Ein 56-jähriger Mann aus Oberfranken soll insgesamt siebenmal versucht haben, seine Ehefrau zu vergiften, weil er mit einer Internetbekanntschaft ein neues Leben beginnen wollte. Nun steht der Mann wegen versuchten Mordes aus Heimtücke sowie gefährlicher Körperverletzung vor dem Landgericht Bamberg.
Mordversuche mit pflanzlichen Giften im Essen
In dem Prozess hat der Angeklagte eine schriftliche Erklärung abgegeben. Der Mann aus Breitengüßbach im Landkreis Bamberg gab darin zu, dass er mit pflanzlichen Giften im Essen versucht habe, seine Frau zu töten. Auf die Idee sei er durch einen Bericht über eine Floristin in Norddeutschland gekommen, die ähnliche Taten verübt habe.
Laut den Ermittlungen suchte der Angeklagte per Google etwa nach "Tödliches Gift für Menschen" und "Eisenhut Vergiftung nachweisbar". Anschließend soll er sich mehrere Pflanzengifte an seinen Arbeitsplatz bestellt haben. Ermittler fanden bei Durchsuchungen Reste der verschiedenen Pflanzengifte. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm sieben Giftanschläge auf seine Partnerin zwischen August 2023 und Dezember 2024 vor.
Die Ehefrau des 56-Jährigen überlebte jeweils, kam aber zeitweise stationär ins Krankenhaus. Als Folge der Vergiftungen habe sie sich zudem einen Herzschrittmacher einsetzen lassen.
Mutter und Sohn nach vergifteter Pizza in Lebensgefahr
Beim letzten Versuch Mitte Dezember 2024 soll der Angeklagte eine Tiefkühlpizza vergiftet und dabei auch in Kauf genommen haben, dass der erwachsene Sohn des Paares davon isst. Aufgrund des Gifts bekamen Mutter und Sohn massive Herzrhythmusstörungen und gerieten in akute Lebensgefahr. Nur durch das schnelle Eingreifen von Notärzten und Sanitätern sollen sie überlebt haben.
Statt die Helfer, die um die Leben der beiden kämpften, auf die Vergiftung hinzuweisen, soll der Mann dies "ohne größere Anspannung und ohne jedwedes Mitgefühl" verfolgt haben, heißt es von der Staatsanwaltschaft.
Angeklagter flieht mit Internetbekanntschaft nach Frankreich
Am Wochenende darauf reiste der Angeklagte mit einer Internetbekanntschaft nach Frankreich, wo er schließlich festgenommen wurde.
Zur Begründung seiner Taten erklärte der Mann nun vor Gericht, er habe seine Ehe und familiäre Situation über Jahre als sehr belastend empfunden. Er habe über soziale Netzwerke eine junge Frau kennengelernt und hatte mit ihr immer wieder Kontakt. Er habe seinem Sohn nicht schaden wollen und sei wie in einem Tunnel gewesen. Ihm sei sein Fehlverhalten inzwischen klar, heißt es in der von seinem Anwalt verlesenen Erklärung.
Für den Prozess wegen versuchten Mordes und gefährlicher Körperverletzung sind mehrere Verhandlungstage geplant. Ein Urteil könnte im November fallen.
Mit Informationen von dpa
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