In Karlstadt im Landkreis Main-Spessart hat eine Gruppe von Freunden aus dem Umfeld des örtlichen Umsonst & Draußen-Festivals den Verein "33eindrittel" gegründet und einen Plattenladen eröffnet. Für ihre "Plattentruhe" mieteten die Vinylenthusiasten Räume in der Altstadt an und richteten sie als Treffpunkt für Vinylliebhaber ein – alles rein ehrenamtlich, aus purem Enthusiasmus.
Anlaufstelle für Plattenfreunde
In dem Laden in der Alten Bahnhofstraße 14 war zuletzt eine Parfümerie. Jetzt stehen dort Holzregale und ausrangierte Weinkisten, in denen gebrauchte und neue Schallplatten auf Kunden warten. Wie die Idee dafür entstanden ist, erklärt Janik Havla aus dem Organisationsteam: "Das Ganze hat sich eigentlich aus unserem Freundeskreis heraus entwickelt. Wir haben irgendwann mal angefangen, einen Plattenstammtisch zu veranstalten. Wir haben uns bei uns zu Hause getroffen, jeder hat eine Scheibe mitgebracht, ein bisschen was dazu erzählt und wir haben einfach zusammen Musik gehört und darüber diskutiert", erzählt Janik Havla aus dem Betreiberteam. "Anfang des Jahres kam dann die Idee auf, so etwas wie einen Plattenladen zu etablieren."
Kein Interesse an Profit
Keiner aus dem 13-köpfigen Team will damit Profit machen. Alles, was erwirtschaftet wird, soll direkt wieder zurück in den Laden fließen, sagen die Macher. Das ist ein Freundeskreis, der einen Betreiberverein namens 33eindrittel gegründet haben, benannt nach der Abspielgeschwindigkeit von Langspielplatten.
Und dieses Team steht jetzt im Wechsel hinter dem Tresen. "Uns war dann eigentlich von Beginn an klar, dass das in einer Kleinstadt wie Karlstadt nur ehrenamtlich funktionieren kann. Deshalb haben wir den Trägerverein 33eindrittel gegründet", sagt Jakob Schreiber vom Trägerverein. "Parallel dazu haben wir Räumlichkeiten gesucht. Im Mai sind wir eingezogen und haben uns nach und nach eingerichtet, ein Plattensortiment aufgebaut und auf die Eröffnung vorbereitet. Bis es dann aber so weit war und der Verein final eingetragen war, hat es nochmal fast sechs Monate gedauert. Im Oktober 2024 konnten wir dann endlich eröffnen."
Kunden aus der ganzen Region
Geöffnet ist die Plattentruhe immer samstags von 10.00 bis 17.00 Uhr. Dadurch können auch Kunden aus der näheren Umgebung anreisen, wie aus Würzburg, Hammelburg oder Schweinfurt. "Unser Publikum ist komplett durchgemischt", sagt Janik Havla. "Von Schülern, die selbst noch gar keinen Plattenspieler besitzen, über HiFi-Enthusiasten und Sammler, bis hin zu denen, die sich freuen, dass man auch den Pumuckl bei uns auf Scheibe bekommt. Die Menschen interessieren sich für Vinyl aus den unterschiedlichsten Beweggründen und das quer durch alle Altersschichten hindurch."
Konzerte, Lesungen und Zwanglosigkeit
Die Plattentruhe soll aber nicht nur ein Geschäft sein. Es soll auch einen Plattenstammtisch geben, bei dem Besucher ihre Lieblingsplatten mitbringen und sich gegenseitig vorspielen. Es sollen kleine Konzerte oder Lesungen stattfinden und der Laden ist auch ein Treffpunkt für Musikliebhaber, die dort einfach nur einen Kaffee trinken können.
Einen vergleichbaren Laden gibt es übrigens im oberbayerischen Altötting. Der heißt Plattenzimmer und ist in einem ehemaligen Gasthaus untergebracht – ebenfalls ehrenamtlich betrieben, als Treffpunkt für Vinylliebhaber.
Diese Geschichte ist Teil der BR-Serie "Mein Verein". Dabei geht es um Orte, an denen Bayern zusammenhält. Der BR stellt im November immer wieder Vereine und Initiativen vor, die für junge Menschen mehr sind als Hobby: ein Stück Identität, Gemeinschaft, Zuhause.
Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!