Ein Mann hält ein Vlies und einen Plastikschwamm in der Hand.
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Mario Browa aus Geroldsgrün im Frankenwald hat ein äußerst saugfähiges, fünf Millimeter dünne Vlies erfunden, die Grundlage des Schwammdachs.

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"Schwammdach" aus Oberfranken stößt weltweit auf Interesse

"Schwammdach" aus Oberfranken stößt weltweit auf Interesse

Das Dach einer Schulturnhalle in Schauenstein zieht Blicke aus aller Welt auf sich. Es handelt sich um ein begrüntes "Schwammdach". In den USA wird es bereits verbaut, hierzulande fehlt allerdings noch die offizielle Zulassung. So funktioniert es.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Nicht nur in Bayern, sondern weltweit interessieren sich Ingenieure und Kommunen für die Technik, die hinter Deutschlands erstem "Schwammdach" steckt. Auf dem Dach einer Schulturnhalle im Landkreis Hof ist sie verbaut, erfunden hat das äußerst saugfähige, fünf Millimeter dünne Vlies ein Unternehmer aus Geroldsgrün im Frankenwald: Mario Browa besitzt in 55 Ländern ein Patent für die Technik hinter dem Schwammdach.

Das Vlies soll im Fall von Starkregen Wasser speichern. Wenn es auf mehreren Dächern vorkommt, kann es laut Hersteller vor Überschwemmungen schützen. Später gibt das Vlies die Feuchtigkeit nach und nach wieder ab.

Schwammdach-Vlies wird in den USA schon verbaut

Die oberfränkische Technik wird bereits auf Dächern in den USA verbaut. Nun sollen auch bei uns öffentliche Gebäude in Franken, Sachsen und Nordrhein-Westfalen mit dem Gründach ausgestattet werden, erklärt Erfinder Mario Browa. Er spricht von seiner Erfindung als Teil eines "Starkregen-Managements": "Bei einem sogenannten Jahrhundertregen fließen mehrere hundert Liter pro Sekunde ins Kanalsystem ab." Mithilfe des begrünten Daches schaffe man es auf unter zehn Liter pro Sekunde und Hektar.

Das grüne Dach heißt "Purple Roof"

Auf der Turnhalle der Grundschule Schauenstein haben Experten im August vergangenen Jahres das deutschlandweit erste Schwammdach montiert. Zuunterst haben sie eine dicke schwarze Plane auf dem Flachdach fixiert. Darauf kommt die Drainage, das Herzstück der Erfindung, die den Namen "Purple Roof" trägt. Eine Textillage unten, dann das Textilgeflecht und eine weitere Textillage mit sogenannten Kapillarfasern oben. Diese Drainage soll den Wasserabfluss nach unten bremsen und gleichzeitig nach oben ermöglichen, zu einer Pflanzenlage. Zusammen mit einem sechs Zentimeter starken Röhrengeflecht und einer weiteren Lage aus Steinwolle wird der Schwamm gebildet. Dieser soll genug Wasser für trockene Tage und Wochen zurückhalten, damit die Dachvegetation nicht austrocknet.

Schwammdach als Klimaanlage

Die Hochschule Hof testet aktuell weitere Einsatzmöglichkeiten des Vlieses, zum Beispiel auf Sportplätzen oder entlang von Wegen. Professor Günter Müller-Czygan, Leiter des Instituts für nachhaltige Wassersysteme an der Hochschule Hof sieht weitere Vorteile in der "Schwammtechnik": Bei Starkregen würden einerseits Überflutungen reduziert, gleichzeitig werde das Wasser auch für die im Zuge des Klimawandels immer häufiger auftretenden Hitzeperioden gespeichert. Weil es langsam verdunste, kühle es die Städte ab.

Vom Schuldach lernen

In wenigen Wochen könne jeder die Funktionsweise der Technik leicht nachvollziehen, denn auf dem Schwammdach der Schauensteiner Schule werden Sensoren eingebaut, welche Daten vom Dach direkt auf die Homepage der Hochschule Hof übertragen, so Professor Müller-Cyzan. Die Hochschule entwickelt außerdem gemeinsam mit der Universität Münster ein "begreifbares" Modell, das dann im Naturkunde-Unterricht der Grundschule Schauenstein eingesetzt werden soll.

Zulassung fehlt noch

Momentan verhindern fehlende Richtlinien, dass die neuartige Technik flächendeckend in Deutschland umgesetzt werden könne, kritisieren Entwickler Mario Browa und Professor Müller-Czygan. Beide hoffen, dass regionale Politiker sie bei den Bemühungen um die Zulassung des Schwammdaches unterstützen. Es gebe bereits rund 3.000 Tests, die Behörden in den USA und in Großbritannien mit dem Vlies durchgeführt haben. Doch: Die deutschen Wasserwirtschaftsämter würden diese Tests nur in wenigen Fällen akzeptieren.

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