Lumpy-Skin-Disease-Ausbruch 2025 in Frankreich: Ein gekeultes Rind wird mit einem Kran auf einen Laster zum Abtransport verfrachtet.
Lumpy-Skin-Disease-Ausbruch 2025 in Frankreich: Ein gekeultes Rind wird mit einem Kran auf einen Laster zum Abtransport verfrachtet.
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Nach einem Lumpy-Skin-Disease-Ausbruch 2025 in Frankreich wurden in den betroffenen Gebieten mehr als 500 Kühe gekeult.
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Nach einem Lumpy-Skin-Disease-Ausbruch 2025 in Frankreich wurden in den betroffenen Gebieten mehr als 500 Kühe gekeult.

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Vogelgrippe und Lumpy – Wie gefährlich sind Tierseuchen?

Vogelgrippe und Lumpy – Wie gefährlich sind Tierseuchen?

Tierseuchen sind für Landwirte eine Bedrohung, weil ihre Herden gekeult werden müssen, wenn sie befallen sind. Aktuell beschäftigen Landwirte zwei Erreger: Die Lumpy Skin Disease und die Vogelgrippe, die in den USA Milchkühe befallen hat.

Über dieses Thema berichtet: BR24 Informationen am Morgen am .

Die Rinder haben Fieber, fühlen sich unwohl. Die Kühe geben weniger Milch. Es sind zunächst also eher unspezifische Symptome. Nach etwa einer Woche bilden sich kleine Knötchen unter der Haut. Sie wird deshalb auch Hautknotenkrankheit genannt – die Lumpy Skin Disease. Carola Sauter-Louis, Professorin für Epidemiologie und Veterinärmedizin am Friedrich-Loeffler-Institut auf der Insel Riems, erklärt die Symptome: "Die Knötchen sieht man da am besten, wo die Haut sehr dünn ist." Auch am Euter und am Bauch können sie auftreten.

Lange war die Lumpy Skin Disease auf Afrika begrenzt, doch die Epidemiologin vom Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit beobachtet und untersucht die Rinderkrankheit [externer Link] seit etwa 2015 auch in Europa.

Ausbrüche in Norditalien und Frankreich

Seitdem gibt es einige Ausbrüche in Norditalien und Frankreich. Tierärztin Sauter-Louis glaubt, es sei eine Frage der Zeit, bis sie auch in Deutschland auftauchen wird. "Das Risiko besteht auf jeden Fall bei uns." Wichtig sei, die Erkrankung in einer Herde rechtzeitig zu erkennen, die betroffene Herde muss dann gekeult werden. Aber Landwirte im Umkreis von etwa 50 Kilometern können ihre Herden dann durch eine Impfung vor Ansteckung schützen. Landwirte und Tierärzte müssten die Krankheit einfach auf dem Schirm haben, so Sauter-Louis.

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Ein Rind mit den Hautsymptomen von Lumpy Skin Disease

Übertragen wird die Lumpy Skin Disease vor allem durch Fliegen. Bisher gibt es wenige Infektionen von Tier zu Tier – Menschen infizieren sich nicht.

Vogelgrippe bei Milchkühen in den USA

Ganz anders ist das beim Erreger der Vogelgrippe H5N1. Der Erreger hat in den USA in den vergangenen Monaten erst Milchkühe befallen – dann haben sich auch Menschen infiziert. Das Beunruhigende daran: Trotz mehrerer wissenschaftlicher Untersuchungen ist bisher nicht klar, wie der ursprüngliche Erreger von den Vögeln in die Milchkühe gelangt ist. Eine Hypothese war: Verunreinigtes Melkgeschirr könnte die Ursache sein – erläutert Professor Martin Schwemmle, Virologe am Uniklinikum Freiburg. Das sei am ehesten vorstellbar, ist aber bisher nicht sicher nachgewiesen. Seine Vermutung: Man könne im Labor die Realität eines Kuhstalls nicht abbilden. Da werde das Geschirr vielleicht nicht ausreichend dekontaminiert, "vielleicht passieren dann doch Verletzungen oder irgendwas, wo es dann zu Übertragungen kommen kann", so die Vermutung des Virologen.

Wie kommt H5N1 zu den Kühen?

Wie also kommt H5N1 in die Milchkühe – die Frage ist weiter ungeklärt. Klar ist: Der Erreger kann von Tier zu Tier übertragen werden, vermutlich durch Aerosole, also Luftpartikel.

Bei den Infektionen bei Menschen gehe man davon aus, dass sie sich durch infektiöses Material angesteckt haben, im Zuge einer Schmierinfektion. Milch sei so eine Ausscheidung und solle daher nicht getrunken werden, so Schwemmle. Vor allem Rohmilch solle man nicht konsumieren, erklärt Virologe Schwemmle: "Das ist ein großes Risiko", besonders in betroffenen Gebieten.

H5N1 kann sich an Menschen anpassen

Der H5N1-Erreger hat gezeigt, dass er sich an den Menschen anpassen kann. Und wenn er – als Zoonose – von Mensch zu Mensch übertragen werden kann, dann kann er sich ausbreiten. Zwischen 2003 und Dezember 2024 haben sich weltweit gut 950 Menschen mit dem H5N1-Erreger infiziert, etwa die Hälfte von ihnen starb. Schon jetzt wird den Mitarbeitern auf betroffenen Betrieben in den USA geraten, beim Umgang mit infizierten Tieren eine Schutzmaske zu tragen.

Vogelgrippe und die Hautknotenkrankheit: Beide Krankheiten sind für Landwirte eine Bedrohung, weil betroffene Herden gekeult werden müssen. Doch die Hautknotenkrankheit ist durch die aktuellen Fälle in Europa näher. Die Gefahr für den Menschen ist derzeit aber gering, es gibt wenig Potenzial für eine Pandemie.

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