Sirenen stehen auf dem Dach der Feuerwache 3 in der Innenstadt. Um 11 Uhr ertönten alle Sirenen im Stadtgebiet während eines Probealarms.
Bildrechte: picture alliance/dpa | Daniel Karmann
Videobeitrag

Sirenen stehen auf dem Dach der Feuerwache 3 in der Innenstadt. Um 11 Uhr ertönten alle Sirenen im Stadtgebiet während eines Probealarms.

Videobeitrag
>

Warntag in Bayern – So lief der Probealarm

Warntag in Bayern – So lief der Probealarm

Um Punkt elf Uhr haben heute in ganz Bayern Sirenen geheult, Handys und Smartphones gebrummt und gepiept. Grund war ein Probealarm zum Test der Infrastruktur und zur Sensibilisierung der Bevölkerung. Wie gut hat der Probelauf funktioniert?

Über dieses Thema berichtet: BR24live am .

Sirenen stehen auf dem Dach der Feuerwache 3 in der Innenstadt. Um 11 Uhr ertönten alle Sirenen im Stadtgebiet während eines Probealarms.
Bildrechte: picture alliance/dpa | Daniel Karmann
Videobeitrag

Sirenen stehen auf dem Dach der Feuerwache 3 in der Innenstadt. Um 11 Uhr ertönten alle Sirenen im Stadtgebiet während eines Probealarms.

Um Punkt 11 Uhr heulten heute landesweit Sirenen und Millionen Handys und Smartphones brummten oder wurden gleichzeitig laut. Der Alarm war Teil eines großangelegten Tests, der die Bevölkerung auf Notfälle vorbereiten soll und zugleich ein Test, wie gut die Warnsysteme für einen möglichen Katastrophenfall funktionieren.

In einer ersten Einschätzung des Tests, sagte Innenminister Joachim Herrmann (CSU), Warnungen auf Mobiltelefone zu senden, habe weitgehend funktioniert, allerdings auch nicht ganz störungsfrei. Vereinzelt sei es zu Verzögerungen gekommen. Die Erfahrungen vor Ort würden nun detailliert erhoben und ausgewertet. Jedoch äußerte er, die Verzögerungen von Warnmeldungen sei ärgerlich, diese könnten aber durchaus auftreten, wenn zahlreiche Meldungen an viele Nutzer übermittelt werden müssten. Und weiter: "Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) als zuständiger Betreiber des 'Modularen Warnsystems' (MoWaS) und der Warn-App NINA, arbeitet stetig an Verbesserungen an diesem System." Dazu wichtige Informationen. "Diese fließen in die Weiterentwicklung des Systems ein, um es weiter zu härten und zu verbessern".

Cell Broadcast getestet

Etwa eine Minute lang war in weiten Teilen Bayerns ein auf- und abschwellender Heulton zu hören. Dieser und die Warnmeldungen auf Handys sollen die Einwohner Bayerns im Ernstfall dazu bewegen, ihre Radios einzuschalten und auf Durchsagen zu achten, die im Katastrophenfall wie beispielsweise dem Jahrhundert-Hochwasser 2021 im Ahrtal wichtige Informationen verbreiten. Neben den traditionellen Sirenen und Warn-Apps wie "Nina" und "Katwarn" wurde heute auch das relativ neue, sogenannte "Cell Broadcast" getestet. Dieser Dienst ermöglicht es, Nachrichten direkt auf die Mobiltelefone zu senden – ohne eine zusätzliche App.

In Fällen, in denen es heute zu Problemen mit Cell Broadcast gekommen sei, könne dies auch an den verschiedenen Einstellungen auf den unterschiedlichen Mobilfunkgeräten liegen, äußerte Innenminister Herrmann. "Die Betreiber des Warnsystems stehen in engem Kontakt mit den Mobilfunkanbietern, die die Cell-Broadcast-Meldungen transportieren, um solche Probealarme mit all ihren Facetten entsprechend zu analysieren und auszuwerten", sagte er weiter.

