Söder will Schluss machen mit "Tofu-Terror" und EU-Plastikdeckeln. Die Grünen schielen in Richtung Staatskanzlei und möchten die CSU umbenennen. Aiwanger rät "Uschi" von der Leyen, in den Urlaub zu fahren, und will Migranten heimschicken. Ähnlich wie die AfD, die abschieben will, "bis die Startbahnen glühen". Die SPD-Genossen versuchen zu rocken. Der Gillamoos in Abensberg im Landkreis Kelheim im Überblick.
Deckel ab von Flaschen
Auf der Bühne wartet der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) auf seine Maß. Sie kommt traditionell im Krug. Nicht in der Plastikflasche. Mit Deckeln, die fest mit der Flasche verbunden sind, hat Söder als Cola-light-Trinker nämlich Probleme. "Entweder hängt mir das Ding im Gesicht oder die Cola ist auf der Hose." "Unnötige" EU-Bürokratie, sagt Söder beim Gillamoos. "Glauben Sie, dass die Chinesen vor sowas zittern, glauben Sie, dass der Trump täglich überlegt, sowas einzuführen, oder glauben Sie, dass der Putin meint, dass das die Antwort auf ihn ist?"
Schluss mit festen Deckeln, genauso wie mit "Tofu-Terror" und Verbandsklagen von NGOs, die Söder einbremsen will. "Die versuchen, alles zu stoppen, zu behindern und zu verzögern." Ansonsten wiederholt Söder, was er schon an anderer Stelle sagte: Die Erbschaftssteuer sei unfair, weil man in München viel mehr bezahlen müsse als in Leipzig. Der Länderfinanzausgleich sei "die größte Sauerei aller Finanzsysteme in Deutschland". Bayern müsse auch hier viel mehr zahlen als andere Bundesländer. "Wir kündigen."
Aiwanger: "Nordafrikanische Migranten, die heimgeschickt gehören"
Hubert Aiwanger spricht über Flüchtlinge: "Schluss mit Maulkorb", echauffiert sich der Freie-Wähler-Chef. Deutschland müsse "Messerstechern" den Kampf ansagen. "Das sind nordafrikanische Migranten, die heimgeschickt gehören." Das Publikum grölt. "Solange in Bayern Schützen und Trachtler durch die Straßen ziehen, so lange ist das Land noch in Ordnung." Wer 2015 aus Syrien gekommen sei und bisher keine Arbeit habe, der werde "deutlich gebeten, wieder nach Hause zurückzukehren".
Zurück in Länder, die Aiwanger zufolge über Deutschland lachen. Das tue sogar "die Welt", und zwar wegen zu vieler Vorschriften, Bürokratie, Steuern. Auf die EU-Kommissionspräsidentin zielt diese Attacke: "Liebe Uschi, fahr bitte in den Urlaub und hör auf, aus Brüssel so viel Unsinn nach Deutschland zu schaffen!"
AfD: Abschieben, bis die Startbahnen glühen
Bei der AfD läuft der eigene Techno-Mix "AfD, Deutschland, AfD" in Dauerschleife. Moderator Tim Krause, 2020 AfD-Oberbürgermeister-Kandidat in Deggendorf, macht erst einmal den Diversitäts-Check: "Sind Frauen mit Penis hier?" Denn bei der AfD geht nach eigener Aussage die Angst um.
"Wir sterben aus, wenn wir nicht den Arsch hochbekommen", ruft der Landesvorsitzende Stephan Protschka. Katrin Ebner-Steiner, Landtags-Fraktionsvorsitzende, sagt: "Ein Afghane vergewaltigt ein 13-jähriges Kind, ist das das Land, das wir wollen?" Die CSU sei eine "Showpartei", die AfD hingegen mache Politik im Sinn von Franz Josef Strauß. "Wir werden abschieben, abschieben, bis die Startbahnen in München glühen."
Grüne wollen CSU umbenennen
Zu Blasmusik kommt im Weinzelt Grünen-Fraktionschefin Katharina Schulze auf die Bühne und wird als potenziell "wunderbare Ministerpräsidentin" begrüßt, sollte sich Markus Söder durch einen Plastikflaschendeckel verletzen. "Wer den Kampf gegen Plastikdeckel wichtiger findet als echte Probleme, der sollte zum Dschungelcamp gehen", stichelt Schulze: "Söder-Kebab wird Menschen nicht helfen, eine bezahlbare Wohnung zu finden, den Arbeitsplatz zu behalten und bei 40 Grad im Schatten gut zu leben."
Bundesparteivorsitzender Felix Banaszak würde die CSU deshalb lieber umbenennen: "Ich schlage die CUU vor, die Christlich Unsoziale Union." Begründung: Parteikollegen wie Armin Laschet zu diffamieren oder Ex-Grünen-Parteivorsitzende Ricarda Lang zu beleidigen, wäre "in keiner Kirchengemeinde denkbar".
Queen-Einlage sorgt für Standing Ovation
"Bumm, bumm, tschak", klatschen die Genossen im Zelt der SPD. "Jetzt kommt was ganz Schlimmes!", ruft Bremens Regierungschef Andreas Bovenschulte und setzt mit kräftiger Stimme an: "We will, we will, rock you!" Es folgt der Queen-Refrain inklusive kompletter erster Strophe und Standing-Ovations. "Die Ronja hat ja schließlich Geburtstag", und "der Holger hat gesagt, lass uns mal mutig sein." Bayern-SPD-Chefin Ronja Endres und Fraktionsvorsitzender Holger Grießhammer sind beeindruckt.
"Markus, kannst du uns hören?", ruft Bovenschulte, der extra aus dem Norden angereist kam. Nicht mit dem Kutter, aber mit Blick auf die "maroden Brücken und Straßen" wäre er es lieber, sagt er und motiviert die Genossen: "Lasst uns anpacken, im Norden wie im Süden." Gleichzeitig warnt Bovenschulte vor rechts außen. Mit der AfD sei es wie mit Schimmel: "Sobald es ein bisschen feucht wird, breitet er sich aus."
Im Video: Politischer Schlagabtausch auf dem Gillamoos in Abensberg
Beim Gillamoos in Abensberg ist es auch in diesem Jahr wieder zum verbalen Schlagabtausch von Spitzenpolitikern gekommen.
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