Ledig schwanger werden – das sollte für Mitarbeiterinnen der katholischen Kirche inzwischen kein Thema mehr sein, nicht nach den Reformen des kirchlichen Arbeitsrechts. In Bergkirchen im Landkreis Dachau hat ein Pfarrer eine 20-jährige Ehrenamtliche genau aus diesem Grund am 4. Dezember von ihrem Dienst am Altar abgezogen. Jetzt muss der Pfarrer selbst die Gemeinde verlassen.
Das ist passiert
Keine Wortgottesdienste, keine Lesungen und keine Kommunion mehr – weder austeilen noch empfangen. Außerdem sollte die hochschwangere 20-jährige Magdalena Mösl laut dem "Münchner Merkur" ihren Vorsitz im Pfarrgemeinderat niederlegen – wegen ihrer Schwangerschaft und weil sie mit ihrem Partner nicht verheiratet ist.
Erzbistum zieht Pfarrer ab
Darauf hat das Erzbistum München und Freising nun reagiert. In einer Erklärung am Freitag heißt es: "Die Erzdiözese bedauert, dass es zu dieser Situation gekommen ist." Es hätten mehrere Personalgespräche mit dem Pfarrer stattgefunden. Er werde von der Administration des Pfarrverbands Bergkirchen-Schwabhausen entbunden, schreibt das Erzbistum auf BR-Anfrage. Wer ehrenamtliche liturgische Dienste ausführt, könne zwar die Leitung einer Pfarrei nach eigenem Ermessen entscheiden. Die persönliche Lebenssituation könne in dieser Frage aber nicht der allein ausschlaggebende Aspekt sein.
Protestaktion am Sonntag
Gemeindemitglieder haben über soziale Netzwerke zu einer Protestversammlung am Sonntag aufgerufen, um sich solidarisch mit Magdalena Mösl zu zeigen. Sie wollen still protestieren und nicht in den Gottesdienst gehen, sagt eine Ortsansässige, die zu der Aktion aufgerufen hat.
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