Energieminister Aiwanger trägt seine Pläne für mehr Artenvielfalt an Windrädern vor.
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Grün statt Schotter: Aiwanger will mehr Artenvielfalt an Windkraftstandorten.
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Grün statt Schotter: Aiwanger will mehr Artenvielfalt an Windkraftstandorten.

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So will Aiwanger die Artenvielfalt unter Windrädern zurückholen

So will Aiwanger die Artenvielfalt unter Windrädern zurückholen

Bayern soll mehr Windräder im Wald bekommen. Doch dafür muss Wald gerodet werden – und das schadet der Artenvielfalt. Energieminister Aiwanger will Kritikern entgegenkommen – und Blühwiesen an Windkraftstandorten im Staatswald zur Pflicht machen.

Über dieses Thema berichtet: BR24 TV am .

Mit mehr als 200 Metern Höhe ragen die vier Windräder im Windpark Berg bei Schäftlarn südlich von München weit über die Baumwipfel hinaus. Lange hat Bayern vor allem wegen der 10H-Abstandsregel beim Windkraftausbau gebremst, nun soll es ganz schnell gehen: 1.000 neue Windräder sind bis 2030 vom Freistaat geplant, ein Viertel davon sollen im bayerischen Staatswald gebaut werden – zusätzlich zu den mehr als Hundert, die dort bereits in Betrieb sind.

Aiwanger sieht Windkraft im Wald als Chance für die Artenvielfalt

So auch die vier Windräder im Windpark Berg. Hierhin hat Energieminister Aiwanger am Mittwoch geladen, denn er hatte etwas zu präsentieren: einen blütenreichen Magerrasen, ausgesät auf der befahrbaren Schotterfläche vor der Windkraftanlage. Noch ist es ein Pilotprojekt der Bayerischen Staatsforsten, deren Aufsichtsratsvorsitzender Aiwanger ist. "Es gilt die Chance zu nutzen, wenn schon das Windrad hier ist, auf dieser Fläche was anderes zu machen als nur Fichtenholz", so Aiwanger.

Pro Windrad im Wald muss ein Hektar Wald gerodet werden – ein halber Hektar davon dauerhaft. Gerechnet auf alle Windräder in bayerischen Staatsforsten macht das bis 2030 200 Hektar Wald, der dauerhaft weichen muss. Zwar ist es laut Naturschutzgesetz verpflichtend, dafür an anderer Stelle neuen Wald zu pflanzen, doch für Naturschützer wiegt der Verlust der Artenvielfalt schwer.

Im Staatsforst: Blühwiese vor Windkraftanlage verpflichtend

Dem will der Energieminister entgegenwirken und will künftig die Aussaat einer artenreichen Blühwiese auf der Nutzfläche verpflichtend machen – an allen Standorten von Windenergie im bayerischen Staatswald. Gesät wird dabei zum Beispiel das Seltene Rindsauge, Acker-Rittersporn oder die Frühlingsschlüsselblume. Damit sollen Schmetterlinge, Libellen oder Hummeln angelockt werden, die sonst im Wald kaum eine Nische finden.

Zum Video: Blühflächen an Windradstandorten

Blick auf Windräder.
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Bayern soll mehr Windräder bekommen. Vor allem im Fokus sind hier Wälder, genauer gesagt: die Bayerischen Staatsforsten.

Kritiker monieren Eingriff in die Natur

Der BUND Naturschutz findet auf BR-Nachfrage eine solche ökologische Aufwertung sinnvoll, weist aber darauf hin, dass eine Windkraftanlage immer ein starker Eingriff in die Natur sei.

Der Energieminister wies jedoch darauf hin, dass die Rodung der Fläche immerhin einen neuen Lebensraum geschaffen habe: einen Waldsaum innerhalb des Waldes. Hier hätten Gehölze eine Chance, die im Hochwald keine Chance hätten, weil er den Boden überwachsen und verdunkelt hätte. Wie etwa der Sanddorn, Wildbirne oder Schlehdorn. An Waldrand und auf der Schotterfläche haben die Bayerischen Staatsforsten mehr als 50 heimische Pflanzenarten, darunter spezielle Kräuter und Blumen, aussäen lassen.

Kosten bis 5.000 Euro pro Blühfläche

Ein Unternehmen aus Freising beliefert den Staatsforst mit der Blühmischung - doch die kostet. Insgesamt kämen für die Maßnahme pro Standort 1.000 bis 5.000 Euro auf den Freistaat zu, im Vergleich zu den Kosten in Millionenhöhe für eine Windkraftanlage "verschwindend" gering, so Aiwanger.

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