Archivbild: Das bayerisch-amerikanische Volksfest in Grafenwöhr 2023.
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US-Amerikaner in Bayern zu Trump: "Damit müssen wir jetzt leben"

US-Amerikaner in Bayern zu Trump: "Damit müssen wir jetzt leben"

Trump ist zurück im Weißen Haus – und Bayern blickt nach Washington: Mit der US-Army sind und waren tausende Amerikaner im Freistaat stationiert. Wie sie Trumps zweiten Amtseid erleben und was seine Präsidentschaft für die US-Army in Bayern bedeutet.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus der Oberpfalz am .

Montagabend in Schweinfurt, im Wohnzimmer der Familie Ritzmann: Im Fernseher läuft der Sender CNN, die Amtseinführung von Donald Trump. Es ist das Medienereignis des Tages, knappe neun Stunden dauert die Übertragung.

Trumps Einfluss auf Weltpolitik, Social Media und Vielfalt

Von der Couch aus beobachten Mutter Mary Ritzmann und ihre Tochter Charlotte das Geschehen. Beide leben in Schweinfurt, wo die Mutter vor über zwanzig Jahren mit den US-Marines stationiert wurde – und blicken mir Sorge auf den Mann im US-Präsidentenamt.

"Viele haben sich etwas anderes erhofft, da müssen wir jetzt damit leben", sagt Charlie resigniert. Gerade die Drohungen, mit denen Trump schon im Vorfeld seiner Präsidentschaft nicht gespart hatte, machen ihr Sorgen – zum Beispiel bezogen auf Grönland oder Kanada. Trump und die Weltpolitik, das bereitet auch ihrer Mutter Mary Bedenken – von der Nato als Friedensbasis der heutigen Welt bis hin zum Ukrainekonflikt.

Die Anwältin lebt seit über 20 Jahren in Deutschland und ist Veteranin der US-Marines. Was die USA besonders mache, sei die Verbindung zum Rest der Welt – und der Zusammenschluss in Vielfalt. "Ich habe immer gesagt, guck mal nach Amerika, wir schaffen das – aber das kann ich nun nicht mehr sagen."

US-Amerikanerin: "Nicht noch mehr Negativität"

"Was wir nicht mehr brauchen in Amerika, ist noch mehr Negativität", so die Anwältin weiter. Ihre große Sorge sei es, dass die Vereinigten Staaten ihren "dynamischen, positiven 'Can-do'-Geist verlieren, der uns so bezeichnet". Besorgniserregend sei auch eine gesellschaftliche Entwicklung in den USA, die vor allem mit Social Media zu tun habe: "Die Menschen werden immer dümmer gemacht", so Ritzmann. Bildung sei wichtig für eine funktionierende Demokratie. Im Vergleich zu den USA sorgten in Deutschland starke "Mainstream-Medien" für eine ausgewogene Berichterstattung, lobt die Amerikanerin.

Was plant Trump für die US-Army in der Oberpfalz?

Während der Stützpunkt des US-Militärs im fränkischen Schweinfurt schon seit über zehn Jahren Geschichte ist, sind in der Oberpfalz noch rund 13.000 amerikanische Soldaten dauerhaft stationiert. Das macht die US-Army Garnison Bavaria zur größten außerhalb der Vereinigten Staaten, mit Truppenübungsplätzen in Grafenwöhr, Vilseck oder Hohenfels zum Beispiel. Zusammen mit Angehörigen und Zivilangestellten umfasst die Community in der Oberpfalz rund 40.000 Amerikaner - das sind fast fünfmal so viele Personen wie Einheimische. Ihr Konsum ist ein beträchtlicher Wirtschaftsfaktor für die Region – und wird auf etwa 650 Millionen Euro pro Jahr geschätzt. Auf dem Übungsplatz arbeiten zudem über 3.000 Zivilbeschäftigte.

Schon während seiner ersten Amtszeit wollte Donald Trump 4.500 US-Soldaten aus der Oberpfalz abziehen. Ein Vorhaben, das unter Präsident Biden nicht nur gestoppt wurde, er investierte sogar über eine Milliarde US-Dollar in den Standort. So viel wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Nun gibt es Befürchtungen in der nördlichen Oberpfalz, dass Trumps alte Pläne wieder aus der Schublade geholt werden könnten. Ein Truppenabzug hätte massive Auswirkungen auf die regionale Wirtschaft. Konkret zu Grafenwöhr hat sich Donald Trump aber bisher noch nicht geäußert.

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