erkannt. Anfangs sind im Blut noch keine Antikörper nachweisbar und manchen Patienten ist gar nicht bewusst, dass sie einen Zeckenstich am Körper haben. Dabei wäre es wichtig, möglichst früh mit einer Therapie zu beginnen, dann lässt sich die Krankheit noch gut behandeln. Spätfolgen können unterschiedlich ausfallen, möglich sind unter anderem Gelenk- oder Herzmuskelentzündungen sowie Schädigungen des Nervensystems.
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