Die Münchner Innenstadt ist in einer Studie als "Deutschlands attraktivste City" bewertet worden. 14,1 Prozent der Befragten haben sie so eingestuft. Nachdem Hamburg die gleiche Bewertung bekam, liegen die beiden Städte diesmal gemeinsam an der Spitze.
Die Studie hat das Beratungsunternehmen CIMA unter anderem zusammen mit der Bundesvereinigung City- und Stadtmarketing Deutschland sowie dem Handelsverband Deutschland durchgeführt. Der Studie zugrunde liegt eine repräsentative Befragung der deutschen Bevölkerung. Mit dem Resultat werde das im Vorjahr vorgestellte Münchner Innenstadtgutachten bestätigt, sagt Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner (CSU).
OB Reiter: Angebote für Jüngere ausbauen
Laut Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) zeigt die Studie aber auch, "wo wir künftig etwas genauer hinschauen müssen, beispielsweise bei den Angeboten für jüngere Altersgruppen". Das liege natürlich auch an der Konkurrenz durch den Online-Handel, so der OB weiter. Man müsse solchen Herausforderungen nun begegnen und auch zukünftig "geeignete Maßnahmen ergreifen, um weiterhin an der Spitze zu liegen".
Denn bei Jugendlichen hat die Münchner Innenstadt schlechter als andere deutsche Großstädte abgeschnitten. Laut der Studie stehen bei der jüngsten Altersgruppe der 15- bis 19-Jährigen neben Berlin (20,5 Prozent) und Hamburg (12,9 Prozent) die Innenstädte von Frankfurt am Main (8,2 Prozent), Dresden (5,2 Prozent) sowie Leipzig und Köln (4,7 Prozent) hoch im Kurs. München folgt mit lediglich 2,9 Prozent. "Erst ab der verhältnismäßig kaufkraftstarken Bevölkerungsgruppe 40+ wandern Marienplatz, Stachus & Co. in der Beliebtheitsskala nach oben", heißt es in der Studie (externer Link).
Studie: Großveranstaltungen beleben Innenstädte
Großveranstaltungen, selbst wenn sie nicht direkt in der Innenstadt stattfinden, hätten laut der Studie einen besonders starken Einfluss auf die Frequenz von Passanten. So erhöhte zum Beispiel im August 2024 der Konzertsommer in München mit Adele und Coldplay die Frequenz in der Innenstadt um zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Fußball-EM im Juni führte ebenfalls zu einem deutlichen Anstieg der Besucherzahlen. In den Austragungsorten lagen die Fußgängerfrequenzen an einzelnen Wochenenden bis zu 40 Prozent über dem Durchschnitt.
Glücksatlas: Münchner teils unzufrieden
Im Städteranking 2024 des SKL Glücksatlas belegt München in der Lebenszufriedenheit mit 6,75 Punkten lediglich Platz 24 der deutschen Großstädte. Beim Lebensglück landete die Landeshauptstadt also nur im Mittelfeld, doch bei der Lebensqualität, wie zum Beispiel Einkommen oder Wirtschaftskraft, steht München im Städtevergleich an der Spitze. "Die Münchner sind somit mit ihrem Leben unzufriedener, als es die Wohlfahrtsindikatoren erwarten lassen", heißt es im SKL-Glücksatlas (externer Link).
13,2 Prozent der Münchner sind laut dem Glücksatlas trotz der exzellenten Lebensqualität mit ihrem Leben unzufrieden (Städtedurchschnitt 10,6 Prozent). Das seien vor allem die Bewohner aus den innenstadtnahen Bereichen wie Lehel, Schwabing-Freimann und Laim. Hier verbinden sich hohe Lebenshaltungskosten mit eher geringen Einkommen.
Bayern insgesamt punktet bei Lebenszufriedenheit
In Bayern insgesamt scheinen die Menschen zufriedener zu sein, wie eine neue Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung zeigt. Der Blick auf die Deutschland-Karte zeigt: Bayern landet von allen 16 Bundesländern auf Platz vier, bezogen auf den Durchschnittswert. Hierfür muss man sich eine Skala von 0 bis 10 vorstellen, wobei 10 am besten ist: Bayern liegt bei 7 Punkten. Doch der Abstand zu den Spitzenreitern Brandenburg, Schleswig-Holstein und Rheinland-Pfalz mit 7,1 Punkten ist nur gering.
Für den Monitor wurden über 30.000 Menschen im Alter zwischen 18 und 49 Jahren befragt, die aktuellen Daten beziehen sich auf das Jahr 2022, die jetzt vorgestellt wurden.
Bayern: Besonders viele "sehr Zufriedene"
Ein genauerer Blick in die Daten lohnt, hierbei wird zwischen drei Gruppen unterschieden: wenig Zufriedene, Zufriedene und sehr Zufriedene. Die Ergebnisse zeigen: Besonders viele "sehr Zufriedene" finden sich im Süden in Baden-Württemberg (18,5 Prozent) und Bayern (18,3 Prozent). Zum Vergleich: In Niedersachsen geben 15,3 Prozent, in Nordrhein-Westfalen nur 14,2 Prozent das an.
Konkrete Gründe hierfür liefert die Studie zwar nicht, stellt jedoch Zusammenhänge fest: Wohlstand und Zufriedenheit bedeutet mehr als nur Geld, verschiedene Faktoren werden entscheidend für das Wohlbefinden. Regionen mit einer hohen Arbeitslosenquote, einem niedrigen Bildungsniveau oder auch einer geringeren Wirtschaftskraft, weisen tendenziell eine geringere Zufriedenheit der Menschen auf.
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