Die Sanitätsstation auf der Wiesn ist startklar. Wenige Tage vor dem Anzapfen ist sie bereits offiziell vorgestellt worden. Behandlungszimmer, kleine Operationssäle und sogar ein Computertomograf stehen zur Verfügung. Läuft es wie im vergangenen Jahr, werden mehr als 5.000 Patienten kommen.
Behandelt wird alles von Alkoholvergiftungen über Verletzungen nach Schlägereien bis zu Schnittwunden. Vergangenes Jahr wurden zum Beispiel 462 Wunden genäht – mit mehr als 300 Meter Faden. Das entspricht der 16-fachen Höhe der Bavaria, wie bei der Vorstellung der Station mit einem Augenzwinkern angemerkt wurde.
Vom Notruf bis zur Ersten Hilfe in vier Minuten
Wenn Patientinnen oder Patienten nicht mehr selbst kommen können, dann kommen die Einsatzkräfte zu ihnen. Das alles passiert in einer Geschwindigkeit, die auch Wiesnchef Christian Scharpf beeindruckt. Gerade einmal vier Minuten dauere es vom Notruf bis zum Eintreffen der Einsatzkräfte: "Das hat man nirgends in der Stadt." Für die Kommunikation mit Besuchern aus anderen Ländern stehen auch KI-basierte Übersetzungshilfen zur Verfügung.
Mehr als 500 Einsatzkräfte der Aicher Ambulanz auf der Wiesn
Beim Oktoberfest beschäftigt die Aicher Ambulanz mehr als 500 angestellte und ehrenamtliche Einsatzkräfte, darunter rund 50 Ärztinnen und Ärzte. Doppelt so viele hatten sich beworben. Betriebsleiter Michel Belcijan erklärt sich das mit einem gewissen "Fun-Faktor": Die Wiesn sei einzigartig und auch eine solche Flut an Patienten gebe es weltweit nur einmal in so kurzer Zeit. Man sehe eine Menge und könne sich voll einbringen, so Belcijan.
Bei den Vorbereitungen gehe es in den letzten Tagen vor dem Start nun nur noch um Kleinigkeiten und einmal Durchwischen, sagt der Betriebsleiter. Als Letztes stehe dann noch die routinemäßige krankenhaushygienische Abnahme wenige Tage vor Wiesn-Beginn an. Ab Samstag ist die Sanitätswache dann rund um die Uhr besetzt.
Rausch ausschlafen vor Ort im Wiesn-Krankenhaus
Auch die sogenannten Bierleichen können da also ihren Rausch ausschlafen. Früher mussten sie in der Nacht irgendwann mit Sanitätsbussen in Münchner Krankenhäuser gebracht werden. Eben solche zusätzlichen Belastungen sollen mit dem Betrieb des "Wiesn-Krankenhauses" vermieden werden.
Wer in eine medizinische Notsituation gerät, kann sich jederzeit an Sicherheitskräfte oder direkt an die Aicher Ambulanz wenden. Deren Notfallstationen befinden sich im Servicezentrum Theresienwiese (Eingang "Erste Hilfe"), am Esperantoplatz und am nördlichen Ende der Schaustellerstraße sowie in der Straße 6 der "Oidn Wiesn".
Wer Angehörige oder Freunde zur Sanitätswache bringt, bekommt auch heuer wieder einen QR-Code. Über den kann man dann auf einer Website nachschauen, ob der betreffende Patient abgeholt werden kann oder doch noch in ein Krankenhaus musste – was allerdings bei den wenigsten der Fall ist.
Oktoberfest: Unser BreznBot beantwortet Eure Fragen zur Wiesn
Dieses Jahr in mehr Wiesnzelten "SafeNow"-Zonen
Im Einsatzleitsystem der Aicher Ambulanz gibt es übrigens auch eine Schnittstelle mit der App "SafeNow", die man sich auf das Handy herunterladen kann: Wenn man schnelle Hilfe braucht, klickt man einfach auf einen Button - etwa bei Belästigungen, tätlichen Auseinandersetzungen oder auch aus medizinischen Gründen. Dann werden Security-Mitarbeitende alarmiert und bekommen einen metergenauen Standort übermittelt, wo Hilfe gebraucht wird.
Nach dem Schottenhamel-Zelt und dem Armbrustschützenzelt werden dieses Jahr auch das Hofbräu Festzelt und die Ochensbraterei zu "SafeNow Zonen". Der "Wiesnclub" nahe der Theresienwiese, wo viele nachts noch weiterfeiern und weitere Clubs in der Innenstadt machen ebenfalls wieder mit: der Club "Pacha" und die "089 Bar" sowie erstmals auch der Club "milchundbar".
Das App-System "what3words" zur Lokalisierung von Standorten ist ab diesem Jahr ebenfalls in das Einsatzleitsystem und soll Positionsübermittlungen mit der Genauigkeit einer Fläche von drei mal drei Metern ermöglichen.
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