Menschenmassen auf dem Oktoberfest
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Nach Überfüllung: München passt Wiesn-Sicherheitskonzept an

Nach Überfüllung: München passt Wiesn-Sicherheitskonzept an

Nach der Überfüllung und zwischenzeitlichen Sperrung des Oktoberfest-Geländes am Wochenende gab es Kritik. Nun hat die Stadt ihr Sicherheitskonzept angepasst. Das sind die Maßnahmen.

Über dieses Thema berichtet: BR24live am .

Drei Tage nach der Überfüllung und zwischenzeitlichen Sperrung des Oktoberfest-Geländes hat die Stadt München ihr Sicherheitskonzept für die Wiesn angepasst. In einer Pressekonferenz erklärte Wiesn-Chef Christian Scharpf (SPD), er bedauere, dass sich am Samstagnachmittag viele Menschen nicht sicher gefühlt hätten. Man werde alles tun, dass so etwas nicht mehr vorkommt.

Die gesamte Pressekonferenz mit Wiesn-Chef Christian Scharpf (SPD) und eine Einordnung vom BR-Reporter Moritz Steinbacher sehen Sie eingebettet als Video oben in diesem Artikel.

Wiesnchef setzt auf Crowd-Spotting

Dazu werde die Stadt zusätzlich zum bereits bestehenden Sicherheitskonzept Maßnahmen ergreifen, um Gefahrensituationen künftig früher zu erkennen. Bereits ab Donnerstag soll an besucherstarken Tagen ein sogenanntes Crowd-Spotting zum Einsatz kommen. Die Menschenmenge soll also gezielt beobachtet und analysiert werden.

Bezüglich der Lautsprecherdurchsagen betonte Christian Scharpf, dass die Sprecherfunktion dem Veranstalter, also der Stadt München obliegt. Die Polizei habe diese Funktion für die Stadt bislang übernommen. In Zukunft soll diese Aufgabe aber wieder in den Händen der Stadt liegen, die für den Zweck eigens ausgebildete Übersetzer engagiert hat.

"Mehrsprachige Durchsagen spielen zur Lenkung der Besucherströme eine Schlüsselrolle", sagte Scharpf. Die Sprecher sollen dann in direktem Kontakt mit Festleitung und Polizei stehen. Außerdem wolle man die bereits bestehende Formulierung für die Lautsprecherdurchsagen ergänzen, um in Zukunft auf Situationen wie die am Samstag vorbereitet zu sein. Vergangenes Wochenende hätten die Lautsprecherdurchsagen spontan formuliert werden müssen, erklärte Scharpf. 

Oktoberfest: Echtzeitmessung der Besucherzahlen ab 2026

Die rund 200 Schausteller und Marktkaufleute auf dem Gelände müssen laut Scharpf noch stärker als bisher in die Kommunikation eingebunden werden. Sie sollen frühzeitig mit Informationen versorgt werden und diese auch an die Gäste und Mitarbeitenden weitergeben. Darüber hinaus werde man das Beobachtungsmanagement im Servicezentrum verbessern.

Bereits im Vorfeld des letzten Wiesn-Wochenendes wolle die Stadt in den sozialen Medien und auf der Website darauf hinweisen, dass die Wahrscheinlichkeit relativ gering sei, ohne Reservierung in eines der großen Festzelte zu kommen. Außerdem habe die Stadt die Wiesn-Wirte darum gebeten, ihren Gästen nahezulegen, nicht nur über den Haupteingang auf das Festgelände zu kommen, sondern auch die anderen Eingänge an der Bavaria und der Poccistraße zu nutzen.

Ab dem kommenden Jahr wolle man zudem eine Echtzeitmessung der Besucherzahlen einführen. Bislang lassen sich diese nur im Nachhinein aufgrund von Mobilfunkdaten schätzen. "Wir müssen in Echtzeit wissen, wie viele Menschen auf dem Festgelände sind, und nicht nur aufgrund von Schätzungen", erklärte Christian Scharpf. Auch die Polizei werde ihre Präsenz künftig verstärken. Eine generelle Höchstgrenze für die Besucherzahl soll es im kommenden Jahr aber vorerst nicht geben. Über eine Zugangsbeschränkung müsse man von Fall zu Fall entscheiden, so Scharpf.

Oktoberfest überfüllt – Angst im Gedränge

Am Samstag war der Andrang auf das Oktoberfest so groß, dass das Gelände wegen Überfüllung gesperrt wurde. Zum Tischwechsel um 17 Uhr hatten sich die Besucherströme geballt. Dadurch waren so viele Menschen – etwa 300.000 - gleichzeitig auf der Theresienwiese, dass es an einigen Stellen weder vor noch zurückging.

Etwa eine halbe Stunde lang wurde das Gelände deshalb für Neuankömmlinge abgeriegelt. Viele Besucherinnen und Besucher berichteten von Angst im Gedränge. Erst nach etwa einer Stunde entspannte sich die Lage. 

Festleitung und Polizei haben unterdessen die vorhandenen Videoaufnahmen von Samstagnachmittag untersucht. Demnach hatten sich vor den Haupteingängen von Augustiner- und Hackerzelt gegen 17 Uhr Menschentrauben gebildet. Davon ausgehend habe sich der Stau gebildet, erklärte Scharpf.

Reiter bittet um Entschuldigung

Insgesamt habe das bisherige Sicherheitskonzept am vergangenen Samstag seine Wirkung entfaltet. Aufgrund der Kürze der Zeit habe es aber nicht vollständig umgesetzt werden können, teilte Christian Scharpf mit. Erneut räumte der Wiesn-Chef ein, dass die Durchsagen auf dem Festgelände "anfangs leider nicht optimal umgesetzt" wurden. Kritisiert wurde unter anderem, dass zunächst kein Grund genannt wurde, weshalb die Gäste das Festgelände verlassen sollten. Rund zehn Minuten später habe man die Durchsagen korrigiert und angepasst, so Scharpf.

Der Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter bat um Entschuldigung für die Lage. "Ich will mich ausdrücklich entschuldigen bei denjenigen, die beispielsweise mit Kindern einfach in Panik geraten sind und sich einfach absolut unwohl gefühlt haben, einfach unsicher gefühlt haben", sagte der SPD-Politiker in einem auf Instagram veröffentlichten Video. "Das darf eigentlich so nicht vorkommen."

Im Video: So wird das Sicherheitskonzept auf der Wiesn angepasst

So wird das Sicherheitskonzept auf der Wiesn angepasst
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So wird das Sicherheitskonzept auf der Wiesn angepasst

Oktoberfest: Unser BreznBot beantwortet Eure Fragen zur Wiesn

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