Müllwerker Michael Danninger muss jeden Tag im Nürnberger Stadtverkehr improvisieren. Er und sein Team sind auf Tour rund um die Äußere Sulzbacher Straße, einer Hauptverkehrsader Nürnbergs im Osten der Stadt. Aufgrund der Bauarbeiten an der Straßenbahnlinie gibt es jeweils nur eine Fahrspur in jede Richtung und diese ist verengt.
Das Müllfahrzeug kommt nur mit mehrmaligem Vor- und Zurücksetzen aus einer Seitenstraße heraus auf die Hauptstraße. Die Autos müssen warten – doch dann geht der "Spaß" erst richtig los, sagt Michael Danninger. Jetzt müssen die Tonnen entlang der Straße geleert werden. Für die Autos dahinter gibt es kein Entweichen, sie müssen so lange warten, bis die Müllwerker ihre Arbeit beendet haben. Das kann einige Minuten dauern.
Wüste Beschimpfungen der Autofahrer
Die schlimmsten Schimpfwörter, die er je gehört habe, sind ihm von Autofahrern schon an den Kopf geworfen worden, sagt Michael Danninger. Auch den erfahrenen Müllwerker nervt die Situation mit den vielen Baustellen gewaltig. So viele wie derzeit habe er in seiner zehnjährigen Berufslaufbahn noch nicht erlebt. Es wird immer schlimmer, sagt Danninger. Wenn ein Notarzt- oder Polizeifahrzeug kommt, muss er mit seinem Team schnell ausweichen und das ist an den Baustellen besonders schwierig. Trotzdem bleibt es für Michael Danninger, der das Müllfahrzeug lenkt, der Traumberuf.
41 Müllfahrzeuge und jede Menge Koordination
Insgesamt 41 Müllfahrzeuge betreibt der Eigenbetrieb Abfallwirtschaft Nürnberg (ASN). 27 Touren gibt es für den Restmüll, 14 für den Biomüll. Papier- und gelbe Tonne werden von einem privaten Dienstleister übernommen. Damit alles trotz Baustellen möglichst reibungslos läuft, kümmert sich Markus Lottes um die verschiedenen Touren. Er ist der Einsatzleiter bei der Müllabfuhr. Normalerweise ist die Arbeit gut zu bewältigen, doch derzeit muss Lottes immer wieder raus aus seinem Büro, um sich mit den verschiedenen Bauleitungen der Baustellen zu besprechen.
Großer Planungsaufwand wegen Baustellen
Die 41 Müllfahrzeuge zu koordinieren, ist schon unter normalen Umständen nicht einfach, momentan ist es eine "echte Challenge", sagt Lottes. Etwa die Hälfte seiner Arbeitszeit geht dafür drauf, dafür zu sorgen, dass die Mülltonnen trotz Baustellen zuverlässig geleert werden.
Bestes Beispiel an der großen Baustelle vom Rathenauplatz zum Berliner Platz an der Äußeren Bayreuther Straße. Hier können die Müllwerker mit ihrem Fahrzeug zwar hinter der Baustelle entlangfahren, blockieren also nicht den Hauptverkehr, dennoch gibt es immer wieder Schwierigkeiten. Eine Einfahrt wurde frisch asphaltiert, Pflastersteine und Bauwerkzeug versperren den Weg. Trotz vorheriger Planung können die Tonnen hier erstmal nicht geleert werden. Das Fahrzeug muss später nochmal kommen.
Müllwerker appellieren an Autofahrer
Der Appell der Müllwerker an die Autofahrer: Wenn das Müllfahrzeug die Straße blockiert, nicht hupen oder schimpfen, davon geht es auch nicht schneller. Und man solle daran denken, dass niemand seine volle Mülltonne lange vor dem Haus stehen haben möchte.
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