Ein Team im Einsatz bei der ersten Bayerischen Meisterschaft in der Unfallrettung in Nürnberg.
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Ein Team im Einsatz bei der ersten Bayerischen Meisterschaft in der Unfallrettung in Nürnberg.

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Üben für den Ernstfall: Erste Unfallretter-Meisterschaft

Üben für den Ernstfall: Erste Unfallretter-Meisterschaft

Bei einem Unfall kommt es auf jede Sekunde an. Um Verletzte schnell aus Fahrzeugen zu befreien, trainieren Feuerwehren regelmäßig. Bei den ersten Bayerischen Meisterschaften in der Unfallrettung in Nürnberg haben sie ihr Geschick bewiesen.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im BR Fernsehen am .

Was im Ernstfall bis auf den letzten Handgriff sitzen muss, wird hier in Form eines Wettbewerbs geprobt: Bei der ersten Bayerischen Meisterschaft in der Unfallrettung in Nürnberg können Einsatzkräfte der Feuerwehr ihr Können unter Beweis stellen. Und das gleich doppelt: in einem sogenannten Standard-Szenario und in einem Rapid-Szenario. Für letzteres stehen den sechsköpfigen Einsatzteams nur zehn Minuten zur Verfügung, um ein Unfallopfer aus einem Fahrzeug zu bergen, in der Standardvariante haben die Teams 20 Minuten Zeit.

Wie in der Realität: Retter treffen auf unbekannte Szenarien

Die Teilnehmer kennen die Szenearien vorher nicht, müssen während des Aufbaus in sogenannte Quarantäne-Räume, um keinen Einblick in die Ausgangslage zu bekommen. Denn die Einsätze sollen so realitätsnah wie möglich stattfinden. Ein Feuerwehrteam kann bei einem realen Unfall schließlich auch erst am Einsatzort feststellen, was es dort vorfindet und wie es vorgehen muss.

In den Teams herrschen klare Zuständigkeiten – Techniker, medizinische Fachkräfte und ein Team-Chef. Der muss die Lage schnell erfassen und seine Kollegen fachgerecht einsetzen. In der Regel sind die Szenarien so aufgebaut, dass mehrere Fahrzeuge ineinander verkeilt sind und zusätzlich noch Türen durch Gegenstände wie Leitplanken oder Bäume blockiert sind.

Unter Stress schnelle Entscheidungen treffen

Das Nürnberger Team besteht aus hauptamtlichen Feuerwehrleuten und Vertretern der freiwilligen Feuerwehren der Region. Teamchef Axel Toll sieht gerade in dem Wettbewerb auf Zeit eine besondere Möglichkeit, für reale Einsätze zu trainieren. "Zeit ist für jeden Stress, wenn er was in einer bestimmten Zeit machen muss. Das spiegelt so ein bisschen das Adrenalin wider, das wir haben, wenn ich wirklich an die Echteinsatzstelle komme." Der Adrenalinschub mache das Team stärker für den Einsatz.

Bei internationalen Meisterschaften haben die Nürnberger schon erfolgreich teilgenommen. Die Ausrichtung der ersten Bayerischen Meisterschaften ist nun eine besondere Ehre und Auftakt der Feierlichkeiten zum 150-jährigen Bestehen der Nürnberger Feuerwehr.

Neue Werkzeuge im Test

Für den Einsatz kommen klassische Feuerwehrgeräte zum Einsatz, spezielle Spreizer oder Hubgeräte, mit denen Autos angehoben oder Werkzeuge, mit denen Scheiben besonders schnell und schonend eingeschlagen werden können. Zum Teil werden auch neue Geräte genutzt, die nicht jede Feuerwehr zur Verfügung hat. Wenn sich diese im Wettbewerb bewähren, könnte es sein, dass mit solchen Spezialwerkzeugen auch normale Feuerwachen ausgestattet werden, erklärt Pressesprecher Sebastian Kahl.

Zudem sei solch ein Wettbewerb eine Möglichkeit für Zuschauer, die schwierige und lebensrettende Arbeit der Feuerwehr einmal mitzuerleben. Bei einem Rettungseinsatz ist dies nicht möglich. Somit sei es auch eine gute Gelegenheit, Menschen für die Arbeit der Feuerwehr zu begeistern, so Kahl.

Wettbewerbe neben Training auf dem Schrottplatz

Alle Team-Mitglieder sind aktive Feuerwehrler und kennen die Szenarien aus dem Feuerwehralltag. Eine verletzte Person aus einem Fahrzeug bergen, wenn es um Leben und Tod geht, das haben alle schon einmal gemeistert. Mit zusätzlichem, speziellen Training – das meist einmal im Monat auf einem Schrottplatz stattfindet, erklärt Axel Topp – halten sie ihre Fähigkeiten und Reflexe für den alltäglichen Einsatz fit.

Die Wettbewerbe, auch auf internationaler Bühne, seien neben dem normalen Training eine Anerkennung ihres ehrenamtlichen Einsatzes, so die Feuerwehrler. Für das Nürnberger Team hat sich der Tag auch in dieser Hinsicht gelohnt: Es hat bei den Meisterschaften Platz drei ergattert, knapp hinter dem Team aus Inzing in Österreich und den Feuerwehrlern aus Neuburg.

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