Das Schottische Hochlandrind Korbinian sorgt dafür, dass der Augsburger Windprechtpark nicht zuwuchert und die Artenvielfalt gesichert wird.
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Das Schottische Hochlandrind Korbinian sorgt dafür, dass der Augsburger Windprechtpark nicht zuwuchert und die Artenvielfalt gesichert wird.

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Wie Schottische Hochlandrinder einen Augsburger Park retteten

Wie Schottische Hochlandrinder einen Augsburger Park retteten

Der Windprechtpark ist ein grünes Idyll mitten in Augsburg. Zwei Schottische Hochlandrinder haben dabei geholfen, dass dieser kleine Park mit seinen vielen alten Bäumen und damit ein wichtiger Lebensraum für andere Tiere erhalten bleiben kann.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

Korbinian und Kaspar sind ruhige Zeitgenossen. Gemächlich suchen die wuscheligen Schottischen Hochlandrinder den Augsburger Windprechtpark zwischen den großen alten Bäumen nach Fressbarem ab und sind dabei nicht wählerisch: Gras, Blätter, selbst Efeu, giftiger Kirschlorbeer und auch stachelige Brombeersträuche schmecken den robusten Rindern mit den langen geschwungenen Hörnern, sagt Landwirt Maximilian Vogt. "Sie sind so erfahren, dass sie nur das fressen, was ihnen gut tut." Die Rinder seien eigentlich an raues, schottisches Klima angepasst, können aber auch hier im schattigen Windprechtpark gut leben.

Schottische Hochlandrinder beweiden Augsburger Park

Seit einem Jahr sind die beiden Rinder nun in einem großzügig eingezäunten Gehege als Landschaftspfleger unterwegs. Zuvor waren Steinschafe im Einsatz, doch die waren zu wählerisch, sagt Nicolas Liebig vom Landschaftspflegeverband Stadt Augsburg. Darum der Wechsel auf die Rinder, die den einst sehr verwilderten und verwahrlosten Landschaftspark frei gefressen haben.

Der 1,7 Hektar große historische Windprechtpark war lange Zeit komplett für die Öffentlichkeit geschlossen. Denn hier stehen viele alte Bäume mit teils morschen Ästen, die herabstürzen könnten. Zu gefährlich für Besucherinnen und Besucher.

Doch den Park wieder zu öffnen hätte bedeutet, die Bäume fällen zu müssen und damit wertvollen Lebensraum für teils seltene Tiere und ein grünes Idyll mitten in der Stadt zu verlieren. Das wollte der Bayerische Naturschutzfonds gemeinsam mit dem Landschaftspflegeverband verhindern. Sie starteten das Beweidungsprojekt.

Windprechtpark ist ein wertvoller Lebensraum

"Alte Bäume haben viel Totholz. Deswegen sind dort Spechte unterwegs und zimmern jedes Jahr neue Baumhöhlen, die wiederum Fledermäusen zur Jungenaufzucht oder um zu überwintern dienen und vielen Vogelarten eben auch als Brutnistplatz", erklärt Nicolas Liebig. Im Jahresverlauf könne man hier im Windprechtpark bis zu 60 Vogelarten entdecken, darunter auch seltene wie Mittelspecht, Trauerschnäpper oder Gartenrotschwanz.

Hochlandrinder als Attraktion

Der Park ist nun wieder teilweise zugänglich für Besucherinnen und Besucher, rund um das große Gehege der Hochlandrinder. Die sind nicht nur als Landschaftspfleger im Einsatz, sondern haben noch eine weitere Aufgabe: "Sie sind einfach attraktiv für die Menschen, die hier im Umfeld wohnen", sagt Nicolas Liebig. Die Menschen sollen vorbeikommen können und "mitten in der Stadt ein bisschen was von Landschaft und Landwirtschaft erleben dürfen". Landschaftspflege kombiniert mit Umweltbildung also.

Und den Leuten gefällt es, so auch Sarah Hübner, die in der Nähe wohnt und öfter in den Park kommen möchte: "Einfach weil der Alltag sehr stressig ist und wir viel um die Ohren haben und hier einfach so eine Ruhe ist. Und man die Tiere beobachten kann, die strahlen schon eine Ruhe aus."

Rinder, Schafe und Pferde als Landschaftspfleger in Augsburg

Schottische Hochlandrinder werden auch an anderen Orten des Augsburger Stadtgebiets eingesetzt, so unter anderem in der Wolfzahnau oder am Höhgraben. Auch bei diesen Beweidungsprojekten sind die Tiere ein Hingucker und als Landschaftspfleger unterwegs.

Der Landschaftspflegeverband Augsburg hat noch weitere erfolgreiche Beweidungsprojekte. So beweiden schon seit einigen Jahren Przewalskipferde einen Teil der lichten Kiefernwälder und Heiden im Naturschutzgebiet Stadtwald Augsburg. Auch Schafe und Ziegen werden immer wieder im Stadtgebiet eingesetzt, um Gehölz zurückzudrängen.

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