(Symbolbild) Dorperschafe auf einer Wiese
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(Symbolbild) Seit mehreren Wochen streunen einige Schafe herrenlos am Zollberg nahe des Gemündener Ortsteils Langenprozelten herum.
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(Symbolbild) Seit mehreren Wochen streunen einige Schafe herrenlos am Zollberg nahe des Gemündener Ortsteils Langenprozelten herum.

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Streunende Schafe im Spessart: Dürfen sie am Leben bleiben?

Streunende Schafe im Spessart: Dürfen sie am Leben bleiben?

Woher stammen die Schafe, die seit Wochen herrenlos am Zollberg im Spessart herumlaufen? Die Polizei Gemünden sucht nach dem Eigentümer und inzwischen ist auch das Veterinäramt auf dem Plan. Noch ist unklar, was mit ihnen passieren soll.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Mainfranken am .

Seit mehreren Wochen streunen einige Schafe herrenlos am Zollberg nahe des Gemündener Ortsteils Langenprozelten herum. Woher sie kommen und wem sie gehören, ist unklar – denn die Tiere haben keine Ohrmarken. Nun müssen sich die Polizei und das Landratsamt Main-Spessart mit der Frage auseinandersetzen, ob die Schafe am Leben bleiben können.

Schießerlaubnis je nach Gefährdungspotential

Das Erschießen von Schafen oder anderen Tieren im öffentlichen Raum in Bayern ist grundsätzlich verboten. Nur in besonderen Ausnahmefällen, etwa bei Tierseuchen, akuter Gefahr für Mensch oder Tier oder falls das Tier unter starken Schmerzen leidet, könnten Behörden nach Antrag eine Schießerlaubnis erteilen – dies wird im Einzelfall geprüft und hängt vom konkreten Gefährdungspotenzial ab.

Landratsamt beobachtet die Lage

Aktuell beobachtet das Landratsamt Main-Spessart die Lage, um mögliche Gefahren einzuschätzen. Für das Einfangen sei dann der Tierhalter zuständig, der sie beispielsweise anfüttern könnte. Sollten die Annäherungsversuche scheitern, könnten theoretisch Betäubungsgewehre eingesetzt werden. Eine Betäubung könnte laut Angaben des Veterinäramts jedoch schwierig sein, da die Schafe mittlerweile verwildert seien und schnell flüchten.

Erlegen als letzter Ausweg

Sollte all dies nicht möglich sein, wäre als letzte Option eine Erlegung denkbar, teilte das Landratsamt in Karlstadt BR24 mit – wenn ein "vernünftiger Grund" vorliegt. Etwa eine Gefährdung der öffentlichen Sicherheit, zum Beispiel wenn die Tiere auf Bahngleise gehen. Ansonsten bestünde kein Handlungsbedarf. In der Regel richten die Tiere keine größeren Schäden an, auch wenn sie auf fremden Wiesen grasen. Auch für andere Haustiere gehe keine Gefahr aus, hieß es.

Spaziergänger sollen besonders aufmerksam sein

Die Polizei Gemünden sammelt Hinweise zur Herkunft und zu einem möglichen Halter der Tiere. Wie der Chef der Polizeistation Gemünden am Main, Oliver Ebert, BR24 sagte, habe eine Frau, die im Bereich des Zollbergs mit ihrem Hund unterwegs war, die Schafe erst diese Woche wieder gesehen. Laut der Polizei sind es fünf Schafe, für die noch kein Tierhalter ausgemacht werden konnte. Die Polizei bittet deswegen die Bevölkerung um Hinweise.

Herkunft der Tiere nicht nachvollziehbar

Laut dem Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz müssen alle Tiere innerhalb von neun Monaten nach der Geburt bzw. vor dem Verlassen des Geburtsbetriebs mit zwei Ohrmarken gekennzeichnet werden. Das Fehlen einer Kennzeichnung spreche laut Veterinäramt dafür, dass die Schafe aus "keinem zuverlässigen Bestand" stammen. Die fünf Schafe auf dem Zollberg hätten laut dem Veterinäramtsleiter Martin Korneli schnell eine große Scheu vor Menschen entwickelt.

Schwarzer Kopf charakteristisch für Schafrasse

Inzwischen hat das Landratsamt bestätigt, dass es sich nicht, wie zunächst vermutet, um Dorper-Schafe handelt. Vielmehr seien es Kreuzungstiere, die keiner reinrassigen Zuchtlinie zugeordnet werden können. Eine genauere Bestimmung der Rasse sei bislang nicht möglich.

Wie das Veterinäramt dem BR mitteilte, können sich die Schafe gut in der freien Natur bewegen und zurechtfinden. Eine Infektionsgefahr für andere Tiere in der Nähe, etwa für Pferde, hält der Veterinäramtsleiter für gering.

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