Wenn am Dienstag die Schule in Bayern wieder losgeht, werden sich viele Eltern Sorgen machen: Wird meinem Kind auf dem Schulweg nichts passieren? Ein Blick in die Daten kann etwas beruhigen. Seit 2015 geht der Trend der Schulwegunfälle in Bayern nach unten, und in keinem Jahr – mit Ausnahme der Corona-Jahre 2020 und 2021 – sind so wenige Unfälle auf dem Schulweg passiert wie 2024. Der kurzzeitige Anstieg der Unfallzahlen nach der Corona-Zeit scheint gestoppt, und der Trend setzt sich fort.
Versicherungsdaten als Gradmesser
Das geht aus den Daten der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung e.V. (DGUV) hervor. Schülerinnen und Schüler, aber auch Kinder in Tagesbetreuungen und Studierende sind auf dem Weg zu ihrer Ausbildungsstätte gesetzlich unfallversichert. Der Versicherung gemeldet werden müssen alle Unfälle, die eine ärztliche Behandlung nach sich ziehen – egal, wo der Unfall stattgefunden hat oder wer noch daran beteiligt war.
Grafik: Entwicklung der Schulwegunfälle in Bayern
Ähnlich sieht die Entwicklung in den Daten aus der bayerischen Verkehrsunfallstatistik aus. Hier werden alle Unfälle gezählt, die im Straßenverkehr auf öffentlichen Wegen und Plätzen entstanden sind und die von der Polizei aufgenommen wurden. Diese Daten werden nicht standardmäßig in Relation zur Gesamtzahl der in die Definition fallenden Kinder bereitgestellt. Die Gesamtzahl der Schulwegunfälle ist seit den Coronajahren in etwa gleich geblieben, aber unter dem Niveau der Jahre davor.
Grafik: Entwicklung der Verkehrsunfälle auf dem Schulweg in Bayern
So gut wie keine tödlichen Unfälle
Tödliche Unfälle passieren so gut wie gar nicht mehr: Sowohl die DGUV als auch die bayerische Verkehrsunfallstatistik verzeichneten seit 2015 jedes Jahr weniger als 10. In 2024 ist laut beiden Statistiken kein einziges Kind auf dem Schulweg zu Tode gekommen.
Nach Angaben des bayerischen Innenministeriums handelt es sich bei den Schulwegunfällen im Straßenverkehr oft um Stürze vom Fahrrad. Aber auch Kinder, die unbedacht die Straße überqueren, verursachten immer wieder Unfälle. Außerdem reduzierten andere Verkehrsteilnehmer bei der Begegnung mit Kindern häufig nicht die Geschwindigkeit oder nähmen ihnen die Vorfahrt.
Mehr Sicherheit durch: Schulweg üben, Helfer, Gefahrenstellen überprüfen
Als Gründe für den positiven Trend nennt das Innenministerium unter anderem:
- Eltern werden verstärkt auf das Thema aufmerksam gemacht und suchen mit ihren Kindern bewusst einen sicheren Schulweg aus und üben diesen.
- Es wird verstärkt um freiwillige Schulweghelfer geworben, die insbesondere an Kreuzungen und Einmündungen helfen sollen.
- Die Polizei nimmt Unfälle zum Anlass, mögliche Gefahrenstellen auf Schulwegen zu prüfen und zu melden, damit diese beseitigt werden können.
Innenministerium: Schulwege sicherer – aber Unfallzahl noch viel zu hoch
Die Schulwege seien im Vergleich zu früher sicherer geworden – dennoch sei die Zahl der Schulwegunfälle noch immer viel zu hoch, so das bayerische Innenministerium. Das zeigt auch ein Vergleich mit den anderen Bundesländern. Nach den Daten der DGUV ist Bayern zwar auf einer besseren Position als vor Corona – landet aber immer noch "nur" im Mittelfeld:
Grafik: Bundesländervergleich – Bayern im Mittelfeld
Väter und Mütter sind ebenfalls noch besorgt: In einer bundesweiten Umfrage der ADAC-Stiftung (externer Link) im Juli 2024 gab fast die Hälfte der befragten Eltern an, dass sie Angst vor Verkehrsrowdys oder der Unachtsamkeit anderer Verkehrsteilnehmer haben. 26 Prozent mangelte es an Vertrauen in die Verkehrssicherheit des Schulwegs.
Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!