Einsatzzentrale der Wiesn-Sanitätsstation
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Schnittwunden und Heiratsanträge - Minikrankenhaus auf der Wiesn

Schnittwunden und Heiratsanträge - Minikrankenhaus auf der Wiesn

Die Sanitätsstation für das Münchner Oktoberfest ist startklar. Die Betreiber rechnen ab Samstag wieder mit Tausenden Verletzten in ihrem Minikrankenhaus – aber auch mit vielen Erlebnissen, an die sie sich später gerne erinnern.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Wenige Tage vor dem Oktoberfest wurde jetzt die Sanitätsstation auf der Münchner Theresienwiese vorgestellt. Läuft es wie vergangenes Jahr, dann werden dort mehr als 8.000 Patienten versorgt werden.

Kreative Lösungen für angeschlagene Besucher

Der Fall war eher kurios und warf viele Fragen auf: Nur in Boxer-Shorts war ein ziemlich betrunkener Wiesn-Besucher in der Sanitätsstation gelandet. "Wir haben ihm dann aus Decken einen Mantel gebastelt und an der Seite zusammengetackert", erinnert sich Notfallsanitäter Maximilian Pfandl schmunzelnd: "So hat er uns dann auch tatsächlich wieder verlassen."

Operationssäle und Computertomograph

In der Regel ist freilich Hilfe anderer Art gefragt: Schnittwunden, Alkoholvergiftungen, Knochenbrüche, Verletzungen nach Schlägereien, Herzprobleme – wie in einer kleinen Stadt gibt es auf der Wiesn nichts, was es nicht gibt. Deshalb ist es auch mit einer einfachen Ambulanz nicht getan. Die Sanitätsstation ist eher ein Minikrankenhaus – mit Behandlungszimmern, kleinen Operationssälen, und sogar einem Computertomographen, der gerade bei Verdacht auf schwere Schädelverletzungen hilfreich ist.

QR-Code zum Behandlungsstatus

Wer Angehörige zur Station bringt, bekommt in diesem Jahr erstmals einen QR-Code. Über diesen kann man auf einer Website nachschauen, ob der betreffende Patient schon abgeholt werden kann oder doch noch ins Krankenhaus musste. Vergangenes Jahr war das aber bei weniger als drei Prozent aller Patienten der Fall.

Mehr Bewerber als Stellen

Die Aicher Ambulanz beschäftigt in ihrer Wiesn-Sanitätsstation 530 angestellte und ehrenamtliche Einsatzkräfte, darunter 55 Ärztinnen und Ärzte. Das Interesse an einer Mitarbeit war so groß, dass 100 weiteren Bewerbern abgesagt werden musste. "Das ist ein Luxusproblem“, weiß Betriebsleiter Michel Belzijan. Aber viele wollten einfach gerne Teil des Oktoberfestes sein und seien dann auch mit "viel Herzblut“ dabei.

Mandeln und Rosen als Dankeschön

Belohnt werden sie nicht zuletzt auch aufgrund der Dankbarkeit der Patienten. "Regelmäßig“ bekämen die Sanitäter sogar Heiratsanträge, erzählt Maximilian Pfandl. Andere Patienten bringen nach erfolgreicher Behandlung gebrannte Mandeln oder Rosen von der Schießbude vorbei.

Die Sanitätsstation befindet sich im Servicezentrum hinter dem Schottenhamel-Zelt und ist ab Samstag durchgehend – sprich: rund um die Uhr - besetzt. Aber im Grunde genommen könnte das Team sofort loslegen: "Eigentlich müssen wir nur noch einmal durchwischen“, sagt Betriebsleiter Belzijan.

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