Der bayerische Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV) hat vor einer Ausbreitung der Vogelgrippe in Bayern gewarnt. Momentan sei der Vogelzug in vollem Gange, weswegen sich das Virus leicht und weit verbreiten kann. "Fliegen die Vögel dann in kleineren Gruppen weiter, können sie das Virus auch in bisher nicht betroffene Regionen tragen und dort andere Vögel infizieren", sagte Torben Langer vom Artenschutzreferat des LBV.
Tausende tote Kraniche in Ostdeutschland
Besonders schlimm ist die Ausbreitung in diesem Jahr bei den Kranichen. Ersten Schätzungen zufolge sind bislang rund 2.000 Kraniche während ihres alljährlichen Vogelzugs nach Süden in deutschen Rastgebieten an der Geflügelpest verendet. Allein in Nordbrandenburg wurden nach Behördenangaben fast 1.000 tote Tiere geborgen – die Suche dauert an. An einem Stausee an der Landesgrenze zwischen Thüringen und Sachsen-Anhalt wurden mehr als 500 tote Kraniche gefunden, über 100 in der Mecklenburgischen Seenplatte. Da der Höhepunkt der Kranichrast erst noch erwartet wird, rechnen Fachleute mit deutlich höheren Zahlen.
Die Ausbreitung der Vogelgrippe unter Kranichen hat nach Einschätzung des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) ein in Deutschland bislang nicht gekanntes Ausmaß angenommen. Eine Häufung verendeter Tiere, so wie in diesem Herbst, sei bislang noch nicht beobachtet worden, sagte eine Sprecherin des für Tierseuchen zuständigen Bundesinstituts.
Die großen Flüsse wie Donau, Isar oder Inn sind beliebte Rastplätze und Winterquartiere für Gänse, Schwäne und Enten. Wenn hier viele Tiere zusammenkommen, kann sich die Vogelgrippe schnell ausbreiten, sagt LBV-Sprecherin Franziska Back.
In Baden-Württemberg müssen 15.000 Tiere getötet werden
Immer wieder sind auch Geflügelbetriebe von der Seuche betroffen. In einem Betrieb im Alb-Donau-Kreis südöstlich von Stuttgart müssen jetzt rund 15.000 Tiere getötet werden. Das nachgewiesene Virus war zuvor durch das Friedrich-Loeffler-Institut bestätigt worden, wie das Landwirtschaftsministerium in Stuttgart mitteilte.
Vor knapp zwei Wochen ist in einem Gänsemastbetrieb im niederbayerischen Simbach bei Landau die Vogelgrippe ausgebrochen. Fast 3.000 Tiere mussten dort getötet werden.
Auch in Ingolstadt sind drei Fälle von Geflügelpest H5N1 festgestellt worden. Wie die Stadt mitteilt, hatten Passanten bereits am vergangenen Freitag tote Schwäne an der Staustufe gefunden. Bei allen drei Tieren ist nun Geflügelpest H5N1 nachgewiesen worden, so die Stadt.
Ein Fall von Geflügelpest ist aktuell im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen aufgetreten. Wie das Landratsamt mitteilt, sei bei einer Graugans am Stausee Bertoldsheim das Virus nachgewiesen worden. Laut Landratsamt war die Gans mit Krankheitssymptomen aufgefunden worden und verendete nach kurzer Zeit.
Hunde an der Leine führen
Die Vogelgrippe wird auch Geflügelpest genannt. Sie ist hochansteckend und nimmt bei vielen Vogelarten rasch einen tödlichen Verlauf. Für die Bevölkerung besteht kein besonderes Risiko.
Für Singvögel wie das Rotkehlchen oder den Spatz spielt für die Vogelgrippe hingegen keine Rolle. In seltenen Fällen konnte das Virus auch bei Säugetieren nachgewiesen werden.
Hundehalter sollten ihre Vierbeiner in Gebieten mit Wasservögeln unbedingt an der Leine führen. Hunde könnten tote Wildvögel aufstöbern und verschleppen. Dadurch würde das Virus auch weiterverbreitet, hieß es seitens des LBV.
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