Die Helden von Manila sind auch die Helden von Riga. Das DBB-Team sicherte sich nach dem Weltmeistertitel auch den Europameistertitel. "Das kann man nicht in Worte fassen", strahlte der wichtigste Mann im Finale, Isaac Bonga, mit seiner Goldmedaille um die Wette. "Irgendwo glaube ich an die Basketball-Götter. Wir lagen fast das ganze Spiel zurück und am Ende haben wir es doch wieder gedreht", sagte der ehemalige Münchner. Der Erfolg trägt eine tief bayerische Handschrift und ist eine echte Teamleistung.
Nürnberger Ibrahimagic übernimmt als Trainer für Mumbru
Das zeigte sich schon in der Vorrunde, die Cheftrainer Alex Mumbru im Krankenhaus erlebte. Zur K.o.-Phase stieß der Spanier zwar wieder zur Mannschaft, doch das gesamte Turnier coachte Alan Ibrahimagic das Team und wurde nicht müde zu erwähnen, dass Mumbru festes Mitglied des Trainerteams sei. Der gebürtige Serbe lebt mit seiner Familie in Nürnberg. Als er gefragt wurde, wie er diesen Erfolg feiern werde, antwortete er ganz nüchtern, er müsse am Dienstag seine Kinder zur Schule bringen. Ibrahimagic wollte lieber über die Spieler sprechen als über sich selbst. "Das ist qualitativ, basketballerisch eine sehr gute Mannschaft, aber noch viel mehr charakterlich und menschlich."
Youngster da Silva wie ein Großer
Gerade in den letzten drei Spielen leistete sich das DBB-Team immer wieder Schwächephasen. Doch immer wenn die eigentlichen Top-Spieler sich eine Verschnaufpause gönnten, sprangen andere in die Bresche. Zuvorderst zu nennen: Tristan da Silva. Der gebürtige Münchner brachte Deutschland im Halbfinale mit seinem Buzzer-Beater aus der eigenen Hälfte zurück ins Spiel. Auch im Finale lieferte er zuverlässig die Dreipunktwürfe und steuerte am Ende 13 Punkte bei. Dem 23-Jährigen merkte man zu keiner Zeit bei der Europameisterschaft an, dass er der Youngster im Team ist.
FC Bayern Basketballer singen Bayern-Hymne
Gestützt wurde er auch von seinem Bruder Oscar, der beim FC Bayern aktiv ist, bei dieser EM aber eher in den Hintergrund rückte. So wie auch Johannes Voigtmann. Der Vizekapitän musste wegen einer Knieverletzung nach der Vorrunde abreisen. Zum Finale war er wieder in Riga dabei. "Immer wenn's brenzlig wurde, hatte irgendjemand eine Antwort", freute sich Voigtmann hinterher.
Wie Andreas Obst. Der Held des WM-Halbfinals vor zwei Jahren konnte in diesem Jahr dem Turnier nicht so seinen Stempel aufdrücken, war aber sowohl im Halbfinale als auch gegen die Türkei mit seinen Distanzschüssen zur Stelle, die das Team wieder ins Spiel zurückbrachten. Nach dem Finale sangen die FC-Bayern-Profis um Obst, Voigtmann, da Silva, Justus Hollatz und Neuzugang Leon Kratzer die Hymne "Stern des Südens".
"Geile Scheiße": Müller und Nowitzki gratulieren DBB-Team zum EM-Titel
Die deutsche Mannschaft begeisterte weit über Riga hinaus. Am Freitag vor dem Halbfinale hatte sich Augsburgs Trainer Sandro Wagner als Basketball-Fan geoutet. Auch Thomas Müller fieberte über das gesamte Turnier mit. "Geile Scheiße! Europameister samma! Doubleheader, Weltmeister und Europameister. Let's go, Boys!", jubelte der Neu-MLS-Profi in Vancouver. Basketball-Legende Dirk Nowitzki schrieb einfach nur: "Europameister!!!".
Ein Titel, den dem deutschen Team keiner mehr nimmt, wie Kapitän Dennis Schröder korrekt feststellte und der - geht es nach Trainer Ibrahimagic - nicht der letzte sein soll: "Es sind viele junge Talente, die nachkommen. Ich hoffe und gehe davon aus, dass wir in den nächsten Jahren gut sein werden, aber dafür müssen alle arbeiten."
Im Video: DBB-Team gewinnt EM-Finale gegen die Türkei
Deutsche Mannschaft nach gewinn der Europameisterschaft im Basketball