Nummernschilder mit alten Städte-Kürzeln
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In ganz Deutschland wünschen sich zahlreiche kleinere Städte ein eigenes Kfz-Kennzeichen.
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VAT, HZO und ZIR: Kleinere Städte wollen eigene Kfz-Kennzeichen

VAT, HZO und ZIR: Kleinere Städte wollen eigene Kfz-Kennzeichen

In ganz Deutschland wünschen sich zahlreiche kleinere Städte ein eigenes Kfz-Kennzeichen - und Bayern ist da keine Ausnahme: Um Heimatgefühl und lokale Identität zu stärken, setzen auch hier Bürgermeister auf Kürzel wie VAT, HZO, ZIR oder gar ZDF.

Über dieses Thema berichtet: Bayern-2-Nachrichten am .

Wird es bald eine Vielzahl der bisherigen Autokennzeichen in Bayern geben? Wenn es nach dem Wunsch der Bürgermeister von neun bayerischen Städten geht: ja. In einem Brief haben sie sich an Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) gewandt und für die Einführung eigener Kennzeichen für alle Städte mit mehr als 20.000 Einwohnern plädiert. 

Unterzeichnet ist der Brief, in dem eine entsprechende Änderung der Fahrzeugzulassungsverordnung angeregt wird, von den Bürgermeistern von Vaterstetten, Zirndorf, Neufahrn, Herzogenaurach, Haar, Karlsfeld, Königsbrunn, Waldkraiburg und Geretsried. Die Kommunen haben zwischen 20.000 und 30.000 Einwohner.

Die lokale Identität stärken

Bei ihrem Wunsch nach eigenen Kennzeichen beziehen sich die Bürgermeister auf den Vorschlag von Ralf Bochert, Professor für Destinationsmanagement an der Hochschule Heilbronn in Baden-Württemberg. "Mit der Einführung eigener Buchstabenkürzel auf dem Nummernschild könnten viele Kommunen die lokale Identität sowohl nach innen als auch nach außen stärken", zeigte sich Bochert bereits im vorigen Herbst überzeugt. Das Autokennzeichen sei zudem wichtig für das Stadtmarketing und verstärke die Relevanz einer Kommune. 

Aus Sicht der neun bayerischen Städte stieß der Vorschlag seitdem auf "breite Zustimmung". Kommunale Kennzeichen könnten "ein wirkungsvolles Mittel sein, um unsere Orte sichtbar zu machen und das Zugehörigkeitsgefühl unserer Bürgerinnen und Bürger zu fördern", heißt es in ihrem Brief. Dabei verweisen sie auch auf die Einführung der Altkennzeichen im Jahr 2013. Dies habe sich bis heute bewährt und sei von den Bürgerinnen und Bürgern äußerst positiv aufgenommen worden.

Steht ZDF künftig für Zirndorf?

Die neun Rathauschefs haben bereits konkrete Vorstellungen, wie ihre eigenen Kennzeichen lauten sollen. Vaterstetten im Landkreis Ebersberg hätte laut dem Ersten Bürgermeister Leonhard Spitzauer (CSU) gerne das Kürzel VAT, Waldkraiburg im Landkreis Mühldorf am Inn setzt auf WKB, das fränkische Herzogenaurach hat sich HZA zum Ziel gesetzt.

Der Bürgermeister von Zirndorf, Thomas Zwingel (SPD), sagte dem BR, ein eigenes Kennzeichen sei eine charmante Marketing-Idee und ein starkes Signal für die Identifikation. Zwingel würde sich das Kürzel ZDF für Zirndorf wünschen, wäre aber auch mit ZIR einverstanden. Er betont, dass die Bürger dann selbst entscheiden können, ob sie weiterhin mit FÜ für Fürth fahren oder sich das neue Kennzeichen ans Fahrzeug schrauben möchten.

Neue Ortskennzeichen nur in Sonderfällen

Bevor neue Kennzeichen eingeführt werden können, müsste das jeweilige Bundesland dies zunächst beim Bund beantragen. Vorgesehen ist dies eigentlich nur in Sonderfällen. Zwei Beispiele gab es jüngst in und um München. Weil den Zulassungsbehörden die Kombinationen für neue Zulassungen auszugehen drohten, bekam die Stadt München 2023 das Kennzeichen MUC hinzu, und der Landkreis München erhielt heuer zusätzlich das Kennzeichen MU. 

Würde der Vorschlag des Heilbronner Professors bundesweit umgesetzt, bekämen jedoch rund 320 Städte ein eigenes Kennzeichen. Der Wunsch danach ist nicht nur in Bayern vorhanden. Auch in Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen haben sich nach Angaben von Bochert mehrere Rathauschefs mit dem Wunsch nach eigenen Kennzeichen an ihr Verkehrsministerium gewandt. Bundesweit streben laut Bochert bislang rund 100 Städte eigene Kennzeichen an.

Verkehrsminister Bernreiter zeigt sich offen

Bayerns Ressortchef Christian Bernreiter (CSU) zeigte sich dem Vorschlag gegenüber grundsätzlich offen. Er freue sich, dass es Bestrebungen gebe, das Heimatgefühl der Bürgerinnen und Bürger zu stärken. Bereits seit der Kennzeichen-Liberalisierung von 2012 gebe es deswegen auch die Möglichkeit, Altkennzeichen etwa von aufgelösten Landkreisen zu verwenden.

In einem nächsten Schritt will Bernreiter nun zunächst "die kommunalen Spitzenverbände einbinden, um herauszufinden, wie die Verbände den Wunsch nach neuen Kennzeichen bewerten".

Mit Informationen von dpa

Video: Auch in Germering wollen viele ein eigenes Kfz-Kennzeichen

Mehr Heimatgefühl per Nummernschild? Das ist zumindest die Idee eines Tourismus-Professors, der vorschlägt, für Städte mit mehr als 20.000 Einwohnern eigene KfZ-Kennzeichen einzuführen.
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Mehr Heimatgefühl per Nummernschild?

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