Eine ältere Dame läuft an einem Rollator, neben ihr eine Pflegekraft
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(Symbolbild) Der Eigenanteil an den Pflegekosten steigt immer mehr
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(Symbolbild) Der Eigenanteil an den Pflegekosten steigt immer mehr

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Teure Pflegeheimplätze: Wer kommt für die Kosten auf?

Teure Pflegeheimplätze: Wer kommt für die Kosten auf?

Der Eigenanteil der Kosten in Pflegeheimen steigt und steigt. Er ist so hoch, dass ihn sich immer weniger leisten können. Eine Deckelung soll Abhilfe schaffen. Doch Union und SPD, Bund und Länder können sich bislang auf keine Finanzierung einigen.

Über dieses Thema berichtet: Kontrovers am .

Bereits im kommenden Jahr wird die Höhe des Eigenanteils für einen Pflegeplatz in Bayern voraussichtlich erneut steigen. Das geht aus Prognosen hervor, die Gesundheits-Ökonomen der Universität Bremen für das BR Politikmagazin Kontrovers berechnet haben. Demnach steigt der durchschnittliche Eigenanteil in Bayern für das erste Pflegejahr im Heim von aktuell 3.094 Euro pro Monat ab dem 1.7.2026 auf 3.319 Euro. Und 2027 könnte der Eigenanteil sogar bei 3.563 Euro liegen.

Lohnkosten und Inflation als Preistreiber

Im Caritas Altenheim St. Franziskus in München liegt der Eigenanteil für stationäre Pflegeplätze inzwischen sogar bei 4.000 bis 5.000 Euro – pro Monat. Doris Schneider ist Geschäftsführerin von 26 Caritas-Altenheimen in München. Sie und ihr Team müssen fast täglich Angehörigen erklären, warum hier alles immer teurer wird: "Wir haben über Jahre gesellschaftlicher Diskussion gelernt, dass Mitarbeiter vernünftig bezahlt werden sollen. Und das werden sie jetzt." Lohnkosten und Inflation seien die stärksten Preistreiber.

Pflegesystem: "Wust an Anträgen"

Die Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung Katrin Staffler (CSU) drängt auf eine zeitnahe Lösung, um den Anstieg des Pflege-Eigenanteils zu stoppen: "Das Pflegesystem ist vor 30 Jahren eingeführt worden und über die Jahre hinweg an so vielen Stellen verändert worden. Es ist immer kleinteiliger, immer bürokratischer geworden. Dieser Wust an Anträgen, die man stellen muss, um wirklich auch tatsächlich dann die Leistungen zu kommen, die man braucht – das ist unglaublich. Kaum jemand blickt mehr durch."

Im Video: Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach (CSU) im Kontrovers-Interview

Die Bayerische Gesundheitsministerin Judith Gerlach, CSU, im Kontrovers-Interview.
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Bayerns Gesundheitsministerin Gerlach (CSU) plädiert dafür, Pflegeausbildung und Rentenbeiträge pflegender Angehörigen aus Steuern zu finanzieren

Gerlach hält sich mit konkreten Vorschlägen zurück

Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach sitzt in der Bund-Länder-Arbeitsgruppe, die sich selbst das Ziel gesetzt hat, bis Dezember Eckpunkte für eine Gesetzesänderung auszuarbeiten. Die CSU-Politikerin will sich im Interview mit dem BR-Politikmagazin Kontrovers nicht zu konkreten Lösungsvorschlägen äußern, wie Pflegebedürftige und deren Angehörige entlastet werden könnten.

Allerdings drängt sie darauf, dass sogenannte versicherungsfremde Leistungen künftig über Steuern finanziert werden. "Das sind zum Beispiel die Rentenbeiträge der pflegenden Angehörigen oder auch die Kosten für die Pflegeausbildung, die aktuell über die Pflegeversicherung gezahlt werden." Und das sei weder sinnvoll noch solidarisch. Gerlach fordert eine Grundsatzentscheidung des SPD-Bundesfinanzministers, wie ein Teil der Kosten über Steuern gedeckt werden. Die Zeit für die Lösungsfindung drängt.

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