In den vergangenen Wochen hat die Polizei Mittelfranken zahlreiche Fälle registriert, in denen sich Kriminelle am Telefon als Mediziner ausgaben, um vor allem ältere Menschen unter Druck zu setzen. Laut einer Mitteilung des Polizeipräsidiums Mittelfranken am Mittwoch nutzen die Täter gezielt Schockmomente und eine geschickte Gesprächsführung, um an das Geld und die Wertsachen ihrer Opfer zu gelangen.
Vorgetäuschte Telefonate als Ärztin und Bruder
Die Beamten schildern einen aktuellen Fall aus Fürth vom November 2025: Eine angebliche Ärztin rief eine Seniorin an und behauptete, deren Bruder leide an einer schweren, tödlich verlaufenden Krebserkrankung. Nur eine sofort beginnende, teure Therapie könne sein Leben um viele Jahre verlängern. Um die Glaubwürdigkeit zu erhöhen, wurde sogar ein Gespräch mit dem angeblichen Bruder vorgetäuscht. Die Täter forderten rund 100.000 Euro für das rettende Medikament. Die schockierte Seniorin händigte später Goldschmuck, Goldmünzen und Bargeld an einen unbekannten Abholer aus.
Vertrauen in Ärzte wird für Betrug ausgenutzt
Die Ermittlungen in solchen Fällen übernimmt das Fachkommissariat für Trickbetrug der Nürnberger Kriminalpolizei. Die Beamten weisen darauf hin, dass die Straftäter bewusst das große Vertrauen ausnutzen, das die Bürger Berufsgruppen wie Ärzten entgegenbringen.
Um sich zu schützen, gibt die Polizei klare Verhaltenstipps.
- Grundsätzlich gelte, dass Krankenhäuser niemals Barzahlungen verlangen oder Boten zur Geldabholung schicken.
- Angerufene sollten sich bei verdächtigen Anrufen stets den Namen des Arztes und des Krankenhauses nennen lassen.
- Anschließend sollte man die Telefonnummer der Klinik selbst heraussuchen und dort zur Kontrolle anrufen.
- Die Polizei rät außerdem dringend, am Telefon keine vertraulichen Informationen preiszugeben, eine Person des Vertrauens hinzuzuziehen und den angeblich erkrankten Angehörigen unter seiner bekannten Nummer direkt zu kontaktieren.
- Jeder verdächtige Anruf sollte umgehend der Polizei gemeldet werden.
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