Ministerpräsident Markus Söder (CSU) in der Gefängniszelle von Nelson Mandela auf Robben Island
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Ministerpräsident Markus Söder (CSU) in der Gefängniszelle von Nelson Mandela auf Robben Island

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Söder in Südafrika: "Die große Kraft zu vergeben"

Söder in Südafrika: "Die große Kraft zu vergeben"

Markus Söder hat die Zelle besucht, in der Nelson Mandela 18 Jahre inhaftiert war. Die Besichtigung von Robben Island bildet den Auftakt seiner Südafrika-Reise. Im Riesen-Township preist Söder anschließend die ordnende Kraft des Fußballs.

Über dieses Thema berichtet: BR24 TV am .

Markus Söder steht neben einem kleinen Mann mit fester Stimme. Ein früherer Häftling, der von seiner Zeit auf der Gefängnisinsel Robben Island berichtet. Der Mann hatte sich leicht verspätet, die Gäste aus Bayern mussten warten, Söder tat es lächelnd und geduldig.

Nun stehen die beiden Männer in der Zelle, in der Nelson Mandela 18 Jahre inhaftiert war. Vier Quadratmeter, ein Blecheimer für die Notdurft, ein Schemel und eine Matte, so dünn, dass der Boden immer spürbar gewesen sein muss.

"Sein Kampf hat die Welt verändert"

Auch nach seiner Haftzeit habe Mandela weiter auf dem Boden geschlafen, erzählt Söder. "Er konnte nicht mehr anders."

Der Besuch der vor Kapstadt gelegenen Insel Robben Island ist die erste Station von Söders Südafrika-Besuch. "Mandela ist eine der beeindruckendsten Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts", sagt der Ministerpräsident. "Sein Kampf hat die Welt verändert."

"Die große Kraft zu vergeben"

Am beeindruckendsten sei, dass Mandela trotz seiner langen Haftzeit "am Ende die große Kraft hatte zu vergeben und eine Nation zusammenzuführen". Im Gästebuch wird Söder später von seinem "Respekt" schreiben, "vor all den Opfern von Rassismus und dieses Gefängnisses".

Mandela verbrachte insgesamt 27 Jahre in Haft, die meiste Zeit auf Robben Island. Nach dem Ende des Apartheid-Regimes erhielt er den Friedensnobelpreis, wurde 1994 Präsident von Südafrika. Im Jahr darauf war zuletzt ein bayerischer Ministerpräsident hier, Edmund Stoiber. Mandela starb 2013 im Alter von 95 Jahren.

Besuch im Township: Fußball zwischen Wellblechhütten

Nun also Söder. Sein dritter Afrika-Besuch als Regierungschef. Nach der Besichtigung Robben Islands fährt er, jetzt mit Bayern-Cap, ins Elendsviertel Khayelitsha, eines der größten Townships des Landes. Wellblechhütten ohne Ende, dazwischen sandige Wege, verrostete Autowracks, spielende Kinder. Die Zahl der Bewohner kennt niemand, zwischen einer halben und einer Million, vielleicht noch mehr, sagt Hanns Bühler, Regionalchef der Hanns-Seidel-Stiftung im südlichen Afrika.

FC-Bayern-Trikots für kickende Jungs

Die CSU-nahe Stiftung hat hier einen Fußballplatz gebaut, mit Geldern der bayerischen Staatsregierung. Auf dem Sandplatz kicken jetzt kreischende Jungs in der gleißenden Sonne. Die bayerische Delegation hat FC-Bayern-Trikots mitgebracht. Söder verteilt sie an die drängelnden Kinder, zusammen mit seinem Staatskanzleichef Florian Herrmann. Wenig später wimmelt der Platz von rot leuchtenden Kickern. Fußball sei ein guter Weg, "um jungen Menschen ein Gefühl zu geben von Ordnung, von Aufstieg, von Senkung von Gewalt, von Perspektive", sagt der Ministerpräsident.

Insgesamt drei Tage wird Söder in Südafrika verbringen. Ziel ist der Ausbau der guten Beziehungen, vor allem zur bayerischen Partner-Provinz Westkap. Die Bayern streben ein engeres Miteinander an in den Bereichen Wirtschaft und Wissenschaft. Die Universitäten beider Länder sollen gemeinsame Projekte ausbauen. "Wir gründen eine neue Zukunftsachse Bayern - Westkap", kündigte der CSU-Chef an.

Am Montag wird Söder in der Residenz des Westkap-Premierministers Alan Winde empfangen. Protokollarischer Höhepunkt ist ein Gespräch mit Staatspräsident Cyril Ramaphosa.

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