Hopfengarten in der Hallertau vor der Hopfen-Ernte (Archivbild)
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Warum in Bayern weniger Hopfen wächst

Warum in Bayern weniger Hopfen wächst

Das größte zusammenhängende Hopfenanbaugebiet der Welt liegt in Bayern: die Hallertau. Doch auch hier schrumpft die Fläche, wegen Problemen auf dem Weltmarkt. Der zuständige Verband kann dem allerdings auch etwas Positives abgewinnen.

Über dieses Thema berichtet: BR24 TV am .

Ella und Barthl Obster stehen in ihrem ehemaligen Hopfengarten in Buch im Landkreis Kelheim. Im Frühjahr haben sie die dort wachsenden Pflanzen der traditionsreichen Hopfensorte Perle gerodet und stattdessen Hafer angepflanzt. "Das war ein Nullsummenspiel. Eine Dauerlösung ist es nicht, in der Gerüstanlage den Getreideanbau zu etablieren, aber für ein paar Jahre ist das jetzt vertretbar", findet Barthl Obster. Für den Hopfen hätten sie draufzahlen müssen, ist sich Ella Obster sicher.

Rodungen wegen niedriger Preise

Zehn von rund 60 Hektar Hopfen hat die Familie Obster dieses und letztes Jahr gerodet. Denn für die dort angebauten Aromasorten Perle und Hallertauer Tradition waren ihre Vorverträge ausgelaufen. Auf dem freien Markt hätte es im Vorjahr nur noch einen Euro pro Kilo gegeben, mindestens zehn Euro pro Kilo hätten sie gebraucht, um ihre Kosten zu decken, erklärt Barthl Obster. Er und seine Frau gehen davon aus, dass sie sich in den nächsten Jahren noch weiter verkleinern und etwa auslaufende Pachtflächen nicht verlängern.

Bundesweite Anbaufläche sinkt um 6,5 Prozent

Die Obsters liegen mit ihrem Rückbau im Trend: Deutschlandweit ist die Hopfenanbaufläche im Vergleich zum Vorjahr um 6,5 Prozent zurückgegangen, berichtet der Verband Deutscher Hopfenpflanzer. Rund 1.300 Hektar Hopfen wurden demnach gerodet. 44 Betriebe haben die Hopfenproduktion eingestellt. Der Verband begründet das mit einer weltweiten Überproduktion von Hopfen: Durch die Corona-Pandemie und die generelle wirtschaftliche Situation sei der Bierausstoß, und damit auch der Bedarf an Hopfen, zurückgegangen. Deshalb brauche es nun auch weniger Flächen.

Weltmarkt muss sich stabilisieren

Der Präsident des Hopfenpflanzerverbands, Adolf Schapfl, blickt trotzdem optimistisch in die Zukunft: "Der deutsche Hopfenanbau, der ist schon zäh und gut. Die Familienbetriebe sind nicht so anfällig wie die Großkonzerne in Übersee." In den USA, dem zweitgrößten Hopfenproduzenten nach Deutschland, würden schnell die Banken mitreden und für Rodungen stimmen, so Schapfl. In Deutschland sei das anders. Weltweit müsse die Anbaufläche allerdings zurückgehen, um den Markt zu stabilisieren.

Verband erwartet leicht unterdurchschnittliche Hopfenernte

Mehr als 80 Prozent des deutschen Hopfens wachsen in der Hallertau. Dort beginnt demnächst die Ernte, eingeläutet durch die traditionelle Hopfenrundfahrt. Der Verband Deutscher Hopfenpflanzer rechnet in diesem Jahr mit einer leicht unterdurchschnittlichen Hopfenernte und elf Prozent weniger Ertrag als 2024. Das liegt neben dem Rückgang der Anbaufläche auch am trockenen Frühjahr.

Hoffen auf bessere Zeiten

Hopfenpflanzer Barthl Obster ist kurz vor der Ernte zufrieden: Im Juni hätte es noch sehr schlecht ausgesehen, Ende Juli sei dann jedoch noch der für den Hopfen wichtige Regen gekommen. Dass die Rodung im Frühjahr der richtige Schritt war, davon sind er und seine Frau Ella überzeugt. Trotzdem hoffen sie, dass sie auf der hofnahen Eigenfläche irgendwann wieder Hopfen anbauen können. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass sich die Preise am Weltmarkt erholen.

Im Video: Bayerische Hopfenbauern in der Krise

Für die Hopfenbauern ist es kein gutes Jahr: Die Preise für Hopfen sind drastisch gefallen.
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Für die Hopfenbauern ist es kein gutes Jahr: Die Preise für Hopfen sind drastisch gefallen.

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