Ministerpräsident Söder beim "Bayerischen Mondgipfel"
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Söder träumt beim "bayerischen Mondgipfel" vom Mars

Söder träumt beim "bayerischen Mondgipfel" vom Mars

Astronauten, Roboter und Weltraumvisionen: Beim "bayerischen Mondgipfel" betont Ministerpräsident Söder die Chancen der Raumfahrt und verspricht der Branche deutlich mehr Geld. Bei den geladenen Gästen kommt das gut an, aber es gibt auch Kritik.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im BR Fernsehen am .

In blauer Astronauten-Jacke sitzt Markus Söder in der ersten Reihe, ein Roboter bringt ihm symbolisch Mars-Schokoriegel. Charles Duke, der 1972 als zehnter Mensch den Mond betreten hatte, richtet eine Videobotschaft an den "dear Mr. Prime Minister" und schenkt ihm eine signierte Space-Tasse. Auf dem Podium wechseln sich Astronauten mit Chefs aus der Raumfahrtbranche ab. Er habe viele Termine, nicht jeder sei "gleich schön", bekennt der bayerische Ministerpräsident, aber auf diesen Tag habe er sich lange gefreut: Rund 250 Gäste aus Forschung, Industrie und Politik sind Söders Einladung zum "bayerischen Mondgipfel" ins Deutsche Raumfahrtkontrollzentrum in Oberpfaffenhofen gefolgt.

Wird dem CSU-Politiker sonst oft Showpolitik vorgeworfen – beim Thema Raumfahrt ist er ein Überzeugungstäter. "Seit Kindheitsbeinen war ich Weltraumfan", schildert er. Als Politiker sieht er in der Raumfahrt Zukunftschancen für Wirtschaft, Forschung und Arbeitsmarkt, für Kommunikation, Klimaschutz und Alltagsleben. Er werde "alles dafür tun, dass die Raumfahrt in Deutschland und Europa vorangebracht wird".

Eine Milliarde für die Branche in Bayern

Als er vor sieben Jahren ein bayerisches Raumfahrtprogramm angekündigt habe, sei er belächelt worden, erinnert sich Söder. Mittlerweile seien anfängliche Skeptiker zu Fans mutiert. Eine Milliarde Euro habe Bayern für die Branche bis 2030 angesetzt, 700 Millionen davon seien bereits ausgegeben. An der TU München sei eine Fakultät für Luft- und Raumfahrt entstanden, mehr als 250 Start-ups hätten sich entwickelt. Insgesamt gebe es in Bayern in der Luft- und Raumfahrt-Branche gut 500 Unternehmen mit 40.000 Beschäftigten und zwölf Milliarden Euro Umsatz.

Nicht nur die USA, auch China, Indien und viele andere entdeckten den Weltraum als zentralen Wirtschaftsbereich, sagte Söder. In Deutschland müsse die Raumfahrt daher einen höheren Stellenwert bekommen. Statt kriselnde Branchen zu subventionieren, gelte es, in Innovationen zu investieren.

Söder verspricht Geld

Der Europäischen Weltraumorganisation ESA stellte der CSU-Chef beim Mondgipfel mehr Bundesmittel in Aussicht: eine Aufstockung von rund einer auf künftig zwei Milliarden Euro jährlich. Bundesraumfahrtministerin Dorothee Bär (CSU) kündigte in einem Videogruß an, dass Deutschland sein Engagement bei der ESA stärken werde. Zahlen nannte sie nicht.

Dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) versprach Söder ebenfalls mehr Geld: Die 33 Millionen Euro, die Bayern für ein Mondkontrollzentrum in Oberpfaffenhofen bereitstelle, würden fast verdoppelt. Der Mond sei der nächste Schritt für eine bemannte Raumstation. "Wir Europäer müssen dabei sein", betonte der Ministerpräsident. Doch der Mond sei nur ein Zwischenschritt zum Mars. Daher solle das Mond- zum Marskontrollzentrum weiterentwickelt werden. Bayern wolle, gemeinsam mit dem Bund, noch 30 Millionen Euro drauflegen.

"So viel Begeisterung"

Die Branche hört solche Versprechen gern. ESA-Generaldirektor Josef Aschbacher zeigte sich "berührt" von Söders Rede: "Da ist so viel Begeisterung (...), genau das brauchen wir, solche Politiker". Europa sei bisher zu abhängig von anderen. "Wir müssen stärker werden!" Die von Söder angekündigte höhere Zahlung an die ESA sei die Summe, "die gut wäre und die auch Europa voranbringen würde". Den Worten müssten aber auch Taten folgen.

Auch wenn Söder zum Mondgipfel geladen hat – er selbst träumt mehr vom Mars. Als er von Journalisten gefragt wurde, ob er selbst gern zum Mond fliegen würde, antwortet er: "Nein, ich selber habe keine Ambitionen." Aber er würde es in seinem Leben gern noch erleben, "dass Menschen auf den Mars kommen", betonte der Ministerpräsident. "Ich finde das aus tausend Gründen interessant."

"Söderchens Mondfahrt"

In Oberpfaffenhofen war Söder unter Gleichgesinnten, kritische Töne gab es außerhalb. Der Mobilitätsexperte der Grünen-Landtagsfraktion, Markus Büchler, zeigte sich wenig begeistert von "Söderchens Mondfahrt". Während andernorts Aufzüge fehlten und Pendler täglich ein Bahn-Chaos erlebten, lade Söder zum Mondgipfel. Dort spreche er über neue Horizonte der Raumfahrt, während sich für S-Bahn-Nutzer die Frage stelle, "ob der Zug heute überhaupt noch den Bahnhof verlässt". Büchler brachte es auf die Formel: "Söder hebt ab – und die Bahn fällt auseinander."

Im Video: Mondgipfel - Bayern investiert mehr in Raumfahrt

(Symbolbild) Welche Rolle spielt Bayern künftig bei Mondmissionen?
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(Symbolbild) Welche Rolle spielt Bayern künftig bei Mondmissionen?

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