In Regensburg sind am 75. Sudetendeutschen Tag einstige Vertriebene und deren Nachfahren zusammengekommen. Die dreitägige Veranstaltung stand unter dem Motto "Aus Krieg und Vertreibung lernen – für Frieden und Freiheit kämpfen" und war gut besucht: Nach Angaben des Veranstalters kamen insgesamt mehr als 8.000 Menschen.
Söder für Unterstützung der Sudetendeutschen ausgezeichnet
Die Sudetendeutsche Landsmannschaft zeichnete den bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) mit dem Europäischen Karlspreis aus. Mit ihm werden Menschen geehrt, die sich in besonderer Weise um die Völkerverständigung und um die europäische Einheit verdient gemacht haben.
Der Sprecher der Sudetendeutschen Volksgruppe, Bernd Posselt, würdigte Söder in seiner Laudatio als einen der "stärksten Förderer und Unterstützer der Sudetendeutschen". Daneben betonte er dessen Engagement für eine gute bayerisch-tschechische Beziehung.
Tschechen und Bayern als "Herz Europas"
Söder selbst sagte in seiner Rede, "die größte Friedensbewegung, die es in Deutschland jemals gegeben hat, sind die Vertriebenen und die Sudetendeutschen". Bayern hätte seinen Weg niemals gehen können, ohne die Sudetendeutschen, so der Ministerpräsident weiter. Er bedankte sich für "die Lebensleistung einer ganzen Generation, die mit nichts kam und so viel für unser Land gegeben hat". Tschechen und Bayern machten das "Herz Europas" aus.
Tschechiens Bildungsminister Mikuláš Bek, der ebenfalls nach Regensburg gereist war, warnte vor den "alten Dämonen des Nationalismus", die man nicht vergessen oder verdrängen dürfe. "Wir müssen uns immer wieder damit auseinandersetzen", warnte er und plädierte für ein stärkeres Europa.
Sudetendeutscher Tag zum dritten Mal in Regensburg
Der Sudetendeutsche Tag wird traditionell an Pfingsten veranstaltet. 2019 und 2023 fand er bereits in Regensburg statt. Die Sudetendeutschen waren nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs aus der damaligen Tschechoslowakei vertrieben worden. Mehr als eine Million von ihnen fanden in Bayern eine neue Heimat.
Der Europäische Karlspreis der Sudetendeutschen Landsmannschaft wird seit 1958 vergeben. Zu den früheren Preisträgern zählen der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj, der ehemalige Präsident der Europäischen Kommission, Jean-Claude Juncker, und die einstige Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, Charlotte Knobloch.
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