Bier gibt es auf der Wiesn mehr als genug. Aber viele Besucher trinken auch gerne mal etwas anderes. Und es gibt auch Wiesn-Fans, die Bier gar nicht mögen. Aber auch die müssen nicht durstig nach Hause.
An sich gibt es auf dem Münchner Oktoberfest alles an Getränke, was man sich so vorstellen kann: Schnaps, Champagner, Wein, Mode-Drinks wie Aperol Spritz oder andere Mix-Getränke. Der Ausschank von Höher-Prozentigem auf dem Oktoberfest ist besonders lukrativ. Eine Flasche Wein kostet je nach Qualität 50 bis 80 Euro, für Champagner werden ein paar hundert Euro fällig. Eine Maß Wiesnbier für knappe 16 Euro mutet da vergleichsweise günstig an. Aber: wo man die ausgefalleneren Getränke bekommt, ist streng geregelt.
Schnaps und Wein nur in "freien Zelten"
Grundsätzlich gilt: Alle großen Brauereizelte dürfen nur ihr eigenes Wiesnbier ausschenken. Keine weiteren alkoholischen Getränke. Darüber hinaus nur Wasser, Limonaden oder Apfelschorle. Es gibt insgesamt sieben solche Brauerei-Zelte auf dem Oktoberfest: die Ochsenbraterei von Spaten, Bräurosl und das Hackerzelt von Hacker Pschorr, das Hofbräu-, Löwenbräu- und das Paulaner Festzelt sowie die Augustiner-Festhalle.
Neben den Zelten, die den Brauereien gehören, gibt es die sogenannten freien Zelte. Die gehören zum Beispiel einer Wirtsfamilie und dürfen auch andere alkoholische Getränke anbieten. Freie Zelte sind beispielsweise die Fischer Vroni oder das Käfer-Zelt. Auch der Schottenhamel ist eigentlich ein freies Zelt, aber bis vorletztes Jahr gab es dort an alkoholischen Getränken trotzdem nur Wiesnbier. Erst seit 2024 hat Wirt Christian Schottenhamel von der Stadt die Genehmigung erhalten, auch Sekt und Wein auszuschenken.
Schottenhamel-Zelt hat Sonderstatus
Das liegt aber, laut Pressestelle des Oktoberfestes, daran, dass das Zelt von Christian Schottenhamel eine Sonderstellung auf der Festwiese hat. Beim Schottenhamel-Festzelt handelt es sich nämlich ursprünglich um ein klassisches Bierzelt, ähnlich wie die Festhallen der Münchner Brauereien.
Aber es hat mit der Ratsboxe, auf der Ehrengäste einladen werden und auch bewirtet, einen Sonderstatus. Im Sinne der Gleichbehandlung wurde die Schottenhamel-Festhalle dann eben vergangenes Jahr mit ihrem Ausschanksortiment den anderen vier freien Betrieben mit einer Vollkonzession gleichgestellt.
Stadt will Regelung nicht ändern
Die Wirte der Brauerei-Zelte schauen aber weiterhin in die Röhre. Viele von ihnen sind dem Vernehmen nach sauer, weil sie sich schon lange um eine Genehmigung bemühen, aber sie nicht erhalten. Denn das letzte Wort hat die Stadt.
Und die will an der bestehenden Regelung offenbar nicht rütteln. Die Pressestelle des Oktoberfests teilt auf BR-Anfrage lediglich mit: "Grundsätzlich steht es jedem Wirt bzw. jeder Wirtin frei, kein Brauereifestzelt zu übernehmen. In diesem Fall muss er oder sie sich jedoch um ein brauereifreies Zelt bewerben und sich jedes Jahr erneut dem Punktesystem im Bewerbungsverfahren stellen."
Oktoberfest: Unser BreznBot beantwortet Eure Fragen zur Wiesn
Im Video: Halbzeit-Bilanz - Wiesn-Wirte bisher zufrieden
Etwas weniger Gäste, Rekordtemperaturen, mehr Straftaten und viele alkoholfreie Getränke – das war die erste Hälfe der Wiesn.
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