Mehr als 100.000 Besucher kommen jedes Jahr zur Walhalla bei Donaustauf. Sie ist nicht nur Aussichtspunkt, sondern beherbergt im Inneren Skulpturen bedeutender deutscher Persönlichkeiten, wie Albert Einstein, Sophie Scholl, Friedrich Schiller oder Johann Wolfgang von Goethe. Doch der Platz für weitere Büsten wird eng.
• Zum Artikel: CSU will Strauß in die Walhalla bringen – Kritik an Vorschlag
Walhalla ist gut gefüllt
Der Oberpfälzer Ruhmestempel beherbergt mittlerweile 131 Marmorbüsten und ist damit gut gefüllt. Von der Politik hieß es, es gäbe nur noch zwei freie Plätze in der Walhalla – und die sollen laut Ministerpräsident Söder (CSU) die Publizistin Hannah Arendt und Franz Josef Strauß bekommen.
Bisher sind rund alle fünf Jahre neue Persönlichkeiten in der Walhalla aufgenommen worden. Zuletzt wurde 2022 der Physiker und Nobelpreisträger Max Planck in die ehrenvolle Reihe aufgenommen. Dieses Tempo gehe künftig nicht mehr, sagte die zuständige bayerische Schlösser- und Seenverwaltung dem BR. Seit 2016 wird die Walhalla von ihr betreut.
Büsten brauchen ihren Raum
In der Walhalla sollen die wenigen Menschen, die dort aufgenommen wurden, würdevoll geehrt werden - und dazu brauche es einen gewissen Raum. Von der zuständigen Außenstelle der Schlösserverwaltung in Kelheim heißt es dazu, es wäre zwar in der Höhe noch "rein theoretisch" Platz, dort würde man die Büsten aber nur noch schlecht erkennen. Die Aussage, dass noch genau zwei Plätze vorhanden sind, konnte die stellvertretende Leiterin Simon nicht bestätigen. Jedoch, dass der Ruhmestempel "ziemlich voll" ist, so Simon.
Ministerium prüft Antrag
Ob der Vorschlag des Ministerpräsidenten, Hannah Arendt und Franz Josef Strauß in die Ruhmeshalle aufzunehmen letztlich umgesetzt wird, ist noch offen. Der Antrag liegt jetzt beim bayerischen Wissenschaftsministerium. Aufgenommen werden können demnach nur Persönlichkeiten, die mindestens 20 Jahre tot sind, der germanischen Sprachfamilie angehören und "Bedeutendes in Politik, Sozialwesen, Wissenschaft oder Kunst vorweisen können".
"Kein CSU-Stammtisch!"
Können alle Punkte zutreffend beantwortet werden, muss der Antrag zudem durch den Bayerischen Ministerrat - die letzte Hürde sozusagen. Doch hier regt sich bereits Widerstand. Die Freien Wähler, die auch im Ministerrat sind, fanden zwar den Vorschlag Hannah Arendt gut - aber zu Strauß hieß es von Freie Wähler-Kulturexperte Julian Preidl, es solle in der Walhalla kein CSU-Stammtisch werden und auch kein Fanclub für Ministerpräsidenten. Und auch die Stadt Fürth ist nicht begeistert: Hier hätte man gern Bundeskanzler Ludwig Erhard - einen Sohn der Stadt - in der Walhalla gesehen (s.u.).
Wann es dazu eine Entscheidung gibt, ist noch völlig offen.
Die 1842 eingeweihte Walhalla wurde von Architekt Leo von Klenze entworfen. Heute werden jedes Jahr mehr als 100.000 Besucher in dem Ruhmestempel bei Donaustauf gezählt.
Audio: Fürth plädiert für eine Ludwig-Erhard-Büste
Ludwig Erhard, CDU Politiker und Bundeskanzler, hier beim CDU Parteitag im Juni 1976
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