Die Gedenkstätte Walhalla.
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Nach tödlichem Unfall: Debatte um Geländer an Walhalla

Nach tödlichem Unfall: Debatte um Geländer an Walhalla

Bereits mehrfach sind Menschen an der Walhalla im Landkreis Regensburg tödlich verunglückt – zuletzt am Wochenende ein 32-Jähriger. Jetzt wird erneut über die Sicherheitsmaßnahmen am Denkmal diskutiert. Ein Geländer wird es aber wohl nicht geben.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus der Oberpfalz am .

Nach dem tödlichen Unfall auf der Walhalla bei Donaustauf im Landkreis Regensburg hat der Bürgermeister von Donaustauf, Jürgen Sommer (SPD), sein Beileid ausgesprochen: Sein Mitgefühl gelte der Familie und den Freunden des verunglückten 32-Jährigen. In Donaustauf sei die Nachricht mit Trauer aufgenommen worden, so Sommer im Interview mit BR24 am Dienstagvormittag.

Bürgermeister: Sicherheitsmaßnahmen reichen aus

Durch den Unfall brandet nun eine Debatte um mehr Sicherheitsmaßnahmen an der Ruhmeshalle in Donaustauf wieder auf. Bürgermeister Sommer hält die Sicherheitsmaßnahmen an der Walhalla allerdings für ausreichend. Er spricht sich gegen ein Geländer an der Walhalla aus. Als Gründe dafür nannte er die Kosten, die durch die Geländer bei Überprüfungen und Erneuerungen entstehen würden, sowie den Denkmalschutz.

"Wenn man überall Geländer anbringt, dass die Absturzgefahr nicht mehr gegeben ist – da müssten sie viele Geländer anbringen – dann schaut das Denkmal auch nicht mehr aus wie das Denkmal, wie die Walhalla in dementsprechendem Zustand." Sommer appelliert deshalb an die Eigenverantwortung der Besucher.

Kein Geländer an der Walhalla aus Denkmalschutzgründen

Auch die zuständige Bayerische Schlösserverwaltung erklärte am Montagabend, dass es aus Denkmalschutzgründen nicht möglich sei, Geländer zu installieren. Gemäß einem Landtagsbeschluss aus dem Jahr 1981 solle die Walhalla in ihrer jetzigen Form erhalten werden.

Nachdem es bereits 2020 zwei Abstürze gegeben hatte, von denen einer tödlich endete, habe man zusätzlich zu den großen Warntafeln die Linien auf dem Natursteinboden noch kontrastreicher gestaltet. Auf den Schildern stehen seither Warnhinweise in drei Sprachen.

Politiker schlägt Glasgeländer an gefährlichsten Stellen vor

Die Sicherheit auf der Walhalla beschäftigte am Dienstag auch Politiker im Landtag, der neuerliche tödliche Unfall sorgte fraktionsübergreifend für Bestürzung. Staatssekretär Tobias Gotthardt plädierte dafür, nach der Trauer in Ruhe mit Fachleuten sachlich zu prüfen, wie der Besuch der Walhalla noch sicherer gemacht werden könne. Aufwendige Geländer anzubringen, ist aus Sicht des Freie-Wähler-Abgeordneten aber nicht der richtige Weg. Allenfalls könne man überlegen, ob an den tiefsten, also gefährlichsten Stellen, ein Glasgeländer möglich wäre.

Der CSU-Abgeordnete Jürgen Eberwein sagte, es sei eigentlich für jeden ersichtlich, dass die steilen Treppen und die teilweise acht Meter hohen Stufen gefährlich seien. Er appelliere an die Eigenverantwortung, nicht für Absicherungen. Ähnlich äußerte sich die AfD-Fraktionsvorsitzende Katrin Ebner-Steiner. Die Walhalla als bedeutendes Kulturdenkmal solle man eigentlich nicht antasten, sagte sie. Die Schlösserverwaltung könne vielleicht darüber nachdenken, ob das Denkmal in den Abendstunden besser beleuchtet werden könnte

Tödlicher Unfall an der Walhalla

Beim jüngsten Unglück war der 32-jährige Mann am Sonntagabend offenbar unglücklich mit einem Fuß ins Leere getreten und mehr als acht Meter tief auf eines der Steinplateaus gestürzt. Alarmierte Rettungskräfte versuchten ihn wiederzubeleben, aber ohne Erfolg. Er starb noch vor Ort an seinen schweren Verletzungen.

Die Walhalla wurde im 19. Jahrhundert gebaut – im Auftrag von König Ludwig I. Sie bietet einen weiten Blick auf die Donau und erinnert mit Büsten und Gedenktafeln im Inneren an bedeutende deutsche Persönlichkeiten. In dem Ruhmestempel im griechischen Stil sind unter anderem Kaiser und Könige, Künstler, Forscher und Politiker verewigt. Die breiten Treppen-Plateaus des Baudenkmals werden gerne als Picknickplatz genutzt.

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