Probealarm: Nicht alle wurden 2023 erreicht

Auch in anderen Bundesländern findet heute ein Warntag statt. Bundesweit war das zuletzt im vergangenen September der Fall. Der Aktionstag wird vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK), den Innenministerien der Länder und den Kommunen gemeinsam durchgeführt. Sie finden zweimal pro Jahr statt.

Der Probealarm soll sicherstellen, dass im Falle einer echten Gefahr niemand die Warnung verpasst. Die bundesweite Kampagne, die seit 2020 läuft, will nicht nur Bürgerinnen und Bürger schulen, sondern auch die technische Zuverlässigkeit der Warnsysteme prüfen. Denn eins hat sich im September 2023 gezeigt: Bei der letzten Übung lief nicht alles rund. Einige Apps wie "Nina" und "Katwarn" warnten mit Verzögerungen oder erreichten manche Regionen gar nicht. Nur 90 Prozent der Bevölkerung wurden alarmiert.

Regionale Warntests

Im ganzen Freistaat testeten heute zeitgleich viele Kommunen auch weitere Warnmittel, wie mobile Sirenen. Einzig die Gemeinde Bischofswiesen im Berchtesgadener Land wollte laut bayerischem Innenministerium auch einen Lautsprecherwagen durch die Straßen fahren lassen, um zu warnen. Kommunen wie Augsburg in Schwaben oder Hammelburg in Unterfranken planten neben den Sirenen auch spezielle Stadtinformationssysteme ein.

In Landshut hat der Test via Cell Broadcast reibungslos funktioniert, wie der Leiter des Zivil- und Katastrophenschutzes in Landshut, Thomas Schindler, in der Bayern 2 radioWelt sagte. Um das zu testen, seien Mitarbeiter im ganzen Stadtgebiet unterwegs gewesen. Auch alle 17 Sirenen hätten demnach reibungslos funktioniert.

Feedback aus der Community: Weiterhin Probleme

Auch aus der Community von BR24 gab es zahlreiche Rückmeldungen, das Team von BR24-"Dein Argument" hat die Kommentare auf der Website gesammelt. Dabei wurden, neben vielen Erfolgsmeldungen, vor allem zwei Probleme bei Nutzern sichtbar. So wurde mehrfach angemerkt, dass auf Smartphones das akustische Warnsignal ausgeblieben sei. Zum Beispiel schrieb "Holly2602": "Handys, die auf Vibration eingestellt waren (also praktisch alle hier in den Büros) haben nur vibriert." Weitere Kommentare unterstrichen diese Problematik, sprachen von Textnachrichten, aber ausbleibendem Warnton. Dies lag laut dem bayerischen Innenministerium daran, dass bewusst nur eine Warnung der Stufe Zwei ausgelöst worden sei.

Außerdem beklagten viele Nutzer einen Zeitversatz bei den Warnnachrichten - etwa "LA_Thomas": "Die Warnungen kommen einwandfrei; jedoch habe ich zwei Handys und mich beunruhigt ein wenig, dass zwischen dem einen Handy und dem anderen gut 5 Minuten oder mehr vergehen." Die Rückmeldung über unterschiedliche Uhrzeiten fanden sich nicht nur in den Kommentaren auf BR24 wieder, sondern auch auf unseren Social-Media-Plattformen. Dort hieß es zum Beispiel: "Hallo, liebes BR-Team, bei meinem 'Smarty' kam der Alarm S-O-S nicht um elf Uhr, sondern erst ziemlich mit Ende eurer Radio-Nachrichten."

Dass es weiter Probleme mit dem Probealarm gab, unterstreicht auch eine nicht repräsentative Umfrage auf dem BR24-WhatsApp-Channel. Hier gaben 159 der 797 Befragten (Stand 14.52 Uhr) an, dass bei ihnen "Nichts. Nur Stille" ankam.

Im Video: BR24live zum bayernweiten Warntag

Auf einem Handy wird eine Warnmitteilung zum Probealarm angezeigt.
Bildrechte: picture alliance/dpa/Tom Weller
Videobeitrag

Warnmitteilung auf einem Smartphone

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht's zur Anmeldung!