Marie-Christine Ostermann, Präsidentin des Wirtschaftsverbands "Die Familienunternehmer".
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Reden oder abgrenzen? Die bayerische Wirtschaft und die AfD

Reden oder abgrenzen? Die bayerische Wirtschaft und die AfD

Soll die AfD in wirtschaftspolitische Diskussionen eingebunden werden? Die Wirtschaftsverbände in Bayern haben dazu unterschiedliche Meinungen – zwischen klarer Distanz und notwendigen Gesprächen mit der Partei.

Über dieses Thema berichtet: BR24 Radio Bayern am .

Mit der Einladung von AfD-Vertretern zu einer Veranstaltung hatte der Verband "Die Familienunternehmer" für Aufsehen gesorgt. Die Präsidentin des Verbandes, Marie-Christine Ostermann, rechtfertigte die Einladung damit, dass die politische Strategie im Umgang mit der AfD fehlgeschlagen sei: "Die Hoffnung, man könne ein Viertel der bundesdeutschen Wähler durch moralische Ausgrenzung zur Umkehr bewegen, ist nicht aufgegangen. Jetzt hilft nur noch die Auseinandersetzung mit den Inhalten der AfD."

Landesvorsitzende der AfD in Baden-Württemberg zu Gast

Dabei verweist Kathrin Cornick, die für Bayern zuständige Pressesprecherin, darauf, dass ihr Verband "einer der ersten Wirtschaftsverbände war, die vor der AfD gewarnt haben".

Auch der Verband der Unternehmerinnen (VDU) hatte nach einem Bericht des "Spiegel" zusammen mit den Familienunternehmern eine Veranstaltung in Stuttgart organisiert, bei der unter anderem der baden-württembergische Landesvorsitzende der AfD, Markus Frohnmaier, zu Gast war.

Während diese Verbände auf Dialog und Austausch setzen, bleiben die Türen bei anderen Wirtschaftsverbänden verschlossen.

Klare Abgrenzung von anderen Verbänden

Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer der vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft, betont: "Als Wirtschaftsverband setzen wir uns mit niemandem an den Tisch, der rechte Parolen propagiert und vom Verfassungsschutz beobachtet wird. Das widerspricht unserer Wertekultur."

Der Bundesverband Mittelständische Wirtschaft (BVMW) gibt zu bedenken, dass im Mittelstand derzeit viel über die AfD diskutiert werde. In einem Gespräch mit dem Handelsblatt verwies der Bundesgeschäftsführer Christoph Ahlhaus darauf, "die Umfrage- und Wahlergebnisse sprechen derzeit nicht dafür, dass die Strategie der Brandmauer erfolgreich funktioniert hat." Dennoch gelte "auch für seinen Verband die Leipziger Erklärung aus dem vergangenen Jahr, wonach der BVMW von einer Zusammenarbeit mit extremistischen Parteien und Gruppierungen absieht und das sehen wir auch nach wie vor so", betonte Achim von Michel, Landessprecher für Bayern.

Wirtschaftspolitik der AfD stößt auf Ablehnung

Die vbw sieht die AfD als Gegner einer international ausgerichteten Wirtschaftspolitik: "Was mit der AfD wirtschaftspolitisch droht: ein Rückfall in nationalstaatliches Denken, sowie Propaganda gegen die EU und den Euro." Speziell in der Energie- und Sozialpolitik, zum Beispiel beim Thema Rente, seien die Positionen der Partei und des Wirtschaftsverbandes weit voneinander entfernt. Die Vorstellungen der AfD "schaden der Wirtschaft und schrecken ausländische Investoren und Fachkräfte ab."

Und selbst der Verband der Familienunternehmer bleibt bei seiner im vergangenen Jahr ausgearbeiteten Einschätzung, dass "die Wirtschaftspolitik der AfD gegen die Interessen der mittelständischen Familienunternehmen gerichtet ist. Damit gefährdet sie Millionen von Arbeitnehmern und Auszubildenden."

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