Ein Wildschwein.
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Für Wild- und Hausschweine ist die Afrikanische Schweinepest tödlich. (Symbolbild)
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Für Wild- und Hausschweine ist die Afrikanische Schweinepest tödlich. (Symbolbild)

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Tierseuchen-Übung: Wie umgehen mit der Schweinepest?

Tierseuchen-Übung: Wie umgehen mit der Schweinepest?

In Bayern ist kein Fall von Afrikanischer Schweinepest bekannt – doch die zuständigen Behörden wollen auf den Ernstfall vorbereitet sein. Dieser wird im Planspiel simuliert: Im Wald bei Nürnberg wird ein infiziertes Wildschwein gefunden.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Was tun, wenn im Wald ein mit der Afrikanischen Schweinepest infiziertes Wildschwein gefunden wird? Das Virus, das die Krankheit auslöst, ist für Menschen ungefährlich, für Wild- und Hausschweine allerdings tödlich. Für den Seuchen-Fall, gibt es einen Rahmenplan für den Freistaat, wie Behörden vorzugehen haben. Wie das dann ganz praktisch aussieht und welche Schutz- und Hygienemaßnahmen ergriffen werden müssen, das haben das Veterinäramt des Landkreises Nürnberger Land und die Bayerischen Staatsforsten durchgespielt.

Proben für den Ernstfall im Nürnberger Land

Vor Revierleiter Dominik Laschinger liegt in einer Senke im Wald südöstlich von Nürnberg ein totes Wildschwein. Er meldet dem Veterinäramt telefonisch den Schwarzwildfund, weil es ihm sehr verdächtig vorkommt. Das Tier hat äußerlich keine Anzeichen von Verletzungen – das Planspiel Afrikanische Schweinepest beginnt.

Hygiene: Kleine Handgriffe oft entscheidend

Mitarbeiter des Veterinäramts Nürnberger Land treffen ein, ziehen sich Ganzkörper-Anzüge und Gummihandschuhe über. Federführend bei der Übung ist das Veterinäramt im Landkreis, das Christiane Klapdohr leitet. Sie betont, dass es oftmals die kleinen Handgriffe seien, die entscheiden: "Hab ich die Handschuhe richtig gewechselt?" Denn hat man das Wildschwein angefasst und fasst danach zum Beispiel den Transportsack an, der eigentlich desinfiziert wurde, dann könnte das Virus übertragen werden.

Afrikanische Schweinepest – für Tiere meist tödlich

Die Seuche wird von Tier zu Tier übertragen, ebenso über Lebensmittel, in denen die Viren stecken. Das spielt in dem Waldstück, durch das mehrere Autobahnen laufen, durchaus eine Rolle, so Veterinärin Christiane Klapdohr: Rastplätze sind nicht immer mit Zäunen gesichert. Wenn dort der Müll überquillt und zum Beispiel infizierte Rohwurst auf dem Boden landet, könne es passieren, dass ein Wildschwein die frisst.

Kadaver-Suchhunde im Einsatz

Im Planspiel wird, nachdem das morgens gefundene Tier im Labor positiv auf das Virus getestet und geborgen wurde, die Fundstelle desinfiziert. Anschließend beginnt in einem Umkreis von 15 Kilometern die Suche nach weiteren toten Wildschweinen, die das Virus in sich tragen könnten. Dabei kommen Mandy Weiß und Karlheinz Wagner mit ihren Hunden zum Einsatz. Der Labrador "Fieby" und der schwarz-weiße Münsterländer-Jack Russel-Mix "Pepper" haben eine spezielle, halbjährige Ausbildung. "Das sind die ersten bayerischen Kadaver-Suchhunde überhaupt", so Karlheinz Wagner. Im Gegensatz zu Jagdhunden, sind die beiden darauf trainiert, tote Tiere zu suchen.

Ausgestattet mit neongelber Weste und Glöckchen werden die beiden Hunde in den Wald geschickt. In weniger als einer Minute finden sie die Wildschwein-Kadaver. Die Daten des Fundortes gibt Karlheinz Wagner dann an den zuständigen Beauftragten des Veterinäramts durch und der gibt sie ans Bergungsteam weiter.

Realistisches Szenario hilft beim Optimieren

Ziel der Übung ist es, dass die Behörden die Zusammenarbeit üben, sagt Johannes Wurm von den bayerischen Staatsforsten Nürnberg. "Wenn der Ernstfall dann kommt, kennt man die Ansprechpartner, kennt so ungefähr den Ablauf. Das ist dann schon etwas eingespielter."

In den nächsten Tagen und Wochen wird der Testlauf zum Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest im Nürnberger Land ausgewertet. "Durch dieses realistische Szenario können wir uns in Zukunft anders darauf einstellen, wie man mit verschiedenen Untergründen umgeht. Wie sitzen die Handgriffe, auch wenn man mal rutscht", meint die Veterinärin. Da sei wirklich viel gewonnen, was das Team mitnehmen und vielleicht auch optimieren könne.

Das Veterinäramt Nürnberger Land und die Bayerischen Staatsforsten wollen so auf den Ernstfall vorbereitet sein. Sie hoffen aber, dass sie ihr Wissen, nicht einsetzen müssen.

Bildrechte: BR/ Eleonore Birkenstock
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Karlheinz Wagner mit seinem Hund "Pepper". Dieser ist ein speziell ausgebildeter Kadaver-Suchhund.

Die Seuche breitet sich seit 2014 in Europa aus. In Deutschland wurden Fälle dieser Tierseuche unter anderem in Mecklenburg-Vorpommern, in Brandenburg und Baden-Württemberg entdeckt. Bei gehaltenen Schweinen gab es ebenfalls einzelne Ausbrüche. In Bayern gab es bisher keine, obwohl Fälle in Hessen im vergangenen Jahr der bayerischen Grenze nahekamen.

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